1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Guerilla-Chef in Kolumbien getötet

2. Oktober 2015

Zum Greifen nah ist der Frieden mit den kolumbianischen FARC-Rebellen. Nun ist der Boss einer anderen Guerillagruppe getötet worden - einer der meistgesuchten Drogenbarone.

EPL-Mitglieder in den kolumbianischen Bergen (Archivbild: CARLOS GARCIA/AFP/Getty Images)
Kämpfer der EPL in den kolumbianischen Bergen (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/C. Garcia

Anhand seines Gebisses wurde er identifiziert: Der seit langem gesuchte Boss der kolumbianischen Rebellenorganisation Ejército Popular de Liberación (EPL) ist bei einem Großeinsatz getötet worden. "Megateo gefallen. Großer Schlag, Glückwunsch!", schrieb Präsident Juan Manuel Santos im Kurznachrichtendienst Twitter.

Bombardements hatten der gemeinsamen Operation von Polizei und Militär an der Grenze zu Venezuela zusätzliche Schlagkraft verliehen. An ihrem Ende stand aus Sicht der kolumbianischen Staatsführung der zweite Coup kurz nach der Grundsatzeinigung mit den FARC, der größten und ältesten Rebellengruppe des Landes. Die Behörden vermeldeten den Tod Víctor Navarros - Kampfname Megateo - wie einen militärischen Sieg.

"Größter Schlag gegen den Drogenhandel"

Guerillaführer Megateo galt als einer der meistgesuchten Drogenbarone. Der Rauschgifthandel dominiert seit Jahren die organisierte Kriminalität in Kolumbien. Mit Exporten in alle Welt werden auf dem Schwarzmarkt gewaltige Gewinne erzielt. Die Zeitung "El Tiempo" bilanziert denn auch, dies sei der größte Schlag gegen den Drogenhandel seit Jahren und für die Streitkräfte der größte Erfolg seit dem Tod des damaligen Chefs der FARC-Rebellen, Alfonso Cano, im November 2011.

Die bereits Ende der 1960er Jahre gegründete EPL hatte zuletzt nur noch wenige Kämpfer und konzentrierte sich auf kriminelle Geschäfte. Bei den Guerilleros hatten die marxistisch-leninistischen Ziele im Wettstreit mit Drogendollars immer mehr an Strahlkraft verloren: Der einstige ideologische Kampf trat hinter einträglicheren Verbrechen zurück.

FARC setzt Friedenswillen in Szene

Bei den FARC war nach Canos Tod der heutige Anführer Rodrigo Londoño, alias "Timochenko" an die Spitze gekommen. Londoño hatte erst am Donnerstag seinen Friedenswillen in Szene gesetzt und verkündet, die FARC werde künftig auf jegliche militärische Ausbildung verzichten.

Präsident Santos plant mit den FARC einen Friedensvertrag bis März 2016. Gelingt dies auch mit der zweiten, noch nennenswert aktiven Gruppe, den ELN, könnte der über 50 Jahre andauernde Konflikt in Kolumbien dauerhaft beendet werden.

jj/se (dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen