1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Haftbefehl gegen Ecuadors Ex-Präsidenten

4. Juli 2018

Als Staatschef hat Rafael Correa Ecuador aus der Armut geführt. Jetzt verfolgt ihn die Justiz bis in sein Exil. Denn er soll versucht haben, während seiner Amtszeit einen Gegner mundtot zu machen.

Portraitfoto: Rafael Correa, ehemaliger Präsident Ecuadors
Bild: Getty Images/AFP/STR

Die ecuadorianische Justiz hat einen Haftbefehl gegen den ehemaligen Staatschef Rafael Correa (Archivbild) erlassen. Richterin Daniella Camacho folgte damit einem Antrag der Generalstaatsanwaltschaft, wie die Behörde mitteilte.

Hintergrund sind Vorwürfe, der Ex-Präsident, der von 2007 bis 2017 an der Spitze des Landes stand, sei an der Entführung eines ehemaligen Abgeordneten beteiligt gewesen. Die Justiz werde eine internationale Fahndung über Interpol beantragen, um Correa an seinem aktuellen Wohnsitz in Brüssel festzunehmen, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter.

"Solch eine Ungeheuerlichkeit wird niemals in einem Rechtsstaat wie Belgien Erfolg haben", antwortete Correa im Kurznachrichtendienst Twitter. Correas Rechtsanwalt bezeichnete den Haftbefehl als "politische Verfolgung".

Keine Reise an den Äquator

Correa hatte es am Montag unterlassen, vor Gericht in der Hauptstadt Quito vorstellig zu werden, wie es die Richterin angeordnet hatte. Er sei im Konsulat Ecuadors in Brüssel erschienen, um der einstweiligen Verfügung der Justiz zu folgen, erklärte Correa über Twitter. Die Richterin hatte diese Verfahrensweise jedoch abgelehnt.

In Ecuador hat Correa noch viele Unterstützer, hier eine Solidaritätskundgebung im Juni in QuitoBild: Getty Images/R. Buendia

Der ecuadorianische Politiker Fernando Balda war 2012 in Kolumbien entführt worden. Balda hatte die damalige Regierung Correas der Korruption bezichtigt. Er wurde nach wenigen Stunden von der kolumbianischen Polizei befreit. Ermittler deckten die Verwicklung ecuadorianischer Geheimagenten in die Planung der Entführung auf. Correa stritt eine Beteiligung an dem Verbrechen stets ab.

Der linke Ex-Präsident ist mit seinem Nachfolger Lenin Moreno verfeindet, obwohl Moreno einst in Correas Regierung dessen Vizepräsident war. Seit 2017 bekriegen sich die beiden öffentlich. Aus Protest war Correa aus der von ihm mitgegründeten Bewegung "Alianza País" ausgetreten und hatte seine Anhänger zum Widerstand gegen Morenos Politik aufgerufen. Die Abspaltung innerhalb des einst so starken linken Lagers polarisiert das südamerikanische Land.

jj/stu (dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen