Daten von Seitensprung-Portal offenbar im Netz
19. August 2015Rund einen Monat nach dem Datendiebstahl beim Seitensprungportal Ashley Madison haben die Hacker offenbar ihre Drohung wahrgemacht und die Daten von rund 32 Millionen Nutzern veröffentlicht. Wie das US-Magazin "Wired" berichtete, tauchten 9,7 Gigabyte Daten, darunter Zahlungsvorgänge, E-Mail-Adressen und Telefonnummern, im sogenannten Darknet auf.
Beim Darknet handelt es sich um ein Netz von anonymen Untergrundseiten. Im Gegensatz zum Internet gibt es im Darknet keinen zentralen Server zum Datenabruf. Zugänglich ist das "dunkle Netz" nur mittels des anonymen Internet-Browsers Tor.
Hacker fordern Schließung des Portals
Eine Hackergruppe, die sich Impact Team nennt und die Daten von Ashley Madison erbeutet haben will, hatte gefordert, das Portal "umgehend und dauerhaft" zu schließen. Anderenfalls würden die Kundendaten veröffentlicht. Der Betreiber des Portals, der kanadische Internet-Konzern Avid Life Media, erklärte, man untersuche die Situation weiter und arbeite daran, die Echtheit der Daten zu prüfen und illegal veröffentlichte Informationen zu löschen. Bereits nach dem Bekanntwerden des Datenklaus Ende Juli hatte Ashley Madison Nutzern die Gratis-Löschung von Profilen angeboten.
Zweifel an Authentizität der Daten
Der frühere Technikchef von Ashley Madison, Raja Bhatia, zweifelte die Authentizität der Daten an. Er ist seit dem Hack als Berater für das Unternehmen aktiv. Unter anderem seien in dem aktuellen Paket auch Kreditkarten-Daten enthalten - aber Ashley Madison speichere diese nicht, sagte er dem IT-Sicherheitsexperten Brian Krebs. "Wir sehen jeden Tag 30 bis 80 angebliche Veröffentlichungen." Davon stelle sich der Großteil als gestohlene Daten aus anderen Quellen heraus. Krebs hatte im Juli als erster über den Angriff berichtet.
Der Sicherheitsforscher Robert Graham teilte nach einer Auswertung des Datenpakets mit, es enthalte Angaben zu 28 Millionen Männern und fünf Millionen Frauen. Zu den persönlichen Informationen gehörten unter anderem auch Größe und Gewicht. Viele Profile scheinen von Leuten nur mit falschen Angaben angelegt worden zu sein, um einen Blick in die Website zu werfen.
Der US-Journalist Sam Biddle vom Klatschportal "Gawker" berichtete, er habe in den Daten ein Profil wiedergefunden, das er einst bei Recherchen für einen Artikel über Online-Dating angelegt habe.
wl/haz (dpa, afp, rtre)