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Griechenland und Mallorca hoffen auf Touristen

8. März 2021

Gespaltenes Europa: Während Griechenland und Mallorca den Tourismus bald wieder hochfahren wollen, verschärfen Italien und Finnland die Corona-Auflagen.

Griechenland Coronavirus | Tourismus in Chalkidiki
Die griechische Halbinsel Chalkidiki - bald wieder Strandtrubel wie früher?Bild: DW/F. Schmitz

Griechenland will seine große Tourismusbranche im Mai wieder von den Corona-Restriktionen befreien. Das sagte Regierungssprecherin Aristotelia Peloni in Athen. Die Entscheidung darüber hänge allerdings von den epidemiologischen Daten ab. Zunächst sei geplant, noch in diesem Monat die Beschränkungen im Einzelhandel aufzuheben und die Schulen wieder zu öffnen. Mit dem erwarteten Fortschritt bei den Impfungen sollen im April wieder Mahlzeiten im Freien erlaubt sein, ehe der Tourismus wieder hochgefahren werden soll. Jeder fünfte Beschäftigte ist in diesem Bereich tätig. "Wir haben noch harte Tage vor uns", sagte die Regierungssprecherin. "Aber wir laufen die letzte Meile in diesem Marathon."

Von der Entwicklung des Tourismus hängt ab, wie stark sich Griechenland von der Rezession 2020 erholen wird. Das Land hatte sich gerade erst aus der jahrelangen Schuldenkrise befreit, als Corona für einen erneuten Rückschlag sorgte. Griechenland beklagt fast 6800 Corona-Tote.

TUI plant Mallorca-Start zu Ostern

Der deutsche Reisekonzern TUI wappnet sich bereits für eine erste Buchungswelle für Mallorca. "Sollte die Reisewarnung in dieser Woche fallen - ich hoffe stark darauf -, werden wir sehen, wie Mallorca aufholt", sagte TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak zum Auftakt der Internationalen Tourismusmesse, die dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie virtuell stattfindet. "Wir rechnen mit kurzfristigen Buchungen für die Osterfeiertage."

Entscheidend seien nicht die Warnungen von Politikern vor dem Reisen, sondern die Risikoeinstufung des Robert Koch-Instituts. Dieses halte sich an die Inzidenzwerte, und dieser sei in Mallorca schon länger deutlich unter der Risikogebietsschwelle von 50, mit sinkender Tendenz. Damit lägen die Werte dort "weit unter denen der meisten deutschen Bundesländer".

Ab 27. März und damit eine Woche vor Ostern bietet der Reisekonzern Flüge von Düsseldorf, Frankfurt und Hannover auf die Baleareninsel sowie Hotelpakete an. Im Sommer werde TUI fly wieder täglich von sieben deutschen Flughäfen nach Mallorca abheben. Sollte das RKI Mallorca getrennt vom Festland Spanien bewerten und die Reisewarnung aufheben, würde das Haupthemmnis wegfallen, die bis zu zehn Tage lange Quarantänepflicht nach der Heimreise.

Negative Corona-Tests vor der Abreise könnten, je nach Entscheidung der Behörde der Balearen, weiter notwendig sein, wenn die Inzidenz hierzulande weiter deutlich über 50 bleibt. Chancen auf quarantänefreies Reisen sieht TUI in einigen Wochen auch für die Kanarischen Inseln, Griechenland und die Türkei. "Ich bin mir absolut sicher, dass wir im Juli und August mit sehr hohen Kapazitäten am Mittelmeer operieren werden", sagte Andryszak.

Italien verschärft Corona-Auflagen 

In anderen europäischen Ländern hat man andere Sorgen als die baldige Öffnung für ausländische Touristen. So hat Italien wegen steigender Coronainfektionszahlen in mehreren Regionen die Beschränkungen verschärft. Viele Schulen bleiben dort ab diesem Montag wieder geschlossen, Restaurants in betroffenen Gebieten dürfen nicht mehr für Gäste öffnen. Die süditalienische Urlaubsregion Kampanien, zu der Neapel und die Amalfiküste gehören, ist nun als dritte Region in dem 60-Millionen-Einwohner-Land eine Rote Zone mit den schärfsten Coronasperren. Bisher sind schon die Basilikata im Süden und die kleine Adria-Region Molise solche Roten Zonen. In diesen Gebieten müssen alle Schulen geschlossen sein. Die Menschen sollen ihre Wohnungen möglichst selten verlassen.

Venedig ohne Massentourismus

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Ab sofort empfiehlt auch Italien, den Corona-Impfstoff von AstraZeneca bei Personen über 65 Jahren zu verimpfen. Das teilte das Gesundheitsministerium in Rom mit. Es zog damit frühere Bedenken zurück, wonach das Medikament bei älteren Menschen nicht wirksam genug sein könnte. Italien hatte die Altersgrenze für das Medikament zunächst auf 55 Jahre gesetzt und später auf 65 erhöht. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigten, dass das Vakzin auch bei Menschen über 65 Jahren einen "signifikanten Schutz" biete, erklärte das Ministerium jetzt.

Finnland schränkt öffentliches Leben ein

In Finnland sind weitere Maßnahmen eingeführt worden, die eine Verbreitung des Corona-Virus stoppen sollen. In vielen Regionen müssen Studenten und Schüler der Oberstufen für die nächsten drei Wochen zu Hause unterrichtet werden. Trainings- und Freizeitaktivitäten für Kinder über 12 Jahren wurden eingestellt. Es wird empfohlen, dass sich nicht mehr als sechs Personen an einem Ort treffen.

Das finnische Parlament beschloss außerdem zahlreiche Beschränkungen für die Gastronomie: In 15 der 19 finnischen Regionen müssen die Restaurants, Kneipen und Nachtclubs schließen. Zulässig ist nur noch der Verkauf von Gerichten zum Mitnehmen. Bereits am Freitag trat ein Gesang- und Tanzverbot in Kraft, das bis Ende Juni gilt.

COVID-19: Finnlands Weg

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Finnland gehört mit knapp 800 Todesfällen in Zusammenhang mit Corona zu den Ländern in Europa, die die Pandemie am besten gemeistert haben. Doch in den letzten Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen rapide angestiegen. Mehr als 62 000 Finnen wurden inzwischen mit dem SARS-CoV-2-Virus diagnostiziert, knapp 1300 mit der britischen Variante. 1,5 Prozent der Bevölkerung haben bereits beide Impfdosen bekommen.

EU rügt Belgien

Die EU-Kommission hat die von Belgien beschlossene Verlängerung des Verbots von Auslandsreisen wegen der Corona-Pandemie kritisiert. Ein Sprecher der Kommission sagte, ein pauschales Reiseverbot sei nicht verhältnismäßig. Belgien untersagt seinen Bürgern seit Ende Januar alle Auslandsreisen, die nicht unbedingt notwendig sind. Die viel kritisierte Maßnahme galt ursprünglich bis zum 1. April. Am Freitag verlängerte die Regierung sie bis zum 18. April und damit über die Osterferien hinaus. Berufspendler und der Tansportsektor sind ausgenommen.

Die EU-Kommission hatte die Maßnahme bereits vor knapp zwei Wochen als "unverhältnismäßig" kritisiert. Belgien habe darauf vergangene Woche geantwortet, sagte der Kommissionssprecher. Allerdings sei in dem Antwortschreiben lediglich vom 1. April und nicht von einer Verlängerung der Maßnahme die Rede gewesen. In der Sache halte die Kommission an ihrer Position fest: "Die Mitgliedstaaten müssen mit ihren Maßnahmen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wahren". "Wir untersuchen nun alle denkbaren Optionen."

kle/qu (dpa, afp, rtr)