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Haftstrafe: Hoeneß geht in Revision

14. März 2014

Der Richter hat gesprochen: Uli Hoeneß wird zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Auch für den FC Bayern und seinen prominent besetzten Aufsichtsrat wird das Urteil tiefgreifende Folgen haben.

Uli Hoeneß nach Prozess wegen Steuerhinterziehung (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Hoeneß geht in die Revisionsverlängerung

02:40

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Das Landgericht München sprach den Präsidenten des FC Bayern München in einem der spektakulärsten Steuerverfahren in Deutschland in sieben Fällen schuldig. Seine Verteidiger kündigten Revision an. Der 62-Jährige wurde nach dem Urteil am Donnerstag nicht abgeführt. Der Haftbefehl aus dem Frühjahr 2013 bleibt weiter gegen eine Millionen-Kaution ausgesetzt.

Ein Freispruch war nie zu erwarten

"Ein Freispruch war zu keinem Zeitpunkt zu erwarten", erläuterte Richter Rupert Heindl bei seiner Urteilsbegründung. Denn: "Es ist keine missglückte Selbstanzeige, sondern eine unzureichende Selbstanzeige." Für das Gericht war es allerdings kein besonders schwerer Fall der Hinterziehung, dann wäre die Strafe höher ausgefallen.

Hoeneß geht in die Revisionsverlängerung

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Hoeneß hat dem Fiskus mit seinem Schweizer Geheimkonto mindestens 28,5 Millionen Euro an Steuern vorenthalten. Die neue, nochmals um mehr als eine Million Euro höhere Summe nannte Heindl. Er begründete den Anstieg mit dem Solidaritätszuschlag. Inklusive Zinsen und Strafaufschlägen wird der Fussballmanager und Wurstfabrikant aber wohl noch viel mehr Geld an die Staatskasse zahlen müssen: Experten schätzen zwischen 40 und 50 Millionen Euro.

Verlängerung: Was sagen die Richter in Karlsruhe?

Hoeneß verließ nach der Urteilsbegründung wortlos den Gerichtssaal. Sein Anwalt blickte derweil schon auf die nächste Instanz, den Bundesgerichtshof in Karlsruhe. "Die Verteidigung wird das Urteil anfechten mit dem Mittel der Revision. Entscheidend ist, wie mit einer solch nicht idealen Selbstanzeige umzugehen ist", sagte der Frankfurter Staranwalt Hanns Feigen.

Der FC Bayern gab zunächst keine Stellungnahme ab. Der deutsche Rekordmeister kündigte aber an, dass Präsidium, Verwaltungsbeirat und Aufsichtsrat kurzfristig zu Beratungen zusammenkommen würden. Die Forderung nach einem Hoeneß-Rücktritt als Präsident kursiert in der Öffentlichkeit seit Monaten. Man werde über die Entscheidung "zeitnah" informieren, hieß es in einer Mitteilung des Clubs.

Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den FC Bayern: Wie entscheiden Präsidium und Sponsoren?Bild: picture-alliance/dpa

Sicher ist: Das Urteil erschüttert auch das Münchner Fußballimperium. Hoeneß ist seit Jahrzehnten das Gesicht des Vereins. Als Spieler, Manager, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender der AG prägte und prägt der Patriarch vom Tegernsee den erfolgreichsten deutschen Club.

Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel begrüßte das Urteil im Steuer-Prozess. "Der Rechtsstaat funktioniert. Ich hoffe, dass wir jetzt im Kampf gegen Steuerhinterziehung eine neue Qualität erreichen, sagte der SPD-Vorsitzende der "Passauer Neuen Presse". Zugleich beklagte er, dass Millionen-Gewinne aus Spekulationsgeschäften in die Schweiz verschoben und nicht versteuert würden, sei zu einem regelrechten Geschäftsmodell geworden.

Man müsse die Schweizer Banken deshalb zwingen, alles offen zu legen. Noch besser wäre es, wenn "einige der Bankvorstände, die derartige Beihilfe zur millionenfachen Steuerhinterziehung leisten, genauso vor Gericht stehen würden", stellte Gabriel klar.

DFB-Chef: Die Verdienste von Hoeneß für den Fußball bleiben

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sagte, die Dimension des Vorgangs habe auch den Deutschen Fußball-Bund überrascht. Niersbach betonte aber auch: "Die großen Verdienste von Uli Hoeneß für Bayern München und den gesamten deutschen Fußball bleiben unabhängig von diesem Prozess bestehen."

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erklärte: "Ich bin zuallererst menschlich betroffen, weil eine Freiheitsstrafe natürlich für jeden Menschen, und damit auch für Uli Hoeneß, ein gravierender Eingriff ist." Als Politiker und Ministerpräsident habe er das Ergebnis eines rechtsstaatlichen Prozesses aber zu respektieren.

haz/sc (dpa, afp, rtr)

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