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Hamas gibt Tötung einer israelischen Geisel zu

13. August 2024

Es ist wohl eine Tat des bewaffneten Arms der Terrororganisation. Zudem wurden zwei Frauen lebensgefährlich verletzt. Der Iran wies derweil westliche Forderungen zurück, nicht länger mit Angriffen gegen Israel zu drohen.

Am Rand einer Jerusalemer Straße aufgestellte Fotos von mittlerweile toten Hamas-Geiseln
Fotos von mittlerweile toten Hamas-Geiseln als Teil einer Protestaktion in Jerusalem, die sich gegen die israelische Regierung richtet (Foto vom 23. Mai 2024) Bild: Ronen Zvulun/REUTERS

Der bewaffnete Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat nach eigenen Angaben eine israelische Geisel im Gazastreifen getötet und zwei weitere lebensgefährlich verletzt. "Bei zwei separaten Vorfällen schossen zwei Soldaten, die mit der Bewachung feindlicher Gefangener beauftragt waren, auf einen zionistischen Gefangenen und töteten ihn sofort", teilte der Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, Abu Obeida, im Onlinedienst Telegram mit.

"Außerdem wurden zwei weibliche Gefangene lebensgefährlich verletzt", erklärte Obeida. Die beiden Frauen würden "betreut, um zu versuchen, sie am Leben zu halten". Zur Identität der Geiseln machte die Hamas keine Angaben.

Hamas-Ausschuss zur Untersuchung der Bluttaten 

Die israelische Armee äußerte sich zurückhaltend zur Mitteilung der Terrororganisation. In einer Erklärung hieß es, die Armee verfüge "über keinerlei Geheimdienstinformationen, die es uns ermöglichen, die Angaben der Hamas zu dementieren oder zu bestätigen". Das Militär werde "die Glaubwürdigkeit der Botschaft weiterhin prüfen und verifizieren". Die Hamas erklärte ihrerseits, die Palästinenserorganisation habe einen Ausschuss gebildet, der die beiden Vorfälle untersuchen solle. Weitere Angaben dazu würden "in der Folge veröffentlicht".

Forderung nach Freilassung der Geiseln während einer Sitzung des Weltsicherheitsrats am 17. Juli 2024 in New YorkBild: Eduardo Munoz/REUTERS

Bei dem beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober waren israelischen Angaben zufolge 1198 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. 111 Geiseln werden demnach weiter dort festgehalten, 39 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.

Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei bisher 39.929 Menschen getötet. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Die Hamas wird außer von Israel auch von den USA, der EU, Deutschland und weiteren Staaten als Terrororganisation eingestuft.

Iran lehnt Forderung der USA und europäischer Länder ab

Der Iran wies unterdessen die Forderung der USA und vier europäischer Länder nach einem Verzicht auf Angriffsdrohungen gegen Israel zurück. Der Iran werde bei niemandem um "Erlaubnis" bitten, um "seine legitimen Rechte zu nutzen", erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Nasser Kanani, mit Blick auf einen möglichen Vergeltungsangriff gegen Israel. Die Forderung der westlichen Länder entbehre jeder politischen Logik, widerspreche den Grundsätzen des Völkerrechts und sei "eine Unterstützung" Israels.

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02:23

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Kanani kritisierte, dass die Erklärung "keine Einwände gegen die internationalen Verbrechen des zionistischen Regimes erhebt", aber den Iran "dreist" auffordert, keine "abschreckenden Maßnahmen" gegen einen Staat zu ergreifen, der "seine Souveränität und territoriale Integrität verletzt hat". In der gemeinsamen Erklärung von US-Präsident Joe Biden sowie den Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich hieß es, ein mögliche iranischer Angriff gegen Israel würde "ernste Konsequenzen für die Sicherheit in der Region haben".

Der Sprecher des Teheraner Außenministeriums, Nasser Kanani: Israel hat die "Souveränität und territoriale Integrität" des Iran verletztBild: Rouzbeh Fouladi/ZUMA Press Wire/picture alliance

Der Iran und seine Verbündeten werfen Israel vor, für die Ermordung des Hamas-Chefs Ismail Hanija in Teheran Ende Juli verantwortlich zu sein. Die Führung in Teheran sieht dies auch als einen Angriff auf die staatliche Souveränität des Irans und droht seither mit Vergeltung. International ist die Furcht vor einem Flächenbrand im Nahen Osten groß.

Rechtsextremer Minister betet auf Tempelberg 

Der rechtsextreme israelische Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir betete unterdessen mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg in Ostjerusalem und hisste dort die israelische Flagge. Anlass ist der jüdische Trauertag Tischa Beav. Der für Provokationen bekannte Minister veröffentlichte dazu ein Video im Onlinedienst X. Ben Gvir, der sich schon mehrfach über das von der israelischen Regierung verhängte Gebetsverbot für Juden auf dem Tempelberg hinweggesetzt hatte, bekräftigte in dem Video erneut seine Ablehnung eines Waffenruhe-Abkommens und schwor, "die Hamas zu besiegen".

Rechtsextrem und immer für eine Provokation zu haben: der israelische Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir auf dem Tempelberg Bild: Temple Mount Administration/REUTERS

An Tischa Beav gedenken Juden der Zerstörung ihres Tempels durch die Römer im Jahr 70, der an der Stelle der heutigen islamischen Heiligtümer im Osten Jerusalems stand. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der drittheiligsten Stätte des Islam, der Al-Aksa-Moschee, steht im Mittelpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts. Juden verehren den Tempelberg als Ort des früheren Zweiten Tempels als ihren heiligsten Ort. Sie dürfen ihn laut des Status Quo, der nach der israelischen Eroberung Ostjerusalems im Jahr 1967 vereinbart wurde, zwar betreten, dort jedoch nicht offiziell beten - zum Ärger rechtsgerichteter Israelis.

sti/se/kle (afp, dpa, rtr)

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