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Großes Aufräumen bei der Deutschen Bank

8. Oktober 2015

Bei der Deutschen Bank geht unter dem neuen Chef John Cryan das Großreinemachen los. Das hat erst mal zum Rekordverlust geführt. Aktionäre müssen um die Dividende bangen, Mitarbeiter um Boni.

Deutschland Deutsche Bank Hauptquartier in Frankfurt
Bild: Reuters/R. Orlowski

Das große Aufräumen unter dem neuen Vorstandschef John Cryan bezahlt die Deutsche Bank mit dem höchsten Milliardenverlust ihrer Firmengeschichte. Deutschlands größtes Geldhaus erwartet für das dritte Quartal unter dem Strich 6,2 Milliarden Euro Verlust - das ist noch mehr als zum Höhepunkt der Finanzkrise 2008, als die Lehman-Pleite die Finanzwelt schockte. Grund für die tiefroten Zahlen sind gigantische Abschreibungen vor allem auf den Wert der Tochter Postbank, von der die Deutsche Bank sich trennen will, und das nicht mehr so lukrative Investmentbanking.

Aktionäre und Mitarbeiter müssen sich nun auf Einbußen gefasst machen: Die Bank kündigte an, die Dividende für das Geschäftsjahr 2015 zu reduzieren oder ganz ausfallen zu lassen. Es wäre das erste Jahr seit den 1950er Jahren ohne Gewinnausschüttung der Bank. Die Mitarbeiter müssen mit geringeren Boni rechnen. Es sei zwar diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen, schrieb Cryan an die Belegschaft. Die Aktionäre erwarteten jedoch "zu Recht, dass die Mitarbeiter einen Teil der Belastung tragen".

Abbau der Arbeitsplätze?

Details zu den Quartalszahlen will die Deutsche Bank am 29. Oktober vorlegen - einen Tag später als zunächst geplant. Dann soll die Öffentlichkeit auch erfahren, an welchen Stellschrauben der seit Juli amtierende Co-Chef Cryan noch drehen will, um den deutschen Branchenprimus wieder auf Kurs zu bringen. Zuletzt hieß es in Finanzkreisen, dass über die bereits im April beschlossene Trennung von der Postbank hinaus bis zu 10.000 Stellen auf der Kippe stünden.

Der Brite John CryanBild: AFP/Getty Images/S. Derungs

Der ehemalige UBS-Finanzvorstand Cryan hatte zum 1. Juli Anshu Jain an der Führungsspitze der Bank abgelöst. Dessen Co-Chef Jürgen Fitschen bleibt noch bis zur Hauptversammlung im Mai 2016 im Amt, ehe der Brite alleine das Ruder übernimmt. Noch in Jains Amtszeit hatte die Bank im April beschlossen, sich von der Postbank zu trennen und rund ein Drittel der 700 eigenen Filialen zu schließen. Daran will Cryan festhalten, wie er kurz nach seinem Amtsantritt ankündigte. Er hatte diese Entscheidungen als Mitglied des Deutsche-Bank-Aufsichtsrats mitbeschlossen.

zdh/dk (dpa, rtr)

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