Großer Bahnhof bei Neapel
7. Juni 2017
Von kommenden Sonntag an sollen am Bahnhof in Afragola die ersten Hochgeschwindigkeitszüge auf der Nord-Süd-Achse rollen. An dem 400 Meter langen, schlangenförmigen Megabahnhof wird seit 2003 gebaut, allein für die erste Bauphase wurden rund 60 Millionen Euro veranschlagt. Die zweite Bauphase soll erst 2022 abgeschlossen sein.
Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni würdigte am Dienstag das Werk der im vergangenen Jahr verstorbenen Architektin. Kritiker nannten den futuristischen Bahnhof bereits eine "Kathedrale im Nirgendwo", weil eine gute Anbindung an die Millionenstadt Neapel fehle. Italienische Medien bemerkten zudem, dass der Bahnhof schon vier Mal zuvor eine Art von "Einweihung" erfahren habe.
Zaha Hadid - Architektin mit Visionen
Zaha Hadids Pläne galten lange als unbaubar - bis sie das Gegenteil bewies. Ihre Baukunst ist mutig und wirkt futuristisch. Nun ist die Stararchitektin im Alter von 65 Jahren verstorben. Ein Rückblick auf ihr Werk.
Amazone des Bauens
Sie war die erste Architektin, die Bauten auf Weltniveau geschaffen hat. Die irakisch-britische Stararchitektin Zaha Hadid erlag am Donnerstag überraschend in Miami einem Herzinfarkt. Sie wurde 65 Jahre alt. Mit ihren spektakulären Bauwerken hat sie in der Architektur eine neue Formensprache geprägt und ihre Utopien in Beton verewigt.
Ein Schiff wird kommen
Mit dem Innovation Tower, oder auch "Jockey Club Innovation Tower", in Hongkong schuf Zaha Hadid ein Haus für die Forschung. Der elegant geneigte Hochhauskomplex mit seinen fließenden Formen, der stellenweise an ein Kreuzfahrtschiff erinnert, ist seit 2013 Heimstatt der Polytechnischen Universität . Die Bauherren träumten von einem "Leuchtfeuer des Designs in Asien".
Durchbruch mit dem Erstlingswerk
Spektakuläreres Erstlingswerk: Für die Betriebsfeuerwehr des Möbelherstellers Vitra im badischen Weil am Rhein baute Zaha Hadid 1993 die "Vitra Firestation". Die Schwere des Sichtbetons verwandelt sich durch die Anordnung von Wänden und Ebenen in dynamische Leichtigkeit. Hadids Pläne hatten bis dahin als unbaubar gegolten. Jetzt nahm ihre Karriere Fahrt auf.
Denkmal für einen Diktator?
Ein fließender Baukörper als Sinnbild für die Erneuerung und Modernisierung der Gesellschaft? In Aserbaidschans Hauptstadt Baku baute Zaha Hadid das spektakuläre "Heydar Aliyev Cultural Centre". Präsident Ilham Aliyev wollte seinem – von Menschenrechtlern als Diktator kritisierten – Vater und Vorgänger ein Denkmal setzen.
Architektur mit grandiosem Ausblick
Für Reinhold Messners neues Museum hat Zaha Hadid den Fels aushöhlen lassen. Sie schuf unterirdische Räume mit Aussichtsbalkons und Wänden, die dem berühmten Gipfelstürmer "viele weiße Haare" bescherten. Messner nannte das im Sommer 2015 eröffnete Messner Mountain Museum deshalb ironisch seinen "15. Achttausender".
Zeitmaschine in die Ewige Stadt
Beton, Glas, Stahl, unmögliche Kurven, übereinandergestapelte Betonschläuche, Kuben und Quader, filigrane Säulen. Zaha Hadid hat in Rom das MAXXI gebaut, ein Museum für zeitgenössische Kunst. Es wirkt selber wie eine begehbare Skulptur. Betritt man das Gebäude, scheint der Boden zu schwanken. Jeder Schritt eröffnet eine neue Perspektive auf die Architektur und die Stadt. Eine großartige Erfahrung!
Neues Kunsterlebnis in Rom
Um das Kunstmuseum MAXXI tobte ein heftiger Streit. Es gab Bauverzögerungen. Die Kosten explodierten. Am Ende ging es gut aus, und das MAXXI verhalf den Römern zu einem neuen Lebensgefühl. Auf dem Bild ist zu erkennen, wie sich in den Fenstern das umliegende Viertel spiegelt. Die Ewige Stadt erstrahlt dank Hadid im Glanz der Moderne.
Das Ende des rechten Winkels
Im römischen MAXXI überzeugt die Ästhetik des Seriellen, des Ungeraden und Leichten, sichtbar etwa in dieser Deckenkonstruktion über einem Treppenhaus. Zaha Hadid hat das alte Militärgelände vom "Zwang des rechten Winkels befreit", jubelten Architekturkritiker. Auch eine Bibliothek, ein Café, ein Restaurant und eine Buchhandlung ergänzen das Angebot für die Besucher.
Futuristische Ausblicke
Futuristisch mutet auch der zentrale Platz der "Galaxy Soho" an: Kein rechter Winkel, sondern fließende Formen und schwungvolle Linien prägen den Büro- und Gewerbekomplex, den Zaha Hadid 2012 im Herzen Pekings errichten ließ. Die Architektur besteht aus vier Türmen. Sie sind durch Stege und Fußgängerbrücken miteinander verbunden.
Architektur für die Autoindustrie
Offenheit und Transparenz sollte das neue Zentralgebäude im Leipziger BMW-Werk ausstrahlen. Zaha Hadids Entwurf verbindet Bürokomplex und Produktionshallen. Er beherbergt den Haupteingang zum Werk sowie Betriebsrestaurant, Labore und Werkstätten. Für ihren Entwurf erhielt Hadid den Deutschen Architekturpreis.
Ausnahmefrau in einer Männerdomäne
Zaha Hadid galt als kratzbürstig, aber genial. Damit eroberte sie die Männerdomäne der Architektur und landete im Olymp der Baukünste. Als erste Frau erhielt sie 2004 den "Nobelpreis der Architekten", den Pritzker-Preis. 2009 wurde ihr der hochdotierte Praemium Imperiale verliehen. Die im irakischen Bagdad geborene Hadid starb am 31.03.2016 an einem Herzinfarkt.
Zaha Hadid hat als erste und bisher einzige Frau den Pritzker-Preis erhalten, die Königsklasse der Architektur. 2016 verstarb die irakisch-britische Architektin überraschend im Alter von 65 Jahren. Ihre Baukunst ist rund um den Globus zu bewundern.
is/at (dpa)
Zehn Musiktheater der Weltklasse
Auf ihren Bühnen erleben Zuschauer große Stars und große Oper. Die besten Orchester der Welt sind hier zu hören. Perfekter Klang und grandiose Architektur sind weltweit die Markenzeichen moderner Konzerthäuser.
Oper Sydney, Australien
Der Schöpfer dieses visionären Opernhauses, der dänische Architekt Jørn Utzon, musste vor Fertigstellung gehen. Die Bauarbeiten waren von Skandalen und Kostenexplosion überschattet. Bis zur Eröffnung 1973 dauerte es 14 Jahre. Das Drama der Baugeschichte soll jetzt verfilmt werden. Als UNESCO-Weltkulturerbe wurde die Oper 2007 ausgezeichnet. Seit Mai 2017 wird sie sechs Jahre lang renoviert.
Elbphilharmonie Hamburg, Deutschland
Hamburgs neues Wahrzeichen hat im Januar 2017 den Spielbetrieb aufgenommen. Der Konzertsaal ist so abgekoppelt, dass keine Hafengeräusche nach innen dringen. Die Architekten Herzog & de Meuron überbauten einen historischen Speicher mit einer Glaskonstruktion. Fast ein Jahrzehnt dauerte die Fertigstellung.
Guangzhou Opera House, China
Wie vom Wasser des Perlflusses glatt geschliffene Steine ragen die Gebäudekörper in den Raum. Dieser Bau der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid gilt bei vielen Architektur- und Opernfans als so wegweisend für den Opernbau des 21. Jahrhunderts wie die Pariser Oper von Charles Garnier im 19. und die von Jørn Utzon entworfene Oper in Sydney für das 20. Jahrhundert.
National Centre for the Performing Arts, China
Umgeben von einem künstlichen See liegt das "Riesen-Ei" oder der "Wassertropfen" in Peking unweit vom Tian'anmen-Platz. Der französische Architekt Paul Andreu hat 1999 das Chinesische Nationaltheater als Elipse aus Titan und Glas entworfen. In drei Sälen finden fast 5500 Zuschauer Platz. Der Zugang erfolgt durch einen Gang unter dem See hindurch.
Palau de les Arts Reina Sofia, Spanien
In seiner Heimatstadt Valencia schuf der Architekt Santiago Calatrava eine ganze Stadt der Künste und Wissenschaften: In der Ciudad de las Artes y de las Ciencias steht neben Meeresaquarium, Planetarium und Wissenschaftsmuseum das Opernhaus. Kühn konstruiert und schneeweiß. Zwei Stahlschalen bilden das Dach. Sie wiegen über 3000 Tonnen. Bauwerk oder Skulptur? Ein riesiger Schwan oder ein Walfisch?
Walt Disney Concert Hall Los Angeles, USA
Hier ist die Spielstätte des Los Angeles Philharmonieorchesters unter Leitung von Stardirigent Gustavo Dudamel. Die in sich verschobene Konstruktion aus Edelstahl ist eine Idee von Frank Gehry, der bei der Eröffnung 2003 sein Bauwerk "als eine Art Blume" an die Sponsorin Lillian Disney überreichte. Die Konzerthalle ist nach dem legendären Filmproduzenten benannt.
Esplanade Theatres on the Bay, Singapur
Über 7000 dreieckige Scheiben aus Sonnenschutzglas wölben sich wie Käferrücken über zwei Bereiche. Die Einheimischen nennen das Bauwerk "Durian" - nach einer stacheligen Tropenfrucht. In der Konzerthalle mit 1600 Plätzen spielt regelmäßig das Sinfonieorchester von Singapur. Für Schauspiel und Tanz gibt es eine eigene Bühne mit 2000 Zuschauerplätzen.
Konzerthaus Harpa Reykjavík, Island
Der Künstler Olafur Eliasson liebt das Licht in allen Spielarten. Er entwarf die Fassade mit wabenförmigen, teilweise gefärbten Glasbausteinen. Sie brechen bei Tag das Licht und reflektieren es bunt. Abends leuchtet das Bauwerk im Wechselspiel der Farben wie ein Kaleidoskop. Harpa heißt übrigens Harfe und ist auch der Name des ersten Sommermonats in Island.
Sage Gateshead, England
Sieben Brücken über den Fluss Tyne verbinden Gateshead mit Newcastle. Überspannt von der Millenium Bridge leuchtet die nach einem Sponsor genannte Konzerthalle. Eröffnet wurde sie 2004 von Sir Norman Foster, dem Architekten persönlich. Das Musikzentrum steht an 364 Tagen des Jahres und 16 Stunden am Tag Besuchern offen.
Cultural Center Heydar Aliyev, Aserbaidschan
Das Kulturzentrum in der Stadt Baku am Kaspischen Meer, benannt nach dem Vater des amtierenden Präsidenten, steht für den Wunsch nach Erneuerung und Modernisierung in der ehemaligen Sowjetrepublik. Die Architektin Zaha Hadid entwarf es 2007 als fließenden Baukörper zwischen monotonen Hochhäusern.