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Politik

Griechische Zeitung facht Gasstreit wieder an

20. September 2020

Im Streit um die Ausbeutung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer ruderte die Türkei jüngst etwas zurück. Dem griechischen rechten Blatt "Dimokratia" reicht das nicht. Es bläst zum Angriff auf Präsident Erdogan.

Türkei Gemeinsame Militärübung der Türkei und der USA im östlichen Mittelmeer
Gemeinsames Manöver der Türkei und der USA Ende August im östlichen Mittelmeer Bild: picture-alliance/dpa

Die streng konservative und patriotische griechische Zeitung "Dimokratia" hat im Öl- und Erdgasstreit zwischen den NATO-Partnern Athen und Ankara nachgelegt. Das Blatt veröffentlichte ein Foto des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan mit der Überschrift "Verpissen Sie sich, Herr Erdogan". Damit die Botschaft auch tatsächlich ankommt, wurde die Übersetzung auf Englisch gleich mitgeliefert.

Türkisches Präsidialbüro ist empört

Das türkische Außenministerium reagierte mit der Einbestellung des griechischen Botschafters in Ankara. Präsident Recep Tayyip Erdogans Kommunikationschef Fahrettin Altun beschwerte sich zudem in einem Brief an die griechische Regierung über den Vorfall, wie Regierungssprecher Stelios Petsas in Athen mitteilte. Einen ausländischen Staatschef zu beleidigen, falle nicht in das Spektrum der Presse- oder Meinungsfreiheit, schrieb Altun. Athen müsse diejenigen, die für diese "schamlose" Veröffentlichung verantwortlich seien, zur Rechenschaft ziehen, verlangte er.

Das griechische Außenministerium distanzierte sich von der Schmähung, die auch über die Webseite der Zeitung verbreitet wurde. Zugleich wies die Behörde die türkische Kritik zurück. Die Meinungsfreiheit genieße in Griechenland vollen Schutz, erklärte das Ministerium in Athen. Allerdings widerspreche der Gebrauch beleidigender Sprache "der politischen Kultur unseres Landes und kann nur verurteilt werden".

Der türkische Staatschef Erdogan strebt nach eigenen Angaben eine Lösung im Dialog an Bild: Reuters/PPO/M. Cetinmuhurdar

Erdogan selbst ging auf die Schmähung nicht ein. Er äußerte sich aber zum Rohstoffstreit und dem Abzug des türkischen Erkundungsschiffs "Oruc Reis" aus dem östlichen Mittelmeer vor einigen Tagen. Man habe das Schiff zurückgeholt, um der Diplomatie eine Chance zu geben, sagte er. Griechenland sollte dies auch tun. Er sei bereit, die Angelegenheit mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis persönlich zu besprechen, erklärte Erdogan.

Die mutmaßlich reichen Öl-und Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer liegen in Regionen, die sowohl von der Türkei als auch von Griechenland und Zypern beansprucht werden.

se/ehl (afp, rtr)

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