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Große Vorfreude bei Nowitzki und Co.

Andreas Sten-Ziemons (mit sid, dpa)3. September 2015

Die deutschen Basketballer können den Beginn der EM, die zunächst im eigenen Land stattfindet, kaum erwarten. Zum Auftakt wartet Island, danach kommen härtere Gegner. Logistische Hürden wurden bereits überwunden.

Dirk Nowitzki hält den Ball über den Kopf und reißt den Mund auf (Foto: EPA/DANIEL KASAP)
Bild: picture-alliance/dpa/D. Kasap

Wenn es nach Dirk Nowitzki und seinen Mitspielern ginge, hätte die Europameisterschaft am besten bereits begonnen. "Es wird Zeit, dass wir ins Turnier starten", sagte Deutschlands Basketball-Superstar zwei Tage vor Beginn der EM, bei der die deutsche Mannschaft alle Vorrundenspiele in Berlin austrägt. "Ich denke, wir sind gut vorbereitet, jetzt kann es losgehen", meinte der 37-Jährige mit Blick auf die erste Partie gegen Außenseiter Island am Samstag. Der Trainer der deutschen Mannschaft formuliert dabei für das gesamte Turnier ein klares Ziel: "Es ist kein Geheimnis, dass wir Olympia spielen wollen", sagte Bundestrainer Chris Fleming.

Dafür muss die deutsche Mannschaft allerdings mindestens Platz sieben erreichen, um sich ein Ticket für eines von insgesamt drei olympischen Qualifikationsturnieren zu sichern. Die beiden EM-Finalisten sind direkt für die Sommerspiele im kommenden Jahr in Rio de Janeiro qualifiziert. Doch ein Endspieleinzug ist für das deutsche Team als Ziel vermessen. "Wir zählen sicher nicht zu den großen Favoriten in unserer Gruppe", sagte Fleming, der daraus aber auch einen Vorteil ableitet. "So können wir von Spiel zu Spiel arbeiten."

Verstärkung für Alleinunterhalter Nowitzki

Eine große Rolle kommt bei seiner ersten Heim-EM natürlich Nowitzki zu. Dass es beim Ausnahmespieler, der wie immer in der Nationalmannschaft die Rückennummer 14 trägt, in den Testpartien hin und wieder noch ein bisschen hakte, bereitet Fleming keine Sorgen. "Wenn es darauf ankommt, haben wir alle keine Zweifel, dass er gut spielen wird", sagte der Nationalcoach. Anders als in der Vergangenheit wird es zudem nicht allein auf den NBA-Champion von 2011 ankommen. Schließlich stehen mit Dennis Schröder und Tibor Pleiß zwei weitere NBA-Profis im deutschen Zwölfer-Kader. Der 21-jährige Playmaker der Atlanta Hawks gab sich bei der Auftaktpressekonferenz im Teamhotel gewohnt selbstbewusst. "Nervosität ist nicht da", sagte Schröder. "Alle sind bereit, es angehen zu lassen."

Die beiden deutschen Schlüsselspieler: Power-Forward Dirk Nowitzki (l.) und Point Guard Dennis Schröder (r.)Bild: picture-alliance/dpa/C. Jaspersen

Auf das Zusammenspiel zwischen Schröder und Nowitzki wird es gegen die Topgegner Serbien, Türkei, Italien und Spanien ganz besonders ankommen. Zudem setzen die deutschen Korbjäger auf die Unterstützung der Fans in der für alle fünf Partien bereits ausverkauften Arena. Coach Fleming ist von einem guten Start gegen Island überzeugt. "Wir haben uns in der Vorbereitung von Aufgabe zu Aufgabe gesteigert. Ich bin sicher, dass wir das weiter tun werden", sagte der 45-Jährige.

Vorrunde in vier Ländern

Berlin ist nicht der einzige Austragungsort für EM-Vorrundenspiele. Neben der deutschen Hauptstadt gehören auch Riga in Lettland, Zagreb in Kroatien und Montpellier in Frankreich zu den Spielstätten. Die Finalrunde, die ab dem Achtelfinale im K.o.-System ausgespielt wird, steigt ab dem 12. September im nordfranzösischen Lille. Ursprünglich sollte das Turnier in der Ukraine stattfinden. Aufgrund der unsicheren politischen Lage entschied sich der europäische Basketballverband FIBA jedoch 2014 dafür, das Turnier neu zu vergeben und entschloss sich aufgrund der Kurzfristigkeit gegen die Vergabe an nur ein Land.

Der Favoriten ist Titelverteidiger und Final-Gastgeber Frankreich um NBA-Superstar Tony Parker, gegen den Deutschland beide Testspiele kurz vor der EM verlor. Fast schon traditionell gehört außerdem Spanien um Center Pau Gasol von den Chicago Bulls zu den stärksten Teams. Und auch Vize-Weltmeister Serbien hat gute Chancen auf den Titel. Für die deutsche Mannschaft wäre der Turniergewinn eine Sensation. Zumal es für die Deutschen zunächst gilt, die sogenannte Todesgruppe B zu überstehen. Mindestens Platz vier muss her, um bei der Finalrunde dabei zu sein. Am Turnierende muss Rang sieben stehen, um eine Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro zu haben. Die zweite Olympiateilnahme ist auch der große Antrieb für Nowitzki, der im Sommer nach vierjähriger Pause wieder ins deutsche Nationalteam zurückgekehrt war. 2008 in Peking führte der 37-Jährige die deutsche Mannschaft als Fahnenträger ins Stadion.

Tibo Pleiß ist mit 2,18 Metern der längste Spieler der EMBild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Große Menschen, große Betten

Bevor es aber soweit ist, gilt es erst einmal gut in die EM zu starten. Und dazu ist neben dem intensiven Training auch die entsprechende Ruhe und Erholung vor und während des Turniers entscheidend. In Berlin stellte das den Betreiber des offiziellen Teamhotels, in dem fünf von sechs Mannschaften - darunter auch die Deutschen - untergebracht sind, bereits vor große Herausforderungen. "Wir haben insgesamt 40 Bettverlängerungen beschafft", sagte Hotelsprecherin Anja Diedrigkeit der "Berliner Morgenpost". Das sei nötig, damit die großgewachsenen Korbjäger auch ruhig schlafen können.

Für die richtige Nachtruhe wurden die Betten von Dirk Nowitzki und Co. jeweils am Kopfende ausgebaut und messen nun eine Länge von 2,50 Metern. Allerdings: "Die Verlängerung ist für mich gar nicht so wichtig", sagte Nowitzki. Viel entscheidender sei, "dass es am Fußende kein Brett gibt und man die Beine raushängen kann", meinte der 37-Jährige. Dann könne der 2,13-Meter-Hüne auch in einem Bett schlafen, das lediglich zwei Meter lang und damit eigentlich viel zu kurz ist. Insgesamt reisen 25 Spieler in Berlin an, die länger als 2,00 Meter sind. Der deutsche Center Tibor Pleiß und der Isländer Ragnar Nathanaelsson sind mit jeweils 2,18 Meter die Größten.

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