Halbzeitbilanz Oktoberfest 2025: Kurzzeitig zu voll
29. September 2025
Der Grund für den Andrang und die anschließende Sperrung: In den Festzelten des Oktoberfests wird in zwei Schichten gefeiert, tagsüber und abends. Der sogenannte Tischwechsel findet meist um 17.00 Uhr statt. Zu diesem Zeitpunkt wollten am Samstag dann zu viele Menschen gleichzeitig hinein und hinaus. Insgesamt hätten sich gegen 17.00 Uhr rund 300.000 Besucher auf dem Festgelände der Münchner Theresienwiese befunden, sagte eine Stadtsprecherin. Es ging an einigen Stellen weder vor noch zurück. Etwa eine halbe Stunde lang wurde das Gelände deshalb für Neuankömmlinge komplett abgeriegelt. U-Bahnen aus der Innenstadt fuhren an der Theresienwiese vorbei.
Die Polizei teilte in den sozialen Medien mit: "Kommt nicht mehr auf das Oktoberfest."
"Dass es sich alles so schnell zusammenballt, war nicht vorhersehbar gewesen," erklärte Veranstaltungschef Christian Scharpf. Eine Massenpanik gab es nicht, allerdings klagten viele Besucher anschließend in den Sozialen Medien über Ängste und große Enge. Zwei Menschen mussten wegen Panikattacken behandelt werden.
Der Vorfall ist ungewöhnlich, aber nicht einmalig: Es sei durchaus schon immer wieder mal vorgekommen, dass das Gelände temporär dicht gemacht worden sei, versicherte eine Sprecherin der Stadt.
Weniger Bier, mehr Wasser auf dem Oktoberfest
Zur Halbzeit haben etwas weniger Gäste das Oktoberfest , auch Wiesn genannt, besucht als als im gleichen Vorjahreszeitraum. Nach Schätzungen der Festleitung kamen bis Sonntag rund 3,5 Millionen Gäste auf die Theresienwiese. Im vergangenen Jahr waren es 3,6 Millionen.
Auch der Bierkonsum lag zur Halbzeit leicht unter dem Vorjahresniveau. Kein Wunder, schließlich kostet die Maß (der Liter-Krug auf der Wiesn) in diesem Jahr zwischen 14,50 Euro und 15,80 Euro. Nur wenige Betriebe bieten den Literkrug für unter 15 Euro an. Dafür haben die Besucher deutlich mehr alkoholfreie Getränke - vor allem Wasser - zu sich genommen, etwa zehn Prozent mehr als 2024. Wasser war an manchen Ständen zwischenzeitlich sogar ausverkauft. Die Veranstalter vermuten, dass es am Wetter liegt: Am ersten Festwochenende wurde in München mit 30,7 Grad die höchste Temperatur an einem Wiesn-Tag seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1879 gemessen.
Und die Besucher waren bislang offenbar hungrig: In den Zelten wurde fünf bis acht Prozent mehr Essen verspeist - wobei, Achtung, jetzt wird es sehr Oktoberfest-spezifisch - der "Hendl"-Konsum gleich geblieben ist. Brathähnchen, auf bayerisch Hendl, ist auf der Wiesn beim Essen etwa das, was die Maß bei den Getränken ist: ein Klassiker.
Mehr Straftaten auf der Wiesn registriert
Bis zum Wochenende registrierte die Münchner Polizei 414 Anzeigen, im Vorjahreszeitraum waren es 317, im Jahr 2023 479. Die Beamten rückten bislang zu 833 Einsätzen aus und damit seltener als 2024 (901 Einsätze). Bei einem großen Teil handelte es sich dabei um Mitteilungen zu Körperverletzungen, randalierenden oder streitenden Personen.
Die Anzahl der Sexualdelikte bewege sich mit 33 Anzeigen bislang auf dem Niveau der Vorjahre. Der Großteil davon: sexuelle Belästigung oder das heimliche Fotografieren unter den Rock, das sogenannte Upskirting.
Einen eindeutigen Favoriten auf den Titel des diesjährigen "Wiesn-Hits" gibt es den Veranstaltern zufolge noch nicht, allerdings wird "Wackelkontakt" des bayerischen Sängers Oimara in den Festzelten sehr häufig gespielt. Wichtigste Zeile zum Mitgrölen: "Wär ich ein Möbelstück, dann wär ich eine Lampe aus den Siebzigern."
Das Oktoberfest 2025 hat am 20. September begonnen und endet am 05. Oktober. Es gilt als das größte Volksfest der Welt.