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"Hallo Deutschland" in Kairo

16. Januar 2006

Deutschland ist der erste Ehrengast der Kairoer Buchmesse. Neben dem klassischen Messeauftritt gibt es ein Rahmenprogramm mit Lesungen, Diskussionen, Konzerten, Filmen, Ausstellungen und Straßentheater.

Alle Jahre wieder: wäscheleinenweise AngeboteBild: dpa
Ein 400 Jahre alter KoranBild: AP

Die Kairoer Buchmesse (17.1.-3. 2.) ist keine elitäre Fachmesse, sondern eine Verkaufsschau für das große Publikum. Es sucht in den Hallen und Zelten auf dem Messegelände nicht nur nach literarischen Neuerscheinungen, sondern vor allem auch nach günstigen Lexika, neuen Kinderbüchern und edlen Koranausgaben. Die Veranstaltung zieht zwar auch Intellektuelle aus anderen arabischen Staaten an, ist aber eher ein Volksfest.

Skyline von KairoBild: AP

Denn anders als etwa auf der Frankfurter Buchmesse geht es bei der wichtigsten Literaturmesse der arabischen Welt bunt und chaotisch zu: So wurde beispielsweise in diesem Jahr zehn Tage vor Beginn das halbe Programm noch einmal umgeworfen, weil die ägyptischen Behörden die Messedaten wegen eines afrikanischen Fußballturniers in Kairo kurzfristig ändern wollten.

Öffentlichkeitsarbeit für Deutschland

Die Ägypter revanchieren sich mit ihrer Einladung indirekt für die Frankfurter Buchmesse von 2004. Damals war die arabische Welt Ehrengast in Frankfurt. Das Goethe-Institut hat bei der Planung der deutschen Präsentation die meiste Arbeit geleistet - und auch für bunte Programmteile wie ein Open-Air-Theater und Straßenmusik gesorgt.

Jung, weltoffen und modern will Deutschland 'rüberkommen. Schriftsteller wie Thomas Brussig, Christian Kracht und Julia Franck sind eingeladen. Bei den Podiumsdiskussionen sind zum Teil kontroverse Debatten zu erwarten, etwa wenn es um die Darstellung der arabischen Welt in den deutschen Medien geht. Von arabischer Seite kommt bei diesem Thema meist der Vorwurf, es werde nur negativ berichtet, die Araber würden allesamt als engstirnige Islamisten dargestellt.

Exklusive Gäste

Dass Deutschland ein weltoffenes, multikulturelles Land ist, will das Goethe-Institut unter anderem mit der Teilnahme deutscher Autoren ausländischer Herkunft beweisen, darunter Selim Özdogan und Adel Karasholi. Das Motto lautet: "Eine Sprache - viele Kulturen." Viele Veranstaltungen sind gleichermaßen mit Deutschen und Ägyptern besetzt.

Jutta Limbach: hier auf der Frankfurter BuchmesseBild: dpa

So wird etwa die Präsidentin des Goethe-Instituts und ehemalige Vorsitzende des Bundesverfassungsgerichts Jutta Limbach mit der ägyptischen Verfassungsrichterin Tahani al-Gabali auf dem Podium sitzen. Junge Autoren treffen sich zu einem "deutsch-ägyptischen Lesemarathon". Dass die deutsche Seite ihrem Auftritt in Kairo große Bedeutung beimisst, zeigt sich auch dadurch, dass Außenminister Frank-Walter Steinmeier eine Rede halten wird.

Partystimmung

Fußball, das ist mein Leben ...Bild: AP

Als Ausrichter der Fußball-WM 2006 wollen sich die Deutschen in Kairo auch von ihrer sportlichen Seite zeigen: mit einer Fotoausstellung zur "Weltsprache Fußball" sowie einer Torwand, an der sich fußballverrückte Messebesucher austoben können. "Wir gehen mit unserem Programm ganz eindeutig auch auf den Volksfestcharakter dieser Messe ein", erklärt der Leiter des Kairoer Goethe-Instituts, Johannes Ebert. Bedauert wird in Kairo, dass Jürgen Habermas nicht kommen konnte. Der Philosoph musste aus gesundheitlichen Gründen absagen. (arn)

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