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Superlative auf Deutschlands Weihnachtsmärkten

Caroline Bock (dpa)3. Dezember 2014

Der längste Stollen, die größte Wurzelkrippe, der älteste Markt – vor Weihnachten herrscht in Deutschland Rekordfieber. Doch sorgen die spektakulären Aktionen tatsächlich für mehr Besucher und größeren Umsatz?

Weihnachtsmarkt in Dresden
14,48 Meter - Die größte handgeschnitzte Weihnachtspyramide steht auf dem Striezelmarkt in DresdenBild: Fotolia/A. Erdbeer

Nur leckerer Glühwein und gebrannte Mandeln, das reicht nicht aus. Es gibt mehr als 1500 Weihnachtsmärkte in Deutschland. Um in die Schlagzeilen zu kommen, setzen viele Städte auf Superlative. Hier eine Auswahl von spektakulären Aktionen:

Der Stollen und die Krippe

Dresdens Bäcker haben wieder einen Rekord-Striezel gebacken. Er bringt es auf 4,34 Meter Länge und 1,77 Meter Breite und besteht aus rund 400 Teilen. Der Riesen-Stollen wird am zweiten Adventswochenende durch die Dresdener Altstadt zum Striezelmarkt gefahren. Dort wird der Stollen mit einem 1,60 Meter langen und zwölf Kilo schweren Stollenmesser angeschnitten und in kleinen Stücken verkauft.

Dresdener Bäcker pudern den Riesenstollen mit Zucker einBild: picture-alliance/dpa/O. Killig

Mit der "weltweit größte Naturwurzelkrippe" hat es Waldbreitbach im Westerwald ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Sie besteht aus 1000 von Hand gesammelte Wurzeln, 40 Figuren und 85 Tieren. Die seit Jahren anwachsende Krippe ist mit einer Grundfläche von 92 Quadratmetern und einer Höhe von 7,50 Metern in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt zu sehen.

Der Kalender, der Baum und der Kranz

Das laut Veranstalter weltgrößte Adventskalenderhaus steht in Gengenbach im Schwarzwald. Bis Heiligabend wird jeden Tag ein Fenster geöffnet. Als Kulisse dient das historische Rathaus der Kleinstadt. An seinen 24 Fenstern erstrahlen in diesem Jahr Kinderbuchfiguren wie das Sams, Harry Potter, Karlchen oder Pippi Langstrumpf. Mehr als 100.000 Menschen kommen jedes Jahr im Advent in die Kleinstadt. Laut Veranstalter haben sich die Besucherzahlen seit dem Start des Kalenders vor 18 Jahren verdoppelt.

Das Kalenderhaus in Gengenbach lockt Besucher aus Italien, Frankreich, den USA und Japan anBild: picture-alliance/dpa/R. Haid

Auch in diesem Jahr dürfte die Hochhausmetropole Frankfurt mit ihrem Weihnachtsbaum viele deutsche Städte überragen. Die Fichte auf dem Römerberg ist 30 Meter groß. Auch Dortmund behauptet von sich, mit fast 45 Metern den größten Baum Deutschlands zu haben. Doch diese Konstruktion setzt sich aus rund 1700 Einzelfichten zusammen.

Einer der größten Adventskränze Europas hängt in der niedersächsischen Stadt Lüneburg. Der Aluminiumkranz mit einem Durchmesser von 13 Metern ist 1,5 Tonnen schwer. Mit einer SMS oder per Anruf können seine Lichter zum Leuchten gebracht werden - eine Aktion für Flüchtlingskinder. Doch in diesem Jahr gibt es Konkurrenz: Im Dörfchen Erbstorf, ganz in der Nähe von Lüneburg, haben Feuerwehrleute in einer Benefizaktion aus echtem Grün einen Kranz mit 19,50 Metern Durchmesser gebastelt.

Ein riesiger Adventskranz überstrahlt die Altstadt von LüneburgBild: picture-alliance/dpa/P. Schulze

Der Markt und die Kerze

Deutschlands bekanntester Weihnachtsmarkt ist der Christkindlesmarkt in Nürnberg, der bis Heiligabend etwa zwei Millionen Gästen aus aller Welt erwartet. Er geht auf das Jahr 1628 zurück. Damit ist er nicht der älteste Markt in Deutschland. In Sachsen finden sich zwei Anwärter mit einer längeren Geschichte: Bautzen feiert den 630. Wenzelsmarkt, Dresden den 580. Striezelmarkt.

Auf dem Markt der hessischen Kleinstadt Schlitz leuchtet die vielleicht größte Kerze der Welt. Sie ist 42 Meter hoch. Ein Steinturm ist mit einem roten Tuch verhüllt, und an seiner Spitze sind 110 Glühbirnen zu einer sechs Meter hohen Flamme arrangiert. Einzelhändler hatten die Aktion 1991 gestartet. Die Kerze von Schlitz fand auch schon Erwähnung im Guinness-Buch der Rekorde.

Die 42 Meter große Kerze leuchtet über der Stadt SchlitzBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Das Fazit

Und was hält der Tourismusverband von den Superlativen? "Weihnachtsmärkte sind beliebter denn je und gehören zum kulturellen Erbe in Deutschland", sagt die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes, Claudia Gilles. Superlative als Lockmittel findet sie legitim. Viele Märkte setzen aber auch einen Gegentrend mit handgemachten und traditionellen Angeboten, wie Gilles beobachtet. Das Prinzip "höher, größer, ausgefallener" sollte kein Selbstzweck sein, so Gilles, damit der Weihnachtsmarkt nicht zum austauschbaren Rummelplatz wird.

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