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Politik

Große Zweifel an WHO-Corona-Bericht

30. März 2021

Im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation suchten Experten im chinesischen Wuhan nach dem Ursprung des Coronavirus - ohne fündig zu werden. Etliche Länder betrachten den Abschlussbericht mit Skepsis.

China | WHO Experten in Wuhan
Virusexperten in Wuhan (Archivbild): Wie viel Einfluss nahm China auf ihren Bericht?Bild: Ng Han Guan/AP Photo/picture alliance

In ihrem in Genf veröffentlichten Abschlussbericht stufen es die Experten als "wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich" ein, dass der Erreger SARS-CoV-2 von der Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen überging. Eine direkte Übertragung auf den Menschen bezeichnen die Autoren des Berichts als "möglich bis wahrscheinlich". Die bevorzugte These Chinas, dass die Übertragung auf den Menschen über tiefgekühltes Fleisch erfolgte, halten die Experten für "möglich".

Die Theorie, das Virus könne aus einem Labor in Wuhan entwichen sein, bezeichnen die Forscher hingegen als "extrem unwahrscheinlich" - ganz im Sinne der chinesischen Regierung. Daher hätten sie diese Spur nicht weiter verfolgt. Die Möglichkeit einer absichtlichen Freisetzung von SARS-CoV-2 wurde ohnehin nicht untersucht.

"Erheblich verzögert"

Etliche Staaten - allen voran die USA - äußerten große Zweifel an der Qualität der Untersuchung. "Wir unterstützen eine transparente und unabhängige Analyse und Bewertung der Ursprünge des Virus, frei von Eingriffen und ungebührlicher Einflussnahme", hieß es aus Washington.

Die Mission der Experten in China sei "erheblich verzögert" worden und den Experten sei "der Zugang zu vollständigen, originalen Daten und Proben" verwehrt geblieben, erklärten gleich 14 Länder in einer gemeinsamen Stellungnahme. Zu den Unterzeichnern gehören neben den USA auch Kanada, Australien, Japan, Südkorea, Israel, Großbritannien, Norwegen, Dänemark, Estland, Lettland, Litauen, Tschechien und Slowenien.

"Schwierigkeiten beim Zugang zu Rohdaten": Auch WHO-Chef Tedros übte Kritik an ChinaBild: Dursun Aydemir/AA/picture alliance

Die Mission im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation war politisch heikel. China setzt alles daran, nicht als Sündenbock für die Coronavirus-Pandemie an den Pranger gestellt zu werden. Es dauerte sechs Monate, bis die internationalen Experten überhaupt nach Wuhan reisen durften. Selbst der mit Kritik an der Volksrepublik zurückhaltende WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ließ seine Frustration darüber erkennen.

"Dieser Bericht ist ein wichtiger Anfang, aber nicht das Ende. Wir haben den Ursprung des Virus noch nicht gefunden", sagte Tedros. Es werde alles getan, um das Rätsel zu lösen, um das Risiko, dass sich eine ähnliche Pandemie wiederholen könne, zu reduzieren. Und Tedros versicherte: "Was die WHO angeht, bleiben alle Hypothesen auf dem Tisch." Er sehe Bedarf für "weitere Untersuchungen" zu der Hypothese eines Laborunfalls. Denkbar seien "zusätzliche Missionen mit spezialisierten Experten, zu deren Entsendung ich bereit bin".

wa/bru (afp, dpa, rtr)

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