1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

"Geschlossene" Flüchtlingslager eröffnet

28. November 2021

Hilfsorganisationen sehen die neuen Lager auf griechischen Inseln kritisch, weil sie abgelegen liegen und die Bewegungsfreiheit der Bewohner eingeschränkt wird. Der zuständige Minister zeigt sich hingegen begeistert.

Griechenland | Flüchtlingslager in Kos
Bild: Aris Messinis/AFP

Griechenland hat zwei weitere "geschlossene" Flüchtlingslager eröffnet. "Eine neue Ära beginnt", sagte Migrationsminister Notis Mitarachi anlässlich der Eröffnung der Einrichtungen auf den Inseln Leros und Kos. "Wir befreien unsere Inseln von dem Migrationsproblem und seinen Konsequenzen. Die Bilder, die wir von 2015 bis 2019 in Erinnerung haben, gehören nun der Vergangenheit an", meinte Mitarachi.

Mit seinen Ägäis-Inseln war Griechenland ab 2015 Hauptanlaufstelle für mehr als eine Million Asylsuchende, die überwiegend aus Syrien, Irak und Afghanistan stammten. Sie kamen in Booten aus der Türkei - in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. Doch dort mussten sie oft lange Zeit in völlig überfüllten Lagern ausharren.

Kaum Bewegungsfreiheit

Die neuen Lager sind mit Stacheldrahtzaun umgeben, mit Überwachungskameras und Röntgengeräten für Sicherheitskontrollen ausgestattet sowie mit magnetischen Türen und Toren, die nachts geschlossen bleiben. Sie liegen in abgelegenen Gebieten, was die Bewegungsfreiheit der untergebrachten Migranten zusätzlich einschränkt. Im Gegensatz zu früheren Lagern verfügen die neuen aber auch über fließendes Wasser, Toiletten und mehr Schutzvorkehrungen für die Bewohner.

Bild: Aris Messinis/AFP

"Menschliche Bedingungen"

Eine erste Einrichtung dieser Art war im September eingeweiht worden, zwei weitere sollen noch auf den Inseln Lesbos und Chios eröffnet werden. Die Europäische Union hat 276 Millionen Euro für den Bau der neuen Flüchtlingslager beigesteuert.

Die EU schlage "eine neue Seite" in ihrer Migrationspolitik auf, sagte Vizekommissionspräsident Margaritis Schinas vor Journalisten. Europa werde weiterhin ein "Zufluchtsort sein für all diejenigen, die vor Diktatur, Krieg und Verfolgung fliehen und es ist in unserem Interesse, dass wir menschliche Bedingungen bereitstellen", fügte der Grieche hinzu. Laut jüngsten UN-Schätzungen halten sich derzeit rund 96.000 Flüchtlinge und Asylsuchende in Griechenland auf.

wa/fw (afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen