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Politik

Terrorwarnstufe in Großbritannien erhöht

15. November 2021

Nach der Explosion eines Taxis in Liverpool geht die Polizei von einem terroristischen Hintergrund aus. Daraufhin ruft die britische Regierung die zweithöchste Terrorwarnstufe aus.

England Liverpool | mutmaßlicher Terroranschlag auf Taxi
Spurensucher der Polizei brechen zu Untersuchungen in der Umgebung des Explosionsortes aufBild: PAUL ELLIS/AFP

Die Terrorgefahr sei von "erheblich" auf "schwerwiegend" gesetzt worden, teilte die britische Innenministerin Priti Patel mit. Dies bedeutet, dass ein Anschlag sehr wahrscheinlich ist. Am Sonntag war eine selbstgebastelte Bombe in einem Taxi vor einem Krankenhaus in Liverpool explodiert. Ein Fahrgast wurde dabei getötet.

Nach Ermittlungen der eingeschalteten Anti-Terror-Polizei handelt es sich bei dem Toten um den mutmaßlichen Bombenbauer. Angaben der städtischen Behörden und Medienberichten zufolge hatte der Fahrer den Passagier vor der Frauenklinik im Taxi eingesperrt, nachdem dieser ihm verdächtig vorgekommen war. Das Fahrzeug explodierte kurz darauf und wurde in Brand gesetzt. Der Fahrer konnte sich leicht verletzt retten. Er wurde nach einer Behandlung im Krankenhaus bereits entlassen.

Das Video einer Überwachungskamera zeigt die Explosion des Autos vor der KlinikBild: CCTV/REUTERS

Der getötete Passagier wurde laut Polizei noch nicht "formell identifiziert". Die Ermittler glauben, seine Identität zu kennen, wollen sie aber aktuell nicht preisgeben. Zu einem möglichen Motiv und dem Ziel des anscheinend fehlgeschlagenen Anschlagsversuchs konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen.

Johnson mahnt zur Vorsicht

Premierminister Boris Johnson berief eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrats ein. Der Vorfall in Liverpool sei eine "deutliche Erinnerung, dass wir alle äußerst wachsam bleiben müssen", sagte Johnson auf einer Pressekonferenz. Er versicherte, Großbritannien werde sich "nicht vom Terrorismus einschüchtern lassen". Der Premier fügte hinzu: "Wir werden niemals denjenigen nachgeben, die uns mit sinnlosen Taten spalten wollen."

Die Explosion ereignete sich am Sonntag kurz vor 11 Uhr (Ortszeit, 12 Uhr MEZ) vor der Frauenklinik von Liverpool und damit unmittelbar vor dem jährlichen landesweiten Gedenken an die Kriegstoten, das auch in der nahegelegenen Kathedrale der englischen Stadt begangen wurde. Der Zeitung "Liverpool Echo" berichtet, an dem dortigen Gedenkgottesdienst hätten rund 2000 Menschen teilgenommen. Im Anschluss fand auf den gesperrten Straßen rund um die Kathedrale eine Militärparade statt.

Laut Polizei hatte der Fahrgast den Taxifahrer aufgefordert, ihn zur Frauenklinik zu bringen. Diese ist wenige hundert Meter von der Kathedrale entfernt. "Wir können im Moment keinen Zusammenhang damit herstellen, aber es ist eine Spur, der wir nachgehen", sagte der Polizeibeamte Russ Jackson.

Die Polizei in Liverpool informiert die Öffentlichkeit über ihre ErkenntnisseBild: Peter Byrne/PA/AP/picture alliance

Vier Festnahmen

Nach dem Vorfall hatte die Anti-Terror-Polizei in einem Haus im Liverpooler Stadtteil Kensington drei Männer im Alter von 21, 26 und 29 Jahren festgenommen. Am Montag wurde zudem ein 20-Jähriger in Gewahrsam genommen. Zudem durchsuchten Ermittler mehrere Wohnungen. Nach Auskunft von Jackson wurden an einer zweiten Adresse in Sefton Park, in der Nähe von Kensington, "bedeutende Gegenstände" gefunden. Dort soll auch der Fahrgast in das Taxi gestiegen sein.

Der Tatort vor dem Krankenhaus blieb am Montag abgesperrt, ebenso wie die Straßen rund um die beiden untersuchten Grundstücke, auf denen Forensiker in weißen Anzügen zu sehen waren. Auch der Inlandsgeheimdienst MI5 unterstützt die Ermittlungen, wie die Zeitung "The Guardian" und der Sender BBC berichten.

kle/gri (afp, dpa, rtr)

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