Deutschland ist mehr als Bier, Autos und Qualitätsarbeit! Das ist die Botschaft einer großen Schau mit zeitgenössischer Kunst aus Deutschland, die jetzt in Peking eröffnet wurde - "Deutschland 8".
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Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte
Als Antwort auf "China 8" von 2015 hat Deutschland Werke bekannter Maler, Bildhauer, Foto- und Medienkünstler nach China geschickt. Die Schau zeigt "best of" aus deutschen Ateliers.
Bild: Estate of Jörg Immendorff/Courtesy Galerie Michael Werner Märkisch Wilmersdorf, Köln & New York
An Ketten ins Reich der Mitte
Langsam sank "Uranos" in seiner ganzen 700 Kilo schweren Pracht in die Transportkiste. In der Schau "Deutschland 8" in Peking ist er wieder auferstanden. Mit dem griechischen Gott, der seine Söhne unter die Erde verbannte und von seinem eigenen Nachkommen Kronos entmannt wurde, erinnert der Künstler Markus Lüpertz an den Abschied vom Bergbau im Ruhrgebiet.
Bild: VG Bild-Kunst/D. Biskup
Kunst aus Deutschland to go
Auf dem Schienenweg gelangte Lüpertz' Skulptur nach China. Dort hat Bundesaußenminister Sigmar Gabriel die Schau "Deutschland 8" eröffnet. Sie zeigt ein breites Spektrum der Kunst aus Deutschland. Mehr als 300 Werke von 55 Künstlern sind an sieben Ausstellungsorten zu sehen.
Bild: D. Biskup
Kunst als Türöffner
"Die Tür" heißt dieses Werk von Anselm Kiefer, einem wichtigen deutschen Bildhauer und Maler. Er hat dafür Kohle, rote Ölfarbe, ein Hasenfell sowie Holz und grünen Faden verwendet. Kunst soll bei "Deutschland 8" als Türöffner wirken, hoffen die Veranstalter. Verständigung und interkultureller Dialog inklusive.
Bild: A. Kiefer
Kohl am Tor
Ein Mann sitzt einsam im Rollstuhl vor dem mystisch beleuchteten Brandenburger Tor. Bedeutungsschwanger kommt Andreas Mühes Arbeit von 2014 daher. Sein Bild wirft die Frage nach der Rolle des Jahrhundertpolitikers Helmut Kohl auf, der im Juni 2017 starb. Auch "Kohl am Tor", so der Titel, wird in China gezeigt.
Bild: VG-Bildkunst
Kopfüber nach China
Da mögen die Chinesen rätseln: Malt Georg Baselitz, der Maler und Bildhauer aus Deutschland, seine Bilder verkehrt herum? Oder dreht er sie etwa nach dem Malen auf den Kopf? Auch "Vater Johannes", Baselitz' aktuelles Werk lässt das Rätsel ungelöst. Jetzt hat er seinen Kunstgriff nach China exportiert.
Wertsteigernde Reise
Viele der Kunstwerke, die für die Schau "Deutschland 8" nach China gereist sind, stammen aus dem Duisburger Museum Küppersmühle oder der Sammlung Ströher, die das Museum wesentlich bestückt. Da macht auch Katharina Grosses "o.T." von 2014 keine Ausnahme. Den Wert der Werke dürfte das steigern helfen.
Bild: VG Bild-Kunst/F. Rosenstiehl
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Es ist die bisher umfangreichste Ausstellung deutscher Nachkriegskunst auf internationaler Bühne, zumal in Peking. "Deutschland 8" bringt 320 Werke von 55 Künstlern aus sieben Jahrzehnten in die chinesische Hauptstadt, verteilt auf sieben Museen. Als achter Kunstort dient ein Symposium aus Fachbesuchern.
Erster prominenter Besucher war bereits am Sonntag Deutschlands Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. Im Rahmen einer kurzen China-Visite eröffnete er die Schau, deren Ausstellungsorte nach Themen und Gattungen unterteilt sind.
Deutschlands kulturelle Vielfalt neu erleben
So ist in der Kunsthochschule die größte Präsentation mit 17 Werken von Künstlern wie Stephan Balkenhol, Isa Genzken oder Martin Kippenberger zu sehen. Fotografie mit dem Schwerpunkt auf der Düsseldorfer Becher-Schule und auch Werken von Katharina Sieverding und Andreas Mühe ist im Minsheng Art Museum vertreten. Video- und Medienkunst von Harun Farocki bis Marcel Odenbach zeigt das Today Art Museum.
Zahlungskräftige Sponsoren haben die "Deutschland 8" möglich gemacht. Die Ausstellung soll die Chinesen, wie Kurator Smerling von der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur sagte, "auf eine phantastische Reise" nehmen. Smerling und sein chinesischer Kollege Fan Di'an von der Hochschule der Bildenden Künste
(CAFA) in Peking wollen mit der Ausstellung "dem Gütesiegel 'Made in Germany' eine neue Bedeutung geben". Deutschland und seine kulturelle Vielfalt sollten durch die Kunst neu erlebt werden können. "Deutschland ist mehr als nur Bier, Autos und Qualitätsarbeit."
Ungewöhnlich lange Laufzeit
Die Künstlerliste zu "Deutschland 8" ist lang und liest sich wie das Who's Who des deutschen Kunstbetriebs – Gerhard Richter, Georg Baselitz, Andreas Gursky, Candida Höfer, Emil Schumacher, Sigmar Polke, Rosemarie Trockel, K.O. Götz, Markus Lüpertz und, und, und. Vertreten sind Maler und Bildhauer ebenso wie Foto- und Medienkünstler.
Bis zum 31. Oktober läuft die Schau – eine für chinesische Gepflogenheiten lange Laufzeit. "Deutschland 8" versteht sich als Antwort auf "China 8", die große Schau chinesischer Gegenwartskunst, die 2015 in acht Städten im Ruhrgebiet zu sehen war. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sein Vorgänger Joachim Gauck und Außenminister Sigmar Gabriel hatten das Projekt als "hervorragendes Zeichen für Verständigung und interkulturellen Dialog" gewürdigt.