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Politik

Guterres will Jemen-Angriff untersuchen lassen

9. August 2018

Die Opfer waren vor allem Kinder und Jugendliche: Der saudi-arabische Angriff auf einen Schulbus im Jemen erschüttert die Weltgemeinschaft zutiefst. Der Chef der  Vereinten Nationen fordert Konsequenzen.

Jemen Sadaa Angriff auf Schulbus
Bild: picture-alliance/dpa/A. Al-Zarai

UN-Generalsekretär Antonio Guterres verlangte eine unabhängige und schnelle Untersuchung des Angriffs, den das von Saudi-Arabien geführte Militärbündnis zu verantworten hat. Er forderte die Konfliktparteien im Jemen auf, "ihre Verpflichtungen nach internationalem humanitärem Recht einzuhalten". Alle Seiten müssten "darauf achten, Zivilisten und zivile Ziele bei militärischen Einsätzen zu verschonen". Guterres bekräftigte zugleich seine Forderung nach einer politischen Verhandlungslösung im Jemen-Konflikt.

Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sind bei dem Luftangriff auf einen mit Kindern besetzten Bus im Norden Jemens mindestens 50 Menschen getötet worden, die meisten davon Kinder und Teenager. Weitere 77 Menschen seien verletzt. Der Angriff auf den Bus sei auf einem Markt in Dahjan in der Region Saada erfolgt. Anwohner sagten, der Bus habe Kinder in eine Sommerschule fahren sollen.

In der Region Saada ereignete sich der Luftangriff

Saudische Militärkoalition übernimmt Verantwortung

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat die Verantwortung für den Luftangriff übernommen. In einer von der Nachrichtenagentur SPA veröffentlichten Stellungnahme sprach die Koalition von einem "legitimen Militäreinsatz". 

Es handle sich um die Vergeltung für einen Raketenangriff der jemenitischen Rebellen auf die saudi-arabische Stadt Dschisan am Vortag. Dabei seien ein Mensch getötet und weitere verletzt worden.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF äußerte sich besorgt über Berichte über getötete Kinder. Erst vergangene Woche waren ein Krankenhaus und ein Fischmarkt in der von Rebellen kontrollierten jemenitischen Hafenstadt Hodeida Ziele von Luftangriffen. Laut Rotem Kreuz wurden mindestens 55 Zivilisten getötet und 170 weitere verletzt.

Erneute Friedensgespräche angekündigt

Im Jemen kämpfen vom Iran unterstützte schiitische Huthi-Rebellen seit 2014 gegen die Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Diese werden von einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition unterstützt. Seit Beginn der Luftangriffe der Militärkoalition im März 2015 wurden in dem Konflikt fast 10.000 Menschen getötet. Erst vor einer Woche hatte der UN-Sondergesandte für den Jemen, Martin Griffiths, die ersten Friedensgespräche seit zwei Jahren angekündigt. Er wolle die Konfliktparteien zum 6. September nach Genf einladen.

Die UN sprechen von der derzeit schlimmsten humanitären Krise weltweit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO hat mehr als die Hälfte der 28 Millionen Jemeniten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Mehr als 22 Millionen sind nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zwischenzeitlich wüteten Seuchen wie Cholera und Diphtherie.
wo/sti (dpa, afp, epd)

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