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Politik

Hohe Haftstrafe wegen Waffengeschäften

21. April 2017

Ein 74-jähriger Niederländer muss für 19 Jahre ins Gefängnis, weil er Liberia im Bürgerkrieg Waffen verkauft hatte. Damit war er nach Ansicht des Gerichts an Kriegsverbrechen von Liberias Ex-Präsident Taylor beteiligt.

Frankreich AK-47 Maschinengewehr in Paris
Solche AK-47-Maschinengewehre hatte der Verurteilte laut Gericht an die frühere liberianische Regierung verkauftBild: Getty Images/AFP/L. Bonaventure

Die Richter am Berufungsgericht im niederländischen 's-Hertogenbosch sahen es als erwiesen an, dass der 74-jährige Guus Kouwenhoven zwischen 2000 und 2003 UN-Sanktionen umgangen und Waffen an die damalige Regierung Liberias verschoben hatte.

Damit sei der Geschäftsman für Kriegsverbrechen mitverantwortlich, die von Einheiten des liberianischen Ex-Präsidenten Charles Taylors in Liberia und Guinea begangen wurden, urteilten die Richter. Sie erklärten, der Angeklagte habe die Fakten stets bestritten und seine Motive nicht dargelegt. Er scheine "nicht aus politischen oder ideologischen Gründen", sondern "wegen des Profits" gehandelt zu haben. Unternehmern wie Kouwenhoven, die Geschäfte mit solchen Regimen machten, müsse deutlich gezeigt werden, dass sie sich damit an Kriegsverbrechen beteiligen, erklärten die Richter.

400.000 Tote bei Bürgerkriegen in Westafrika

Taylor wird für eine Reihe von Bürgerkriegen in Liberia und Sierra Leone verantwortlich gemacht, bei denen zwischen 1989 und 2003 etwa 400.000 Menschen getötet wurden. Kouwenhoven, Besitzer von zwei der größten Holzhandelsgesellschaften in Liberia, verkaufte vor allem AK-47-Maschinengewehre und Panzergranaten an den später wegen Kriegsverbrechen angeklagten Taylor.

2006 hatte ein Gericht in Den Haag Kouwenhoven zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. 2008 kam er jedoch bis zu seinem Berufungsprozess auf freien Fuß. 2010 hob das Oberste Gericht der Niederlande die Entscheidung auf und verwies darauf, dass die Aussagen von zwei anonymen Zeugen der Anklage nicht berücksichtigt worden seien.

50 Jahre Haft für Charles Taylor

Nach einer Rebellion in Liberia war Präsident Taylor außer Landes geflohen und hatte zunächst in Nigeria Asyl bekommen. Als sich im Jahr 2006 seine Auslieferung abzeichnete, versuchte er zu fliehen, wurde jedoch gefasst. Das von der UN unterstützte Sondertribunal für Sierra Leone in Den Haag verurteilte ihn 2012 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 50 Jahren Haft. Seine Strafe sitzt Taylor in einem Gefängnis in Großbritannien ab.

Charles Taylor bei einer Anhörung vor Gericht im Jahr 2013Bild: Reuters

cw/myk (afp, rtre, epd)

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