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Politik

"Hört auf, Diktatoren zu unterstützen!"

Abu-Bakarr Jalloh kk
25. Juni 2018

Heftig wie nie zuvor streiten die beiden Schwesterparteien CDU und CSU über den Umgang mit Flüchtlingen und Migranten an der Grenze. DW-Nutzer aus Afrika verfolgen die Debatte - und kommentieren sie auf Facebook.

Libyen Flüchtlinge auf Booten nach Rettung
Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Palacios

Welche Flüchtlinge und Migranten sollen künftig nach Deutschland einreisen dürfen und welche nicht? Über diese Frage haben sich CDU und ihre bayerische Schwesterpartei gründlich zerstritten. Vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) haben deutlich unterschiedliche Ansichten. Können sie sich nicht einigen, könnte das Regierungsbündnis zerbrechen.

Die Diskussion über den künftigen Umgang mit Flüchtlingen und Migranten an der deutschen Grenze verfolgen auch afrikanische Nutzer der Deutschen Welle. Auf Facebook kommentieren sie den deutschen Regierungsstreit - kaum weniger konträr, als es die beiden Regierungsparteien selber tun. Die meisten Nutzer zeigen sich skeptisch hinsichtlich des Kurses der Kanzlerin.

"Niemand möchte Flüchtling sein"

Zu denen, die Merkels Kurs unterstützen, gehört Achilis G. "Niemand möchte Flüchtling in einem anderen Land sein", schreibt er auf der Facebook-Seite der DW. "Solange es keine Lösung für die Probleme gibt, vor denen die Menschen fliehen, muss Merkel die Tore offen lassen."

Auch Abdullahi A. aus Nigeria begrüßt Merkels Politik. "Frau Merkel, möge Gott Ihnen helfen, Ihre Unterstützung für die Flüchtlinge durchzusetzen", wünscht er der Kanzlerin.

Miraji Z. weist auf die Konsequenzen hin, die die Kanzlerin mit ihrer Politik auf sich genommen habe. "Die von ihr betriebene Flüchtlingspolitik hat Merkel enorm geschwächt und ihre Popularität in Europa verringert. Aber in Afrika gratulieren wir ihr zu der Art und Weise, wie sie sich um Migranten kümmert."

"Schande über die afrikanischen Politiker"

Die meisten Nutzer zeigen sich allerdings skeptisch gegenüber der Politik der Offenen Tür. Für ihre Zurückhaltung führen sie ganz unterschiedliche Gründe an.

"In Afrika haben wir im Grunde alles Nötige, um ein anständiges Leben zu führen: natürliche Ressourcen, gut ausgebildete Menschen, einen funktionierenden Markt", schreibt Chijioke A. "Hören wir auf, die westliche Welt um Hilfe zu bitten. Schande über die afrikanischen Politiker."

"Alles Nötige ist vorhanden": Szene aus Burkina FasoBild: Imago/imagebroker/F. Kopp

"Im Vordergrund sollten die Probleme stehen, die Migranten dazu veranlassen, ihre Heimat zu verlassen - und nicht die Schließung der Grenze", schreibt Femshang U.

"Investiert lieber mehr"

"Die westlichen Staaten sollten anfangen, die Diktatur in Afrika zu stoppen", schreibt Nforgue J. "Sie sollten aufhören, Diktatoren zu unterstützen, die sich seit 35 Jahren oder noch länger an der Macht halten. Hört auf, Afrika auszuplündern. Investiert lieber mehr, um Arbeitsplätze für die Jugendlichen zu schaffen. Auch die Korruption ginge dann zu Ende. Stoppt die Kriege in den meisten Ländern des Nahen Ostens. Dann wird die Zahl der Flüchtlinge um 80 Prozent zurückgehen. Niemandem würde mehr einfallen, in die westlichen Länder aufzubrechen und dort zu leiden.

"Angela Merkel muss die Migrantengesetze stärken, damit es nicht zu einer politischen Krise kommt", schreibt Reina S.

"Wenn du die Risse nicht ausbesserst ..."

"Es ist besser für Angela Merkel, die Einwanderungsgesetze und -vorschriften so schnell wie möglich zu verstärken, bevor das Land in eine Krise gerät", schreibt Emmanuel C. "Es gibt auf Swahili ein Sprichwort: 'Wenn du die Risse in der Wand nicht ausbesserst, wirst du bald eine ganz neue Mauer bauen müssen."

Ähnlich sieht es Kalele L.: "Wenn Angela Merkel mit der Frage der Migranten in ihrem Land keine Vorsicht walten lässt, wird sie das teuer zu stehen kommen. Die Koalitionsparteien werden das Vertrauen in sie verlieren."

"Die Situation in Deutschland ist klar", schreibt Mimwani K. "Die Regierungskoalition wird auseinanderbrechen. Angela Merkel wird die von der Schwesterpartei gesetzten Grenzen nicht akzeptieren."

"Die Flüchtlinge sollten nachdenken", fordert Mohammad U. "Sie sollten nicht davon ausgehen, so leicht aus der schwierigen Situation zu kommen, in die sie sich selbst gebracht haben."

Afrika: Migration als Chance

01:05

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"Aber unsere Bodenschätze mögt ihr"

Andere Kommentatoren sind weder für noch gegen die derzeitige Politik. Stattdessen weisen sie auf andere Aspekte der Flüchtlingskrise hin.

"Solange Länder wie Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Belgien nicht aufhören, Diktatoren, Tyrannen, schlechte Regierungsführung und eine fragwürdige demokratische Ordnung zu unterstützen, die nur zu Chaos, Unruhe und Konflikten führen, wird Europa weiterhin Migration erleben", schreibt Babatunde O. "Nur ein friedliches Afrika wird Europa wieder befrieden."

"Europa muss aufhören, afrikanische Staaten zu finanzieren und ihnen Geld zu leihen", schreibt Hezron K. "Es sind Korruption und schlechte Regierungsführung, die zu den Wanderungsbewegungen geführt haben."

Kwasi Sarpong B sieht die Haltung des Westens gegenüber Afrika generell kritisch: "Ihr mögt unsere Leute nicht, aber unsere Bodenschätze mögt ihr."

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