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Metastudie zeigt: Masken helfen

21. November 2021

Australische Forscher haben Hunderte Studien ausgewertet und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Gesichtsmasken, Händewaschen und Abstand helfen uns tatsächlich durch die Pandemie.

Ein Schild, dass auf die Corona-Regeln hinweist, hängt an einer Klassenzimmertür in einer Schule: "Richtig Husten und Niesen!"
Auch nach zwei Jahren Pandemie müssen wir die grundlegende Hygiene ernst nehmen!Bild: Volkmar Heinz/dpa/picture alliance

Im Spätsommer, als auf der Nordhalbkugel die Infektionszahlen zurückgingen und immer mehr Menschen geimpft waren, hatten viele Regierungen dieser Welt ihre Corona-Schutzmaßnahmen gelockert. Das gesellschaftliche Leben kam zurück.

Restaurantbesuche und Kulturveranstaltungen waren wieder möglich. Schüler mussten keine Masken mehr im Unterricht tragen und in einigen Ländern wie Großbritannien wurde auch das Bus- und Bahnfahren ohne Masken wieder erlaubt. Premierminister Boris Johnson, verkündete sogar einen "Freedom-Day". 

Nur wenige Monate später schossen die Infektionszahlen wieder nach oben. Jetzt machen fast alle Regierungen die früheren Lockerungen wieder rückgängig.

Neben dem Impfen gibt es dabei vor allem drei Maßnahmen, die nur geringe wirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten verursachen, aber trotzdem einen sehr schnellen Erfolg zeigen: Abstand halten, Hände waschen und eine Maske (idealerweise FFP2 oder FFP3)  tragen - also die sogenannten AHA-Regeln. Und das hilft wirklich!

Metastudie zeigt: Nachlässigkeit bei der Hygiene dürfen wir uns nicht leisten.

Diese Erkenntnis ist zwar nicht wirklich neu, aber sie wird jetzt durch eine neue, umfassende Metastudie von Forschern der Monash University in der australischen Metropole Melbourne und des Center for Global Health in Edinburgh in Großbritannien bestätigt.

Die Forschenden haben sich dazu 36.729 Studien angeschaut, die sich mit öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 beschäftigen. Die meisten davon haben sie allerdings als irrelevant aussortiert, übrig blieben 722 Studien. 

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Händewaschen und Masken in Zahlen

Drei der begutachteten Studien mit insgesamt 10.345 Teilnehmern, von denen 292 mit SARS-CoV-2 infiziert waren, gaben Aufschluss über die Wirksamkeit des Händewaschens. Daraus ergibt sich, dass die Gefahr einer Coronavirus-Infektion durch gute Handhygiene um etwa 53 Prozent sinkt. 

Sechs Studien mit 389.228 Teilnehmern, von denen 2627 mit SARS CoV-2 infiziert waren, gaben Aufschluss über die Wirksamkeit von Masken. Auch hier zeigte sich eine verringerte Ansteckungsgefahr von 53 Prozent.

Die Forscher verglichen zudem Daten aus 200 verschiedenen Ländern, in denen Maskenregeln unterschiedlich streng angewandt wurden. Dabei zeigte sich, dass die Sterblichkeit mit COVID-19 in Ländern mit Maskenpflicht um 45,7 Prozent unter den Ländern lag, die keine Maskenpflicht hatten.

Ein separater Blick auf die USA zeigte, dass die Ansteckungsgefahr in Bundesstaaten mit Maskenpflicht um 29 Prozent geringer war als in anderen. Möglicherweise spielt hier eine Rolle, dass dort weniger Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen als in anderen Ländern der Welt.

Weitere Vergleichsstudien aus Hongkong und den USA untermauern diese Trends. Das Fazit ist also eindeutig: Maske tragen hilft.

Richtig genutzt bringen FFP-Masken noch viel mehr

Der Chemiker Ulrich Pöschl, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in München, betont im Gespräch mit der Deutschen Welle, dass FFP2-Masken den Partikelausstoß des Trägers, aber auch die Aufnahme aus der Atemluft um 95 Prozent reduzieren können und FFP3-Masken sogar um 99 Prozent. "Das bedeutet, dass eine FFP2-Maske das Ansteckungsrisiko für den Träger auf ein Zwanzigstel reduzieren kann. Eine FFP3-Maske kann es auf ein Hundertstel reduzieren."

Wenn alle Masken tragen, multiplizieren sich die Schutzeffekte durch das Maskentragen wiederum: "Dann kommen wir auf Werte von Vierhundertstel für FFP2 und Zehntausendstel für FFP3 Masken. Das sind enorme Effizienzwerte", sagt der Forscher.

Dass diese theoretischen Effekte von den australischen Forschern so nicht gemessen wurden, hat vor allem mit zwei Dingen zu tun: Erstens gilt nicht in allen Ländern, die in die Metastudie eingeflossen sind, die Maskenpflicht für den genau definierten FFP-Standard. Zweitens wird der Schutz erst dann effektiv erreicht, wenn die Maske auch richtig getragen wird.

"Die Maske bringt ihren vollen Nutzen nur dann, wenn sie wirklich gut und eng sitzt. Besonders gut ist es, wenn auf dem Nasenrücken eine Gummidichtung sitzt", betont Pöschl. Aber, auch wer keine solche hochwertige Maske hat, kann sich gut schützen: "Jede Maske ist besser als keine Maske", so der Aerosol-Experte.

Abstand halten: Kein Kontakt - keine Infektion 

Die wirksamste Maßnahme gegen Ansteckungen sei aber zweifellos das Abstandhalten, schreiben die Forschenden. In ihrer radikalsten Form gab es diese Isolation als systematischen Lockdown, der die ganze Gesellschaft betrifft.

Diese Methode wird auch als Zero-COVID-Strategie beschrieben, weil sie bereits bei sehr vereinzelt auftretenden Infektionsfällen zumindest regional einen kompletten Stillstand von Wirtschaft, Gesellschaft und Freizeit bedeutet.

Das Ziel dabei: Es darf keinerlei COVID-19-Fälle mehr geben. Und wenn es doch welche gibt, wird alles getan, um diese umgehend einzudämmen und wieder auf eine Null-Infektionslage zurückzukommen.

Nur vier Länder der Welt sind diesen Weg gegangen. Allen voran: China, dessen diktatorisches Regime keine besondere Rücksicht auf Menschen- oder Persönlichkeitsrechte nehmen musste. Und das über ein hocheffizientes und kleinteiliges Kontrollsystem bis hinein in die Wohnblocks verfügt, dem sich die Bürger nicht entziehen können.

Ähnliches gilt auch für Nordkorea. Aber da es von dort keine verlässlichen Daten oder Studien gibt, erwähnen die Forschenden das Land nicht in ihrer Metastudie.

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Daneben haben aber auch drei Demokratien mit einer Zero-COVID-Strategie Erfolg gehabt: Australien,  Neuseeland und Singapur. Diese drei Staaten haben ihre Inselposition gemeinsam, sei es als geographische Inseln oder in der Form als Stadtstaat. Wichtig war: Sie konnten bereits ab Beginn der Pandemie ihre Grenzen effektiv schließen.  Um Erfolg zu haben, mussten sie dann einzeln auftretende Infektionen im Inland schnell und resolut eindämmen - auch wenn die Regierungen dafür vorübergehend hohe Kosten und Belastungen für Bürger, Gesellschaft und Wirtschaft in Kauf nehmen mussten.

Die Forschenden suggerieren nicht, dass sich dieses Modell auf viele Staaten anwenden lässt. Einerseits ist die Pandemie weltweit längst zu weit fortgeschritten, um das Null-Ziel zu erreichen. Andererseits kann sich die Wirtschaft einen Stillstand vielerorts nicht mehr leisten.

Also gilt es anderswo, behutsam Abstand zu halten: Durch Homeoffice oder physische Barrieren und Grenzen, die etwa im öffentlichen Raum oder beim Einkaufen einzuhalten sind. Das gehört zu den Maßnahmen, die relativ einfach umzusetzen sind und nicht viel kosten.

Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen
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