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Großer Auftritt für Raffaels "Sixtinische Madonna"

26. Mai 2012

500 Jahre alt und strahlend schön: Dresden feiert Raffaels "Sixtinische Madonna" mit einer Sonderausstellung bis zum 26. August. Die heimlichen Stars des Gemäldes befinden sich aber am unteren Rand.

Die Sixtinische Madonna von Raffael in Dresden (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Von diesem Samstag an (26.05.2012) hat die Sonderaustellung: "Die Sixtinische Madonna - Raffaels Kultbild wird 500", der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ihre Pforten für das Publikum geöffnet. In der Schau wird erstmals die gesamte Geschichte des weltberühmten Meisterwerkes nachgezeichnet - von der Entstehung in der römischen Renaissance bis zum globalen Mythos in der Gegenwart.

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Der Direktor der Galerie Alte Meister, Bernhard Maaz, sagte, "die Ausstellung beleuchtet Entstehungsumfeld, Auftraggeber, Schicksale und Wanderung eines der bedeutendsten Gemälde der Menschheit". Außerdem werde die Wirkung des Bildes in Kunst- und Kulturgeschichte, Literatur und Geistesgeschichte betrachtet. Illustriert werden die Geschichten um die "Sixtina" mit rund 140 Objekten, darunter Leihgaben aus bedeutenden Museen und Archiven. Dazu gehören weitere Werke Raffaels und anderer Renaissance-Künstler.

Die "Konkurrentin" Mona Lisa

Dafür hat die Madonna einen neuem Rahmen erhalten. Und: Sie hängt an ungewohntem Platz. Für die Schau verließ das rund 5,4 Quadratmeter große Kunstwerk seinen angestammten Platz im ersten Obergeschoss und zog in den Gobelinsaal. Der Konservator für italienische Malerei, Andreas Henning, sagte, Raffaels Madonna habe viel früher Popularität erlangt als da Vincis Mona Lisa. "Die Sixtinische Madonna wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zum Mythos, die Mona Lisa wurde erst 1911 zum Massenphänomen."

Die Auseinandersetzung mit Raffaels "Sixtina" in Literatur, Musik, Kunsthandwerk und Fotografie hatte um 1800 begonnen, das Bild wurde kopiert und reproduziert. Zur gleichen Zeit traten die beiden pausbäckigen Engelchen am unteren Bildrand eine eigene Karriere rund um den Globus an. Sie sind auf T-Shirts ebenso zu sehen, wie auf Postern und Kaffeetassen. Die Schau zeigt somit Raffaels Gemälde zwischen Kitsch und Kunst.

Zwei Engel machen WeltkarriereBild: picture-alliance/dpa

Piacenza, Moskau, Dresden

Raffael malte seine "Sixtinische Madonna" 1512/13 für die Klosterkirche San Sisto im norditalienischen Piacenza. Auftraggeber war wahrscheinlich Papst Julius II., Anlass der Beitritt Piacenzas zum Kirchenstaat im Sommer 1512. Das 265 mal 201 Zentimeter große Bild zeigt eine göttliche Erscheinung (Epiphanie). Die Gottesmutter tritt mit dem Jesuskind auf einem Wolkenteppich schwebend zwischen geöffneten Vorhängen auf den Betrachter zu. Zu ihren Füßen knien zwei Märtyrer: der Namensgeber Papst Sixtus II. und die heilige Barbara. auf dem unteren Bildrand ruhen die beiden Engel.

Das Gemälde wurde 1754 nach rund zweijähriger Verhandlung an den sächsischen Kurfürsten August III. verkauft. Seitdem gehört sie zur Dresdner Gemäldesammlung und ist eines der Hauptwerke der heutigen Gemäldegalerie Alte Meister im Semperbau des Zwingers. 1945 wurde das Bild als Beutekunst in die Sowjetunion gebracht. Erst zehn Jahre später kehrte die Madonna von Moskau nach Dresden zurück.

mm/SC/qu (dpa, kna, epd)