1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Grundschul-Angreifer in Texas kündigte Tat auf Facebook an

25. Mai 2022

Der Mann, der an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas 19 Kinder erschossen hat, hatte seine Tat kurz zuvor angekündigt. Das gab der texanische Gouverneur Greg Abbott bei einer Pressekonferenz bekannt.

Texas | Schüsse an Grundschule in Texas | Salvador Ramos
Der mutmaßliche Täter Salvador Ramos wurde von der Polizei erschossenBild: Salvador Ramos/IG/ZUMA/picture alliance

Nach Angaben des texanischen Gouverneurs Greg Abbott veröffentlichte der 18-Jährige am Dienstag auf der Online-Plattform zunächst eine Botschaft, wonach er seine Großmutter erschießen werde. Anschließend habe er geschrieben, dass er es getan habe. Die Frau überlebte schwer verletzt.  

In einer dritten Botschaft habe der Mann schließlich geschrieben "Ich werde an einer Grundschule das Feuer eröffnen", sagte Abbott weiter. Diese Nachricht habe er nur rund 15 Minuten vor seinem Eintreffen an der Schule in der Kleinstadt Uvalde, 135 Kilometer westlich von San Antonio, abgesetzt. Dort erschoss er mit einem Sturmgewehr 19 Schulkinder und zwei Lehrerinnen. 

Abbott zufolge war der Schütze nicht vorbestraft. Es sei aber nicht sicher, ob der Amokläufer irgendwelche Eintragungen als Jugendlicher hatte. Das müsse noch ermittelt werde. Psychische Erkrankungen seien nicht bekannt, so Abbott.

"Wann in Gottes Namen bieten wir der Waffenlobby die Stirn?"

US-Präsident Joe Biden wandte sich unmittelbar nach der Rückkehr aus Asien an seine Landsleute und forderte schärfere Waffengesetze. Als Nation müssten sich die USA fragen, "wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden", sagte Biden im Weißen Haus. Dass ein 18-jähriger Junge in ein Waffengeschäft gehen und zwei Sturmgewehre kaufen könne, sei einfach falsch. Man könne nicht jede Tragödie mit schärferen Waffengesetzen verhindern - aber diese Gesetze hätten positive Auswirkungen, sagte Biden. Unschuldige Zweit-, Dritt- und Viertklässler hätten in "einem weiteren Massaker" ihr Leben gelassen. Die Eltern "werden ihre Kinder nie wieder sehen, sie nie wieder ins Bett bringen und mit ihnen kuscheln können".

Biden ordnete noch aus dem Flugzeug an, angesichts der verheerenden Attacke bis einschließlich Samstag die Flaggen auf allen öffentlichen Gebäuden in den USA auf halbmast zu setzen.

Steinmeier kondoliert Biden

Nach dem Amoklauf hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erschüttert über die Bluttat geäußert. "Der grausame Tod wehrloser Kinder, die voller Neugier und Lebensfreude am Anfang ihres Lebens standen, macht mich fassungslos. Trauer und Schmerz der Eltern, Geschwister, Freunde und Familien sind unermesslich. Es gibt keine passenden, heilenden Worte im Angesicht solchen Leids", schrieb Steinmeier an US-Präsident Joe Biden. Das deutsche Staatsoberhaupt sprach Biden und dem amerikanischen Volk, auch im Namen aller Bundesbürger, sein Beileid aus.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz bekundete den Hinterbliebenen und Verletzten sein Beileid. Das "unfassbare Massaker" lasse sich kaum in Worte fassen, twitterte der SPD-Politiker. Er sprach den "amerikanischen Freunden" und Präsident Joe Biden sein Beileid aus.

Papst ist für striktere Waffengesetze

Nach dem Attentat sprach sich Papst Franziskus für strengere Waffengesetze aus. "Das Massaker an der Grundschule in Texas bricht mir das Herz", sagte das Kirchenoberhaupt am Ende seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Er bete für die Kinder, die getöteten Erwachsenen und ihre Familien. "Es ist an der Zeit, dem wahllosen Handel mit Waffen ein Ende zu setzen", forderte das Kirchenoberhaupt. Alle sollten sich dafür einsetzen, "dass sich solche Tragödien nie wieder ereignen können".

Von tödlichen Schusswaffenattacken in den USA sind immer wieder auch Schulen betroffen. So erschoss ein 20-Jähriger im Dezember 2012 bei einem Angriff auf die Sandy-Hook-Grundschule in der Stadt Newtown im Bundesstaat Connecticut 20 Kinder und sechs Erwachsene. Am Valentinstag 2018 eröffnete ein damals 19-Jähriger mit einem halbautomatischen Gewehr das Feuer auf Schüler und Lehrer seiner ehemaligen Schule in Parkland im Bundesstaat Florida und tötete 17 Menschen.

FBI veröffentlicht erschreckende Statistik

Erst am Montag hatte die US-Bundespolizei FBI eine Statistik für 2021 veröffentlicht. Demnach gab es im vergangenen Jahr 61 Amokläufe mit Schusswaffen in den Vereinigten Staaten. Das seien mehr als 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor, hatte das FBI in Washington mitgeteilt. Seit 2017 habe sich die Zahl verdoppelt.

2021 seien bei Amokläufen 103 Menschen getötet und 140 verletzt worden. Auch das sei ein Anstieg um knapp 50 Prozent gegenüber 2020. 60 der 61 Schützen waren den Angaben zufolge Männer.

Die Polizei hat den Tatort in der texanischen Kleinstadt Uvalde weiträumig abgesperrtBild: Marco Bello/REUTERS

Das FBI nutzt für die Zählung eine strenge Definition: Es geht ausschließlich um Fälle, in denen ein Täter in der Öffentlichkeit auf Menschen schießt, um sie zu töten. Nicht beachtet werden klassische Kriminalfälle mit Waffengewalt oder etwa Schießereien unter Bandenmitgliedern.

Vor gut einer Woche hatte ein Schütze mit einem Sturmgewehr in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt das Feuer eröffnet und 10 Menschen getötet, drei weitere wurden verletzt. Der 18-jährige Beschuldigte wurde noch am Tatort festgenommen. Den Ermittlern zufolge war die Tat rassistisch motiviert - 11 der 13 Opfer waren Afroamerikaner.

Insgesamt ist das Ausmaß an Waffengewalt in den USA noch ungleich größer. Es kommt regelmäßig zu tödlichen Vorfällen: Die Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2020 insgesamt 45.222 Schusswaffentote in den USA - das sind mehr als 120 Tote an jedem Tag.

qu/rb/kle/hf (dpa, afp, rtr, ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen