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Großbritannien wählt ein neues Unterhaus

4. Juli 2024

Schenkt man den Umfragen Glauben, ist dies die letzte Abstimmung, die der Konservative Rishi Sunak als britischer Premier erlebt. Aller Voraussicht nach wird ihn Labour-Chef Keir Starmer in 10 Downing Street ablösen.

Schon kurz nach Wahlbeginn gaben Premierminister Rishi Sunak und seine Frau Akshata Murty ihre Stimmen ab
Schon kurz nach Wahlbeginn gaben Premierminister Rishi Sunak und seine Frau Akshata Murty ihre Stimmen ab Bild: Scott Heppell/AP Photo/picture alliance

In Großbritannien läuft die Wahl zum Unterhaus des Parlaments, bei der ein deutlicher Sieg der oppositionellen Labour-Partei erwartet wird. Kurz vor der Abstimmung prognostizierten die Meinungsforscher der Partei von Oppositionsführer Keir Starmer einen historischen Wahlsieg über die regierenden Tories von Premierminister Rishi Sunak.

Demnach könnte Labour auf 484 der insgesamt 650 Sitze im Londoner Unterhaus kommen und damit den überragenden Sieg von 1997 unter dem damaligen Parteichef Tony Blair noch übertreffen.

Nach Jahren geprägt von Brexit, Corona, Wirtschaftskrise und jeder Menge Skandale scheinen die Wähler eine Veränderung herbeizusehnen. Die Briten erlebten in den 14 Jahren der Tory-Regierungen fünf konservative Premiers, 2022 waren es drei binnen vier Monaten.

Die Wahllokale schließen um 22.00 Uhr (Ortszeit, 23.00 Uhr MESZ). Kurz danach werden die Ergebnisse von Nachwahlbefragungen bekanntgegeben.

Boris Johnson wirbt unfreiwillig für Labour

Labour-Chef Keir Starmer dürfte der nächste Regierungschef des Vereinigten Königreiches werdenBild: Andrew Matthews/AP Photo/picture alliance

Die Tories hatten vor allem einen Negativ-Wahlkampf geführt, vor Steuererhöhungen durch eine Labour-Regierung gewarnt und ein härteres Vorgehen hinsichtlich Migration und Sicherheit angekündigt.

Dabei bekamen sie zuletzt noch überraschende Unterstützung durch Ex-Premierminister Boris Johnson. Auf einer Versammlung in London forderte Johnson die Partei auf, die prognostizierte Wahlniederlage nicht als "ausgemachte Sache" zu betrachten.

Wahlkampf auf Kosten der Migranten

02:17

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Wer ist Keir Starmer? 

Der 61-jährige Labour-Chef Starmer warb für eine Rückkehr zur Seriosität in der britischen Politik. Der Anwalt, seit April 2020 Labour-Vorsitzender, versprach ein langfristiges Wirtschaftswachstum und präsentierte sich vor allem als Diener des Landes.

"Erst das Land, dann die Politik", betonte er immer wieder. Im Endspurt seines Wahlkampfs warb er noch einmal um Unterstützung für seine Partei: "Wenn Sie Veränderungen wollen, müssen Sie dafür stimmen", sagte Starmer am Mittwoch.

Stimmabgabe vor bekannter Kulisse: Wahllokal in der Nähe der Battersea Power Station in LondonBild: Toby Melville/REUTERS

Mit Spannung wird auch das Abschneiden der britischen Liberaldemokraten erwartet, die manchen Berechnungen zufolge sogar Chancen haben, die Konservativen als größte Oppositionsfraktion abzulösen.

Die rechtspopulistische Partei Reform UK von Nigel Farage dürfte erstmals ins Unterhaus einziehen. Experten rechnen damit, dass die ehemalige Brexit-Partei die Konservativen viele Stimmen am rechten Rand kostet.

sti/AR (afp, dpa, rtr)