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Politik

Hunderttausende bei Huthi-Demonstration in Sanaa

26. März 2018

Im Jemen sind Hunderttausende Huthis auf die Straße gegangen. Am dritten Jahrestag des Jemen-Krieges protestierten sie in der Hauptstadt Sanaa gegen die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition.

Proteste gegen Saudi-Arabien-Intervention in Jemen
Bild: Reuters/K. Abdullah

Die Huthi-Rebellen versammelten sich auf dem zentralen Sabain-Platz in Sanaa. Sie hissten jemenitische Flaggen und hielten Poster des Rebellenchefs Abdulmalik al-Huthi sowie Banner mit der Aufschrift "Drei Jahre Aggression" in die Höhe.

Die Kundgebung sei eine "Botschaft an die Welt", rief der Huthi-Anführer Saleh al-Sammad den Demonstranten zu. Trotz des jahrelangen Kriegs und der Blockade des Jemen sei der "Wille des Volkes ungebrochen". Der Huthi-Vertreter Ibtisam al-Mutawakel sagte, die am Sonntagabend auf Saudi-Arabien abgefeuerten Raketen seien "eine Botschaft an unsere Feinde". Auch der Chef der libanesischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, hielt in Sanaa eine Rede.

Wenige Stunden vor der Kundgebung in Sanaa hatten Huthi-Rebellen laut saudi-arabischen Behördenangaben vom Jemen aus sieben Raketen auf Riad und andere Städte in dem Königreich abgefeuert. Die Geschosse wurden demnach abgefangen, doch schlugen herabfallende Trümmer in Riad in ein Wohnhaus ein. Dabei kam ein Ägypter ums Leben. Es war das erste Mal seit Beginn der Militärintervention, dass so viele Raketen an einem Tag in Richtung Saudi-Arabien abgefeuert wurden.

Kritik von der Bundesregierung

Die Bundesregierung verurteilte die Raketenangriffe. "Hierfür kann es keine Rechtfertigung geben", erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Die humanitäre Lage im Jemen sei nach drei Jahren Krieg "desaströs". Das Außenministerium rief die Konfliktparteien "zu einem sofortigen Waffenstillstand und zu Verhandlungen unter der Ägide der Vereinten Nationen auf".

Huthi-Rebellen bei den Protesten in SanaaBild: Reuters/K. Abdullah

Die Huthis hatten Sanaa im September 2014 erobert und Anfang 2015 den von Riad unterstützten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi gestürzt. Vor drei Jahren griff dann die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition in den Konflikt ein. Unterstützt wird das Bündnis von den USA. Seit Beginn der Intervention wurden rund 10.000 Menschen getötet. In dem Land herrscht nach UN-Angaben die weltweit schlimmste humanitäre Katastrophe.

Mehr als acht Millionen Menschen von Hungersnot bedroht

22 Millionen Menschen im Jemen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als acht Millionen von ihnen sind von einer Hungersnot bedroht. Außerdem herrscht in dem Land eine Cholera-Epidemie. Millionen Kinder im Jemen seien durch Hunger und Cholera bedroht, erklärte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Die Zahl der lebensgefährlich unterernährten Kinder habe sich seit Kriegsbeginn auf 400.000 verdoppelt. "Die Gefahr einer Hungersnot ist weiter da", erklärte UNICEF-Regionaldirektor Geert Cappelaere. Auch die Organisation Save the Children beklagt das Leid der Kinder im Jemen. "Seit drei Jahren werden jemenitische Kinder ungestraft bombardiert und ausgehungert", erklärte die NGO.

Die Hilfsorganisation Care forderte mit Blick auf die internationale Geberkonferenz für den Jemen in der kommenden Woche eine Aufstockung der Finanzhilfen. Nur ein Bruchteil der benötigten Summe sei bislang eingesammelt worden.

hf/jj (dpa, afp, kna epd)

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