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Große Klasse, keine Sieger

Tobias Oelmaier15. Juni 2016

Die Schweiz verpasst es, trotz drückender Überlegenheit, vorzeitig ins Achtelfinale einzuziehen. Gegen Rumänien reicht es für die Schweizer nur zu einem Remis - auch wegen einer überstrengen Schiedsrichter-Entscheidung.

Euro 2016 Rumänien vs Schweiz Xhaka Stancu
Bild: Getty Images/P. Gilham

Lauthals sangen die Schweizer Fans unter den 44.000 Zuschauern im Pariser Prinzenparkstadion seinen Namen: "Breel Embolo, Breel Embolo". Doch das 19-jährige Supertalent musste vorerst auf der Bank schmoren. Erst als die Eidgenossen alles nach vorne warfen, gab ihm Trainer Vladimir Petkovic das Signal, sich aufzuwärmen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte es 1:0 für die Rumänen gestanden. Und das, obwohl die Schweiz drückend überlegen war. Aber Kapitän Stephan Lichtsteiner zupfte etwas zu auffällig am Trikot des heranstürmenden Alexandru Chipciu, Schiedsrichter Sergej Karasew pfiff sofort und gab Elfmeter - eine "Kann-Entscheidung", und umstritten vor allem, weil der Russe die Spieler sonst an der langen Leine agieren ließ. Bogdan Stancu verwandelte den Strafstoß sicher (19. Minute) unten links. Gegen Frankreich, im Eröffnungsspiel, hatte er noch die rechte Ecke gewählt und ebenfalls getroffen.

Unterschiedliche Halbzeiten

Was folgte, war eine Begegnung auf hohem Niveau, die beste vielleicht bei dieser Europameisterschaft bisher. Die Schweizer spielten schnell und kreativ nach vorne, die Rumänen ebenso. Cristian Sapuranu hätte sogar auf 2:0 erhöhen können, traf aber nur den Außenpfosten (28.). Anghel Iordanescu, Rumäniens Trainer, sollte später analysieren: "Wir haben zwei komplett verschiedene Halbzeiten erlebt. Zuerst hatten wir die Initiative in der Hand und konnten unser Spiel entwickeln. Wir hätten dieses Spiel gewinnen können. In der zweiten Halbzeit hat die Schweiz aber dominiert."

Und tatsächlich: Die Schweizer ließen sich nicht aus dem Konzept bringen, spielten sich etliche Chancen heraus. Allein Stürmer Haris Seferovic, in der Bundesliga für Eintracht Frankfurt aktiv, hatte mehrmals einen Treffer auf dem Fuß, scheiterte aber immer wieder am hervorragend aufgelegten Torwart Ciprian Tatarusanu. "Es fehlt die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor", bekannte sein Mannschaftskamerad Admir Mehmedi nach der Partie, "aber ich denke, dass wir das auch noch schaffen."

Breel Embolo, hier im Zweikampf mit Rumäniens Vlad Chiriches, kann sich nur selten durchsetzenBild: Reuters/K. Pfaffenbach

Mehmedi macht den Ausgleich

Auf Mehmedi traf diese Abschlussschwäche nicht zu. Er war es, der nach einer zu kurzen Kopfballabwehr drosch der Profi von Bayer Leverkusen den Ball aus zehn Metern volley in den Winkel zum 1:1 (0:1)-Endstand (54. Minute). "Die Mannschaft hat eine super Leistung gezeigt. Das war eine Riesensteigerung gegenüber dem ersten Spiel", sagte Mehmedi in bestem Schweitzerdeutsch. "Jetzt werden wir im letzten Spiel alles klar machen." "Wir sind fast sicher weiter", ergänzte Trainer Petkovic.

Dabei hätten die Schweizer den Achtelfinal-Einzug gerne schon mit einem Sieg gegen Rumänien klar gemacht. Aber der eingewechselte Embolo konnte seine Klasse allenfalls andeuten. Zu oft stand er im Abseits, zu oft verlor er bei sinnlosen Dribblings den Ball. Und das einzige Mal, bei dem er wirklich gefährlich vor dem Tor der Rumänen auftauchte, strich sein Kopfball aus kurzer Distanz doch deutlich am Kasten von Tatarusanu vorbei. Dem Schweizer Anhang war's egal. Er machte dem Jungstar weiter Mut: "Breel Embolo, Breel Embolo." Vielleicht revanchiert er sich ja im letzten und entscheidenden Gruppenspiel.

Die Partie im Re-Live:

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