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PolitikIsland

Halla Tómasdóttir wird neue Präsidentin in Island

2. Juni 2024

Die Geschäftsfrau Halla Tómasdóttir hat die Präsidentschaftswahl in Island gewonnen. Sie setzte sich gegen Ex-Ministerpräsidentin Katrin Jakobsdóttir durch, die ihre Niederlage einräumte.

Präsidentschaftskandidatin Halla Tómasdóttir mit Mikrofon
Sie freut sich über den Wahlsieg: Halla TómasdóttirBild: Halldor Kolbeins/AFP/Getty Images

Halla Tómasdóttir erhielt nach Auszählung aller Stimmen 34,3 Prozent der Stimmen, wie der öffentlich-rechtliche Fernsehsender RÚV meldet. Die 48-jährige Katrin Jakobsdóttir, die im April als Ministerpräsidentin der Republik Island zurückgetreten war, um an der Wahl am Samstag teilzunehmen, bekam demnach 25,2 Prozent der Stimmen. Auf dem dritten Platz landete eine weitere Frau - Halla Hrund Logadóttir sicherte sich 15,5 Prozent.

Sie erreichte bei der Abstimmung den dritten Platz: Halla Hrund Logadóttir Bild: Halldor Kolbeins/AFP/Getty Images

Die 55-jährige Tomasdóttir ist Geschäftsführerin von The B Team, einer globalen gemeinnützigen Organisation, die vom britischen Unternehmer Richard Branson mitbegründet wurde, um Geschäftspraktiken zu fördern, die auf Menschlichkeit und Klimaschutz ausgerichtet sind.

Hohe Wahlbeteiligung

Das Wahlergebnis fiel klarer aus als erwartet, da Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kandidatinnen prognostiziert hatten. Insgesamt waren 13 Kandidaten zur Wahl angetreten, darunter ein Professor für Politikwissenschaft und ein Komiker. Die Wahlbeteiligung wird auf mindestens 75 Prozent geschätzt.

Jakobsdóttir räumte ihre Niederlage am frühen Sonntag ein und sagte: "Ich gratuliere ihr und weiß, dass sie (Tomasdottir) eine gute Präsidentin werden wird." Jakobsdóttir, die seit 2017 die Regierung angeführt hatte, musste sich gegen Kritik wehren, zu politisch für die Rolle der Staatschefin zu sein. In einer Fernsehdebatte sagte sie, sie denke, dass "die Kenntnis des politischen Umfelds einen nicht weniger qualifiziert für das Amt des Präsidenten macht".

Die unterlegene Kandidatin Katrin Jakobsdóttir (rechts) im Wahlkampf mit Halla TómasdóttirBild: Haldor Kolbeins/AFP

Ansehen hatte die Politikerin vor allem durch ihren Umgang mit den jüngsten Vulkanausbrüchen auf der Insel erlangt. Ihr Nachfolger als Ministerpräsident wurde im April Außenminister Bjarni Benediktsson von der konservativen Unabhängigkeitspartei.

Amtsinhaber trat nicht mehr an

Der sehr beliebte Amtsinhaber Gudni Jóhannesson hatte zu Beginn des Jahres angekündigt, nicht für eine Wiederwahl bereitzustehen. Er hat das Präsidentenamt seit 2016 inne und war im Jahr 2020 mit 92 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Der 55-Jährige ist bekennender Heavy-Metal-Fan - so besuchte er im vergangenen Jahr das bekannte Rockfestival in Wacken im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein.

Island gehört nicht zur Europäischen Union, dafür aber ebenso wie Norwegen und Liechtenstein zum Europäischen Wirtschaftsraum. In dem rund 380.000 Einwohner zählenden Land nimmt das Staatsoberhaupt vorwiegend eine repräsentative Rolle ein und gilt als Garant für die Verfassung und die nationale Einheit. Dennoch hat es auch das Recht, ein Veto gegen Gesetzesvorhaben einzulegen oder per Referendum darüber abstimmen zu lassen. Kandidieren kann jeder, der 1500 Unterschriften für sich gesammelt hat.

Ein weibliches Staatsoberhaupt ist in Island nichts Neues: 1980 wurde in dem Inselstaat mit Vigdis Finnbogadottir die erste Frau zur Präsidentin gewählt.

kle/sti (afp, dpa, efe)