Interview mit Ban Ki-Moon
31. Januar 2012 DW: Auf welchen diplomatischen Wegen versucht die UNAMID (AU/UN-Mission in Darfur), eine Lösung für die Krise in Darfur herbeizuführen?
Ban Ki-Moon: Es ist jetzt wichtig, die volle Unterstützung der sudanesischen Regierung zu bekommen. Den Tod des JEM (Justice and Equality Movement, Rebellenbewegung Darfurs) -Anführers Khalil Ibrahim und dessen Auswirkungen (auf den Friedensprozess) müssen wir noch besser verstehen. Es ist nun wichtig, dass JEM und die Regierung an den Verhandlungstisch kommen und die ausstehenden Fragen lösen.
AMISOM (Mission der Afrikanischen Union in Somalia) hat einen zusätzlichen Bedarf an Budget und Truppen angemeldet. Welche Priorität genießt diese Forderung im UN-Sicherheitsrat vor dem Hintergrund des Terrors durch die islamistische Al-Shabaab-Miliz? Und welche Rolle spielen die UN gegenüber der somalischen Übergangsregierung, im Hinblick auf ein Ende des AMISOM-Mandates?
Ich begrüße die Entscheidung des Friedens- und Sicherheitsrates der Afrikanischen Union, die Stärke der AMISOM-Mission auf 17.700 zu erhöhen. Ich habe dem UN-Sicherheitsrat Bericht erstattet, und ich hoffe, dass er meiner Empfehlung so zeitnah wie möglich zustimmen wird, bevor wir am 23.02.2012 in London für die Somalia-Konferenz zusammen kommen. Als ich Somalia im Dezember besucht habe, habe ich die Übergangsregierung (TFG) dringend aufgerufen, die Roadmap für Somalia in vollem Umsatz umzusetzen, und das sehr kleine Zeitfenster zu nutzen, während die Al-Shabaab geschlagen ist. Sie sollten diese Möglichkeit nutzen, um in den befreiten Zonen die staatlichen Verwaltungen zu etablieren und die Roadmap bis Ende August umzusetzen. Ich habe Präsident Sheik Ahmed sehr deutlich gesagt, dass die TFG alles tun muss, um den Fahrplan zu implementieren, dass die Roadmap bereits einmal verlängert wurde, und dass die internationale Gemeinschaft die Unterstützung nur bis Ende August aufrechterhält.
Das Horn von Afrika ist nach wie vor durch Dürre, Hunger und Flüchtlingsströme gezeichnet. Wie können die Vereinten Nationen im Angesicht der globalen Finanzkrise mit diesen gravierenden Problemen in der Region fertig werden?
Unsere Hilfsappelle haben noch nicht dazu geführt, dass wir ausreichend über Geld verfügen. Vier Millionen Menschen sind noch immer entwurzelt, 250.000 Menschen sind nach wie vor von extremem Hunger betroffen. Wir benötigen dringend weitere Mittel, und ich möchte diesen Zeitpunkt nutzen, um an die großen Geber zu appellieren, ihre Unterstützung zu erhöhen.
Das Gespräch führte Getachew Tedla
Redaktion: Ludger Schadomsky/Katrin Ogunsade