Großrazzia gegen Migranten-Schleuser
7. Juni 2023Bei einer internationalen Razzia sind Ermittler gegen ein mutmaßliches Schleusernetzwerk vorgegangen, das mehr als 560 Menschen in Lastwagen versteckt illegal nach Deutschland gebracht haben soll. Wie die deutsche Bundespolizei mitteilte, wurden dabei sechs Verdächtige gefasst. Eine Festnahme erfolgte in Deutschland, vier in Rumänien und eine in Bulgarien.
Laut Bundespolizei handelte es sich um eine gemeinsame Aktion von Ermittlern aus Deutschland, Rumänien, Bulgarien und Serbien. Auch die österreichische Polizei und die EU-Polizeibehörde Europol waren beteiligt. Ausgelöst wurden die Ermittlungen, nachdem türkische und syrische Staatsbürger an den deutschen Grenzen zu Österreich, Tschechien und Polen aufgegriffen worden waren.
Türken und Syrer nach Deutschland geschmuggelt
Die Beschuldigten stehen im Verdacht, türkische und syrische Staatsangehörige von der Türkei aus nach Rumänien und Deutschland geschleust zu haben. Auf der Etappe von Rumänien nach Deutschland sollen sie Migranten "unter menschenunwürdigen Bedingungen" auf Ladeflächen von Lastwagen versteckt haben. Dort hätten sie tagelang ausharren müssen.
Für den Transport von Rumänien verlangten die Schleuser 4000 bis 5000 Euro. Insgesamt kostete die Reise von der Türkei in die Europäische Union bis zu 10.000 Euro. Bei den seit Jahresende laufenden Ermittlungen identifizierten die Behörden 93 derartiger Transporte.
Bei der Razzia am Mittwoch wurde in Essen ein 38-jähriger Syrer festgenommen. Weitere Durchsuchungen gab es im brandenburgischen Nauen, in Regensburg in Bayern sowie in der rumänischen Stadt Temeswar.
200 Polizisten im Einsatz
Bei den Einsätzen seien auch hochwertige Autos, Handys, Bargeld und weitere Beweismittel sichergestellt worden, teilte die Bundespolizei weiter mit. Insgesamt waren in Deutschland und Rumänien fast 200 Einsatzkräfte beteiligt. Schon im Juli 2022 hatte die serbische Polizei im Rahmen eigener Ermittlungen einen mutmaßlichen Schleuser festgenommen.
Im Dezember wurde eine internationale Ermittlungsgruppe mit deutscher, serbischer und rumänischer Beteiligung gebildet. In dem Fall arbeitete die Bundespolizei außerdem mit der Polizei in Österreich sowie mit Europol zusammen.
uh/qu (dpa, afp, kna)