Endlich hören wir wieder etwas von Alexander Gerst. Heute wird er Live zur Erde geschaltet - genauer gesagt - ins Astronautenzentrum Köln. Wir sind dabei - mit einer Frage im Gepäck.
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Komisch, er twittert nicht. Das ist ungewöhnlich. Denn Alexander Gerst twittert gern und viel. Wenn er auf der Erde ist und auch aus dem Weltraum. 2014 – bei seinem ersten Aufenthalt auf der ISS verwöhnte er uns täglich mit unendlich schönen Bildern und Geschichten über seinen Account @Astro_Alex. Er nahm uns mit nach oben und steckte uns an mit seiner Faszination für den Weltraum und unseren blauen Planeten, die Erde.
Und bislang: nichts. Sein letzter Tweet stammt vom 6. Juni - kurz vor seinem Start in Baikonur. Von dort aus flog er gemeinsam mit dem Russen Sergeij Prokopjew und der Amerikanerin Serena Maria Auñón-Chancellor und der Amerikanerin zur ISS.
Zwei Tage dauerte das, vergangenen Freitag dockten sie an und wurden von der alten Crew in blau-weißen Hawaii-Hemden begrüßt. Das waren die letzten Bilder von dort, die zugegeben - sehr bewegend waren.
Gibt's da oben gerade kein WIFI? Will Alexander seine Rückkehr in den Himmel erst mal ganz alleine genießen? Ohne seine 1,15 Millionen Follower, die er mittlerweile hat? Oder hat er einfach zu viel zu tun in den ersten Tagen?
Heute Nachmittag werden wir es spätestens wissen. Dann wird Alexander Gerst seine erste Live-Pressekonferenz von der ISS geben. Sie wird ins Astronautentrainingszentrum nach Köln übertragen - dort haben Vertreter von nur sieben Medien die Möglichkeit, Gerst eine Frage zu stellen. Jeder eine. Die Deutsche Welle ist mit dabei– das freut uns – nur die Auswahl der Ein-und-Alles-Frage fiel extrem schwer. Und um die Spannung zu erhöhen, wollen wir sie auch vorab nicht verraten :-)
Dabei hätten wir so viele Fragen an Alex: "Wie war deine erste Nacht, nach deiner Rückkehr zur ISS?" "Konntest du vor lauter Glück und Aufregung überhaupt schlafen?" "Musst du dich wieder an die Schwerelosigkeit gewöhnen und was ist dabei das Unangenehmste und was das Schönste für dich?" "Was möchtest du als erster deutscher Kommander anpacken?"
Gerst wird erster deutscher Kommandant auf der ISS
Ab August wird Alexander Gerst das Kommando übernehmen. "Ich werde aufpassen, dass die Crew alles hat, was sie braucht, dass es ihr gut geht. Ich werde meiner Crew helfen", versicherte er vor einiger Zeit.
Teambuilding, gutes Führen, Motivieren, Entscheidungen treffen, dabei die gesamte Crew mitnehmen, all das wird sehr viel mehr von Alexander Gerst abverlangen als bei seinem Aufenthalt 2014. Und auch Zeit. Könnte sein, dass dies auf Kosten seiner überbordenden Twitter-Aktivitäten gehen könnte. Hauptsache, er vergisst es nicht ganz. Aber das wird er nicht. Ganz sicher!
Foto-Album eines Astronauten
2014 war der deutsche Astronaut Alexander Gerst zum ersten Mal für ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation. Aus dem All hat er wichtige Forschungsergebnisse mitgebracht - aber auch beeindruckende Fotos.
"Hallo Berlin, von hier oben sieht man keine Grenzen!", twitterte Alexander Gerst am 9. November 2014, dem 25. Jahrestag des Mauerfalls. In 166 Tagen führte er Experimente in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen durch. Eine wichtige Forschungs-Leistung! Aber Alexander Gerst berührt Menschen auch emotional - durch das Bild, das er von unserem "Blue Dot" vermittelt.
Bild: Alexander Gerst/ESA/picture-alliance/dpa
Gerst beobachtete Polarlichter
"Durch Polarlichter zu fliegen lässt sich nicht in Worte fassen", meint Alexander Gerst. Er hat dieses Naturphänomen von der ISS aus beobachtet. Und er verfolgte ein wissenschaftliches Ziel dabei: Er wollte den Einfluss elektromagnetischer Strahlung auf elektronische Geräte erforschen.
Die Sahara wird oft als endlose Wüste bezeichnet. Die Aufnahmen von Alexander Gerst über Libyen zeigen, dass auch die sandigsten Dünen einen Ausgangs- und Endpunkt haben.
Bild: ESA/NASA
Zeit zum Aufstehen!
Die meisten Menschen in Florida schliefen wahrscheinlich noch, als Alexander Gerst und seine Kollegen diesen Schnappschuss kurz vor Sonnenaufgang machten. Wenn sie wüssten, dass sechs Astronauten im All sie beim Schlummern beobachteten ...
Bild: picture-alliance/dpa/NASA
Meteoritenkrater aus dem All betrachtet
Es ist weder ein Berg, noch ein Vulkan. Auf diesem Foto von Gerst ist ein Meteoritenkrater in Arizona zu sehen. Der Krater misst 1186 Meter im Durchmesser und ist ganze 180 Meter tief.
Es scheint nur ein winziges Loch in der Wolkendecke zu sein - doch tatsächlich hat dieses Loch einen Durchmesser von 80 Kilometern! Obwohl es sehr faszinierend aussieht, richten Taifune wie dieser regelmäßig enormen Schäden an der Erdoberfläche an.
Alexander Gersts Bilder zeigen unverfälschte Momentaufnahmen. Dieses Foto zeigt eine besorgniserregende Entwicklungen: den Konflikt zwischen Israel und Gaza - fliegende Raketen und Explosionen.
Bild: picture-alliance/dpa/ESA/NASA
Glühende Atmosphäre
Ein besonderes Phänomen: Auch auf der Erde hat man selten die Chance, Nordlichter beobachten zu können. Gerst hatte das Glück, dieses wunderbare Bild aus dem Weltraum schießen zu können.
Bild: ESA/NASA
Fotos kein reiner Zeitvertreib
Astronauten stellen ihre Fotos auch für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung: Die Bilder der vom Wind zerklüfteten Täler in Nordafrika können zu Vergleichsstudien herangezogen werden. So kann man Veränderungen in der Landschaft feststellen - und analysieren, welchen Anteil der Mensch an solchen Veränderungen hat.
In vielen Regionen der Welt ist Süßwasser Mangelware. Die Kreise auf dem Bild sind nicht das Werk von Außerirdischen, sondern Bewässerungsanlagen in trockenen Gebieten Mexikos. Einige Experimente von Gerst beschäftigten sich auch mit Nahrungsversorgung. Die Astronauten pflanzten auf der ISS Salat an und arbeiteten daran, den Wasserverbrauch der Pflanzen zu verringern.
Bild: ESA/NASA
Wie ein Ölgemälde
Einige von Gersts Bildern sehen aus wie Meisterwerke berühmter Maler. Dieses Foto zeigt tatsächlich einen kurvenreichen Fluss in Kasachstan, der sich durch die Landschaft frisst. Auch Altarme, die vom Hauptfluss abgeschnitten sind, kann man auf dieser Aufnahme entdecken.