So ticken Australiens Tierforscher
Conor Dillon / hf8. März 2016Gut, böse, hässlich: So ticken Australiens Tierforscher
Die Wissenschaftler lassen sich offenbar stark vom Niedlichkeitsfaktor ihrer Forschungsobjekte beeinflussen. "Schlechte" und "hässliche" Tiere finden meist nur wenig Beachtung, so das Ergebnis einer neuen Studie.
Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte
Selbst die meisten Australier werden diese Ratte wohl nicht kennen. Nager wie sie und Fledermäuse machen fast die Hälfte aller 331 Spezies aus, die nun in einer neuen Meta-Studie genauer unter die Lupe genommen wurden. Es geht dabei um Tierforschung in Australien - die demnach nur die "hübschen" Tiere interessant findet. Kein Wunder also - denn dazu zählen Ratten bekanntermaßen nicht.
Australische Gespenstfledermaus
Ähnlich ergeht es dieser Fledermaus hier. Auch sie ordneten die Forscher der Kategorie "hässlich" zu. Die Gespenstfledermaus hat sehr dünne, fast transparente, Flügel, ein helles Fell, keinen Schwanz. Viel mehr - zum Beispiel über ihre Genetik - ist nicht bekannt. Genauso wenig wie der Grund für ihr jüngstes Verschwinden. Einige Forscher schieben's auf den Klimawandel.
Rotfuchs
Als "schlecht" gilt der europäische Rotfuchs, der im 19. Jahrhundert nach Australien gebracht wurde. Gegen den hungrigen Neuankömmling waren die heimischen Beuteltiere nicht gewappnet. Zusammen mit der ausgewilderten Hauskatze hat er bisher 25 Säugetier- bzw. Unterarten ausgerottet. Programme zum Schutz der heimischen Wildtiere kosten die australische Regierung rund 182 Millionen Euro im Jahr.
Ausgewilderte Katzen
...deshalb befassen sich die meisten australischen Studien zu Füchsen und ausgewilderten Katzen eher damit, wo die Tiere leben, wie sie sich vermehren und wie man sie am besten beseitigen kann - oder zumindest ihre Auswirkungen begrenzt. Solche Forschungen haben zum Ziel, dem Land Millionen an Kosten zu ersparen. Studien aus rein wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse sind jedoch sehr selten.
Wildkaninchen
Sie sind sooo putzig - aber leider "schlecht" für Australien. Denn die Kaninchen kosten viel Geld: Sie vermehren sich rasend schnell und fressen den Landwirten die Ernte weg. Ihre Ökologie und Fortpflanzung wurde dokumentiert, aber weniger mit dem Ziel der rein wissenschaftlicher Forschung - mehr als Teil der Agrarpolitik.
Hausmaus
Ein anderer europäischer Import ist diese Hausmaus. Besonders nach Dürren scheinen sie sich rasend zu vermehren. Die Horden der kleinen Nager gefährden dann einheimische Tiere - besonders auf den ökologisch sehr sensiblen 8000 Inseln. Tiere, die invasiv in Australien sind, machen mittlerweile einen größeren Anteil Biomasse aus als die einheimischen Arten.
Koala
Hier endlich eines der "guten" Tiere - wen wundert's? Koalas kommen zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn ein wichtiger Politiker zu Gast ist. Die australischen Bewohner wurden mittlerweile genauestens erforscht. So wissen wir zum Beispiel, wie viel Kontakt mit Menschen ihnen gut tut oder warum Koalas Bäume umarmen - nämlich zur Kühlung.
Wallaby
Das Problem jedoch ist, dass diese Tiere schon fast überforscht sind: Von den 14.000 Publikationen, die in der Meta-Studie analysiert wurden, befassten sich 10.000 mit Beuteltieren, wie Wallabys, Koalas, Kängurus und Wombats. Und das, sagen die Autoren der Studie "The good, the bad, and the ugly: which Australian terrestrial mammal species attract most research" ist ein Beweis für die Vorurteile.
Gut, böse, hässlich: So ticken Australiens Tierforscher
Die Wissenschaftler lassen sich offenbar stark vom Niedlichkeitsfaktor ihrer Forschungsobjekte beeinflussen. "Schlechte" und "hässliche" Tiere finden meist nur wenig Beachtung, so das Ergebnis einer neuen Studie.
Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte
Selbst die meisten Australier werden diese Ratte wohl nicht kennen. Nager wie sie und Fledermäuse machen fast die Hälfte aller 331 Spezies aus, die nun in einer neuen Meta-Studie genauer unter die Lupe genommen wurden. Es geht dabei um Tierforschung in Australien - die demnach nur die "hübschen" Tiere interessant findet. Kein Wunder also - denn dazu zählen Ratten bekanntermaßen nicht.
Australische Gespenstfledermaus
Ähnlich ergeht es dieser Fledermaus hier. Auch sie ordneten die Forscher der Kategorie "hässlich" zu. Die Gespenstfledermaus hat sehr dünne, fast transparente, Flügel, ein helles Fell, keinen Schwanz. Viel mehr - zum Beispiel über ihre Genetik - ist nicht bekannt. Genauso wenig wie der Grund für ihr jüngstes Verschwinden. Einige Forscher schieben's auf den Klimawandel.
Rotfuchs
Als "schlecht" gilt der europäische Rotfuchs, der im 19. Jahrhundert nach Australien gebracht wurde. Gegen den hungrigen Neuankömmling waren die heimischen Beuteltiere nicht gewappnet. Zusammen mit der ausgewilderten Hauskatze hat er bisher 25 Säugetier- bzw. Unterarten ausgerottet. Programme zum Schutz der heimischen Wildtiere kosten die australische Regierung rund 182 Millionen Euro im Jahr.
Ausgewilderte Katzen
...deshalb befassen sich die meisten australischen Studien zu Füchsen und ausgewilderten Katzen eher damit, wo die Tiere leben, wie sie sich vermehren und wie man sie am besten beseitigen kann - oder zumindest ihre Auswirkungen begrenzt. Solche Forschungen haben zum Ziel, dem Land Millionen an Kosten zu ersparen. Studien aus rein wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse sind jedoch sehr selten.
Wildkaninchen
Sie sind sooo putzig - aber leider "schlecht" für Australien. Denn die Kaninchen kosten viel Geld: Sie vermehren sich rasend schnell und fressen den Landwirten die Ernte weg. Ihre Ökologie und Fortpflanzung wurde dokumentiert, aber weniger mit dem Ziel der rein wissenschaftlicher Forschung - mehr als Teil der Agrarpolitik.
Hausmaus
Ein anderer europäischer Import ist diese Hausmaus. Besonders nach Dürren scheinen sie sich rasend zu vermehren. Die Horden der kleinen Nager gefährden dann einheimische Tiere - besonders auf den ökologisch sehr sensiblen 8000 Inseln. Tiere, die invasiv in Australien sind, machen mittlerweile einen größeren Anteil Biomasse aus als die einheimischen Arten.
Koala
Hier endlich eines der "guten" Tiere - wen wundert's? Koalas kommen zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn ein wichtiger Politiker zu Gast ist. Die australischen Bewohner wurden mittlerweile genauestens erforscht. So wissen wir zum Beispiel, wie viel Kontakt mit Menschen ihnen gut tut oder warum Koalas Bäume umarmen - nämlich zur Kühlung.
Wallaby
Das Problem jedoch ist, dass diese Tiere schon fast überforscht sind: Von den 14.000 Publikationen, die in der Meta-Studie analysiert wurden, befassten sich 10.000 mit Beuteltieren, wie Wallabys, Koalas, Kängurus und Wombats. Und das, sagen die Autoren der Studie "The good, the bad, and the ugly: which Australian terrestrial mammal species attract most research" ist ein Beweis für die Vorurteile.