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Sackgasse Griechenland

28. Februar 2016

Während hierzulande die Zahlen zurückgehen, bahnt sich in Griechenland eine humanitäre Katastrophe an. Die Flüchtlinge kommen nicht mehr weiter. Die Regierung ist eher ratlos, der Papst formuliert Appelle.

Griechenland Mazedonien Grenze Flüchtlinge
Bild: picture alliance/ZUMA Press/M. Lolos

Die griechische Regierung rechnet wegen der Begrenzung der Weiterreise auf der Balkanroute mit einem Rückstau von Flüchtlingen. Athen gehe davon aus, dass im Monat März zwischen 50.000 und 70.000 Menschen in Griechenland "festsitzen" werden, sagte der für Migrationsfragen zuständige Vize-Innenminister Ioannis Mouzalas in einem Intreview. Bislang war der Großteil der in Griechenland eintreffenden Flüchtlinge umgehend Richtung Nordwesteuropa weitergereist.

Zur Zeit hielten sich 22.000 Flüchtlinge und Migranten in Griechenland auf, sagte Mouzalas weiter. 6500 Flüchtlinge saßen am Grenzposten Idomeni am Übergang nach Mazedonien fest. Mazedonien ließ am Samstag nur 300 Flüchtlinge durch. In der vergangenen Woche beschloss die Regierung in Skopje eine restriktive Grenzregelung. Afghanen wurden grundsätzlich nicht mehr nach Mazedonien gelassen, Iraker und Syrer wurden einer verschärften Kontrolle ihrer Personalpapiere unterworfen.

Bis zum Sommer mehr als 200.000?

Er gehe aber davon aus, dass der Andrang von Flüchtlingen nachlassen werde, wenn sich die Nachricht von der Abriegelung der mazedonischen Grenze verbreite, sagte Mouzalas. Dazu komme der beschlossene Anti-Schlepper-Einsatz der NATO in der Ägäis. Das werde nach seiner Ansicht die Zahl der Neuankömmlinge auf der Überfahrt von der Türkei nach Griechenland um 70 Prozent verringern.

Legt man die Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks zugrunde, könnten bis zum Sommer 2016 mehr als 200.000 Flüchtlinge in Griechenland gestrandet sein. Derzeit gelangen täglich rund 3000 Menschen von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln.

Die Flüchtlinge verteilen sich mittlerweile auf das ganze Land - angefangen von den griechischen Insel, wo derzeit Medienberichten zufolge rund 6000 Menschen auf Fähren auf die Fahrt zum Festland ausharren, über Festlandhäfen wie Piräus, wo sich rund 3000 Menschen aufhalten, bis hin zum nördlichen Grenzort Idomeni mit derzeit rund 7000 Menschen. Die Versorgung werde zunehmend schwierig, berichten griechische Medien. Es fehlten medizinische Versorgung, Nahrungsmittel und Wasser. Viele Menschen müssen im Freien übernachten, weil die Auffanglager des Landes überfüllt sind.

An der Grenze zu MazedonienBild: picture alliance/ZUMA Press/M. Lolos

In die Gebete eingeschlossen

Unterdessen hat Papst Franziskus die Internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, in der Flüchtlingskrise Solidarität zu zeigen und den von dem Zustrom besonders betroffenen Ländern zu helfen. "Speziell Griechenland und einige andere Länder leisten großzügige Hilfe. Jedoch ist eine Zusammenarbeit aller Nationen nötig", sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag nach dem traditionellen Angelus-Gebet. Nur eine gemeinschaftliche Antwort könne wirklich effektiv sein. Das Drama der Flüchtlinge, "die vor Kriegen und anderen unmenschlichen Situationen fliehen", sei stets in seine Gebete eingeschlossen, sagte Franziskus.

ml/uh (afp,dpa)

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