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Politik

Haiti: Mordermittlungen im Fall Moïse stocken

22. Januar 2022

Vor mehr als einem halben Jahr ist Haitis Präsident Jovenel Moïse ermordet worden. Trotz zahlreicher Verhaftungen ist noch kein Verfahren eröffnet worden. Und nun schmeißt der zuständige Richter das Handtuch.

Beerdigung von Präsident Jovenel Moise
Am 23. Juli 2021 wurde der ermordete Präsident Jovenel Moïse beerdigt (Archivbild)Bild: Orlando Barria/Agencia EFE/imago images

Garry Orélien gibt bereits als zweiter zuständiger Richter den Fall ab. In einem Brief  nannte er persönliche Gründe. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur RHI war ein Antrag Oréliens auf eine Verlängerung der auf drei Monate begrenzten gesetzlichen Frist, die Ermittlungen abzuschließen, abgelehnt worden. Die Menschenrechtsorganisation RNDDH hatte dem Richter Korruption vorgeworfen.

Viele Festnahmen, keine Anklagen

Trotz etlicher Festnahmen kam in Haiti bislang, mehr als sechs Monate nach dem Mord an Moïse, niemand vor Gericht. In der US-Stadt Miami wurden allerdings in diesem Monat zwei ausgelieferte Verdächtige - ein Kolumbianer und ein haitianisch-chilenischer Doppelbürger - nach ihren Festnahmen in Jamaika und der Dominikanischen Republik unter anderem wegen Verschwörung zum Mord oder zur Entführung angeklagt.

Ermittlungen in Miami gegen einen VerdächtigenBild: CHANDAN KHANNA/AFP

"Marie-Rosy Auguste Ducena, Anwältin im Nationalen Netzwerk für Verteidigung von Menschenrechten in Haiti erklärte, es sei sehr gut, dass "die Vereinigten Staaten gegen Personen ermitteln dürfen, die sich auf US-Territorium an Verschwörungen beteiligt haben, auch wenn die Verbrechen dann nicht auf amerikanischem Boden verübt wurden".

Land in der Krise

Moïse war in der Nacht zum 7. Juli vergangenen Jahres in seiner Residenz in Port-au-Prince mit zwölf Schüssen getötet worden. Rund 20 kolumbianische Söldner und mehrere haitianisch-US-amerikanische Doppelbürger sollen daran beteiligt gewesen sein. Die Ermittler in den USA gehen davon aus, dass der Plan ursprünglich lautete, Moïse zu entführen. Die Hintergründe der Tat sind noch immer unklar. Die Ereignisse haben den ohnehin von Kriminalität, politischer Instabilität und großer Armut geprägten Karibikstaat in eine noch tiefere Krise gestürzt.

fab/as (dpa, afp, rtr)

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