Muse, Mumford & Sons, die Sportfreunde Stiller: Sie alle spielten beim Haldern Pop, als sie noch niemand kannte. Jetzt versammeln sich in der Kleinstadt am Niederrhein wieder musikalische Größen und Newcomer.
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Neun Bands, die nach Haldern Pop berühmt wurden
Das Haldern Pop Festival setzt nicht nur auf große Namen. Doch viele, die hier auftreten, kommen später ganz groß raus. Beste Beispiele: Muse, Mumford & Sons oder auch die Sportfreunde Stiller.
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Tocotronic - 1996
Die vier Hamburger gründeten ihre Band, deren Name sich von der japanischen Spielkonsole "Tricotronic" ableitet, Mitte der 1990er Jahre. Ab ihrem fünften Album "K.O.O.K" von 1999 erreichte jedes ihrer Alben die Top 10 der deutschen Album-Charts. Drei Jahre zuvor bekam man beim Haldern Pop schon mal einen Vorgeschmack darauf, was in ihnen steckt.
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Muse -1999
Die britische Band war 1999 in Haldern zu Gast. Da hatte Muse gerade ihren ersten Longplayer "Showbiz" veröffentlicht, der nur mäßigen Erfolg hatte. Der internationale Durchbruch gelang ihnen 2001 mit "Origin of Symmetry". Mittlerweile gehört die Band rund um Sänger Matthew Bellamy zu den ganz Großen in der Musikindustrie. Ihr siebtes und bis dato letztes Studioalbum veröffentlichten sie 2015.
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Die Sportfreunde Stiller - 1999
Im selben Jahre, 1999, traten die Sportfreunde Stiller erstmals bei Haldern Pop auf. Erst ein Jahr später kam mit "So wie einst Madrid" ihr erstes Studioalbum auf den Markt. Ultimativer Karrierekick: ihr WM-Song "'54 '74 '90 2010". Insgesamt spielten die "Sportis" dreimal in der Kleinstadt am Niederrhein.
Bild: Sportfreunde Stiller
Phoenix - 2001
Als Phoenix 2001 in Haldern spielten, hatten sie ihr gerade erst veröffentlichtes erstes Album "United" im Gepäck. Zum Veröffentlichungszeitpunkt waren die vier Musiker aus Versailles nur Kennern ein Begriff. Der richtige Durchbruch kam erst vier Jahre später mit "Alphabetical" - im selben Jahr, als die Band auch bei Deutschlands größtem Festival "Rock am Ring" auftrat.
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Starsailor - 2001
Mit ihren melodisch-melancholischen Songs eroberten Starsailor Anfang der 2000er Jahre die Herzen der (Indie-)Fans. Kurz vor der Veröffentlichung ihres Debüts "Love is here" trat die Band aus dem englischen Wigan beim Haldern Pop Festival auf. Wenige Jahre später gelang ihnen der Sprung in die großen Hallen - als Vorband von U2 und den Rolling Stones.
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Kate Nash - 2007
"Foundation" ist der Ohrwurm, der die Londonerin Kate Nash bekannt gemacht hat. Das dazugehörige Album "Made of Bricks" erschien 2007 und katapultierte sie wenig später an die Spitze der britischen Album-Charts. In Deutschland gab es dafür 2010 Gold. In Haldern gab sich Miss Nash gleich zweimal die Ehre: 2007 und 2008.
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The National - 2008
Mit seiner tiefen Stimme verleiht Frontmann Matt Berninger den getragenen, melodiösen Songs der US-amerikanischen Band das gewisse Etwas. Richtig erfolgreich wurden The National erst 2010 mit ihrem fünften Album "High Violet". 2012 nahm die Band den Song "The Rains of Castamere" für den Soundtrack der zweiten Staffel "Game of Thrones" auf.
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Mumford & Sons - 2009
In Großbritannien war die Band um Sänger und Gitarrist Marcus Mumford ein Jahr nach ihrer Gründung schon so populär, dass sie 2008 auf dem legendären Glastonbury Festival auftreten durfte. Das Haldern Pop Festival holte die Folkband 2009 nach Deutschland - wenige Monate bevor ihr Debüt "Sigh No More" erschien. 2010 kehrte die Band an den Niederrhein zurück, dieses Mal als einer der Headliner.
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Sam Smith - 2014
Die Festival-Macher von Haldern Pop zeichnen sich durch ihr gutes Gespür für Newcomer aus. Manchmal buchen sie einen Künstler so kurz vor seinem Durchbruch, dass er beim Auftritt schon eine große Nummer ist. Das war auch 2011 bei James Blake und 2014 bei Sam Smith (Titelbild) der Fall. Sein Debüt "In The Lonely Hour" erschien im gleichen Jahr und erreichte Gold in Deutschland.
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Haldern-Rees: ein beschauliches Örtchen am Niederrhein. Ein Bäcker, zwei Supermärkte und ein paar Gasthäuser kommen auf rund 5000 Einwohner. Die Kirche nicht zu vergessen, die in der Mitte des Dorfes steht. Doch auch wenn Haldern auf den ersten Blick eine ganz normale Kleinstadt zu sein scheint, Musikfans in den USA oder in Spanien ist sie ein Begriff. Denn seit über 30 Jahren findet hier ein kleines, aber feines Festival statt: Haldern Pop.
Ins Leben gerufen wurde es im Jahr 1981 von einer Gruppe von Messdienern, die eigentlich bloß eine große Party schmeißen wollten, weil in ihrem Dorf so wenig los war. Mit dem "Alten Reitplatz" machten sie den richtigen Veranstaltungsort aus, und ihr Fest wurde zum vollen Erfolg. Drei Jahre später kam dann die Idee auf, eine "Aktiengesellschaft" zu gründen. Am 23. Juni 1984 ertönte erstmals Live-Musik, das Haldern Pop ward geboren. Seitdem ist Stefan Reichmann, der bereits das erste Festival mitorganisiert hat, auch Kopf und Herz des Haldern-Pop-Universums.
Ein Gespür für Newcomer
Ein bisschen scheint es, als sei das Festival die letzte unabhängige Bastion in dem vom Kommerz bestimmten Universum Musikindustrie. Obwohl das Festival über alle Maßen beliebt ist - auch in diesem Jahr war es bereits im Herbst ausverkauft, da standen die Bands noch gar nicht fest - bleibt das Kartenkontigent auf 7000 beschränkt. Haldern Pop lebt nicht von großen Namen, sondern davon, dass die Namen irgendwann groß werden.
Muse rockten die Bühne, als sie noch niemand kannte. Die Sportfreunde Stiller oder auch Mumford & Sons beschallten die grünen Wiesen von Haldern, bevor sie in die großen Hallen wechselten. Klar, nicht jede Band wird berühmt, die dort auftritt. Und natürlich spielen auch bereits berühmte Künstler dort und Newcomer, die schon bekannt waren - wenn auch noch nicht sehr lange. Etwa Mando Diao, Franz Ferdinand oder Travis. Aber Haldern bringt schon so manches musikalisches Juwel hervor.