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Griechenland soll sich anstrengen

Sabine Kinkartz23. August 2012

Wenn sich Deutschland und Frankreich einig sind, dann zieht meist auch der Rest Europas nach. Im Fall des von der Pleite bedrohten Griechenlands fehlt die gemeinsame Linie aber noch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt Frankreichs Präsident Francois Hollande vor dem Bundeskanzleramt in Berlin (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Sonnig und entspannt ist die Atmosphäre, als der französische Staatspräsident Francois Hollande am Donnerstag nach Berlin kommt. Nach der schwülen Hitze der vergangenen Tage hat der Spätsommer Einzug gehalten. Doch als Hollandes schwarze Limousine vor dem Bundeskanzleramt hält, wo Angela Merkel bereits auf dem roten Teppich wartet, ist von der lockeren Stimmung nichts mehr zu spüren.

Zwar begrüßen sich die Deutsche und der Franzose betont freundlich und winken auch noch einmal, bevor sie ins Kanzleramt gehen, doch eine gewisse Anspannung steht ihnen spätestens bei den anschließenden kurzen Statements vor der Presse wieder ins Gesicht geschrieben.

Politische Diskussionen beim Abendessen

"Wir haben eine reichhaltige Agenda zu besprechen", hatte die Bundeskanzlerin das Treffen mit Francois Hollande eingeleitet und ihre thematische Aufzählung reicht von der Lage in Syrien bis zum 50. Jahrestag des Elysee-Vertrags, also des deutsch-französischen Freundschaftsabkommens. Irgendwo in der Mitte der Agenda hat Merkel Griechenland thematisch angesiedelt und die Frage, wie die Kanzlerin es formuliert, "wie wir unseren Kollegen Samaras, der uns morgen und am Samstag besuchen wird, empfangen werden".

Die Kanzlerin will nicht viel zu Griechenland sagen, das ist ihr deutlich anzumerken. So sind es auch nur wenige kurze Sätze, mit denen sie andeutet, was der griechische Premier Antonis Samaras bei seinem Besuch in Berlin erwarten kann. "Hier ist für mich wichtig, dass wir alle zu unseren Verpflichtungen stehen", betont sie. Vor allem müsse erst einmal der "Troika"-Bericht der Geldgeber von Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission abgewartet werden. "Ich werde Griechenland ermutigen, auf dem Reformweg, der ja auch den Menschen in Griechenland sehr viel abverlangt, voranzugehen", so die Kanzlerin.

Auf der Suche nach einer gemeinsamen Linie: Bundeskanzlerin Merkel und Präsident HollandeBild: picture-alliance/dpa

Unabdingbare Anstrengungen gefordert

Viel mehr sagt zwar auch Francois Hollande nicht, er setzt aber einen anderen Akzent. "Ich möchte, das Griechenland in der Euro-Zone bleibt, das ist mein Wille und unsere Aussage, seit diese Krise begonnen hat." Zwar fehlt auch bei Hollande der Hinweis auf die Reformen nicht, aber wenn er sagt, dass "Griechenland, damit wir das erreichen, natürlich die unabdingbaren Anstrengungen unternehmen muss", dann klingt das doch deutlich kompromissbereiter.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Hollande durchaus bereit wäre, der Bitte von Regierungschef Samaras zu entsprechen und Griechenland mehr Zeit für die Reformvorhaben einzuräumen. Deutschland lehnt dieses Ansinnen ab. Nicht nur Merkel, auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler haben das am Donnerstag noch einmal in aller Deutlichkeit gesagt. Mehr Zeit sei keine Lösung der Probleme und bedeute im Zweifel höhere Kosten, so Schäuble.

Samaras garantiert die Kreditrückzahlung

Wie verzweifelt die Lage der Griechen ist, das wird in einem Interview deutlich, das der griechische Premier der "Süddeutschen Zeitung" gegeben hat. Sein Land werde die Notkredite von mehr als 100 Milliarden Euro auf jeden Fall zurückzahlen, "das garantiere ich persönlich", so Samaras. Er hoffe aber, dass Griechenland das EU-Defizitziel von drei Prozent erst 2016 erfüllen müsse und damit zwei Jahre später als von der "Troika" vorgegeben.

Griechenlands Weg in die Krise # 24.08.2012 # dhilfe14e # Journal

03:08

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Griechenland braucht noch im September frisches Geld. Bevor die nächste Hilfstranche ausgezahlt werden kann, muss Athen Einsparungen in Höhe von 11,5 Milliarden Euro erbringen. Nach Medienberichten heißt es allerdings, dass weitere zwei Milliarden Euro eingespart oder erwirtschaftet werden müssten, um die Forderungen zu erfüllen.

Eine noch inoffizielle Hiobsbotschaft, die sicherlich auch Thema sein wird, wenn Bundeskanzlerin Merkel Samaras an diesem Freitag in Berlin empfängt.

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