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KonflikteNahost

Hamas: Viele Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

17. November 2024

Getroffen wurden unter anderem ein fünfstöckiges Wohnhaus in Beit Lahia im Norden des Küstengebiets sowie Flüchtlingssiedlungen im Zentrum. Auch gab es wieder Attacken auf Libanons Hauptstadt Beirut.

Bewohner von Bait Lahia schauen auf die Trümmer des durch den israelischen Angriff zerstörten Wohnhauses
In Beit Lahia sollen laut der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas mehr als 70 Menschen getötet worden seinBild: -/AFP

Bei neuen israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben fast 100 Menschen getötet worden. Eine israelische Bombe sei in einem fünfstöckigen Wohnhaus in Beit Lahia eingeschlagen und habe 72 Menschen getötet, teilte das von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Regierungspresseamt in Gaza mit.

Das Haus in Beit Lahia habe Familien beherbergt, die innerhalb des weitgehend zerstörten Gazastreifens zu Flüchtlingen geworden waren. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder, hieß es weiter. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich bislang nicht zu dem Angriff. 

Auch Attacke auf Flüchtlingssiedlungen 

Aus dem Zentrum des Gazastreifens wurden weitere Tote gemeldet. Bei israelischen Luftangriffen auf die Flüchtlingssiedlungen Al-Bureidsch und Nuseirat seien 24 Menschen gestorben und etliche weitere verletzt worden, meldete das Hamas-Regierungspresseamt. Rettungskräfte suchten nach Toten und Überlebenden, die von den Trümmern verschüttet worden seien.

Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde stieg die Zahl der seit Kriegsbeginn Anfang Oktober 2023 getöteten Palästinenser im Gazastreifen inzwischen auf 43.846. Die Angaben unterscheiden allerdings nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten.

Die Trümmer des Hauses in Beirut, wo Hisbollah-Sprecher Mohammad Afif gestorben sein sollBild: Houssam Shbaro/Anadolu/picture alliance

Berichte über Tod von Hisbollah-Pressesprecher

Bei einem Angriff des israelischen Militärs auf die libanesische Hauptstadt Beirut wurde Insidern zufolge der Pressesprecher der proiranischen Hisbollah-Miliz, Mohammad Afif, getötet. Der Angriff habe einem dicht besiedelten Stadtteil gegolten, verlautet aus libanesischen Sicherheitskreisen. In dem Viertel hätten viele Menschen Zuflucht gesucht, die aus den immer wieder von der israelischen Luftwaffe beschossenen Vororten im Süden Beiruts stammten. Dort greift Israel nach eigener Darstellung vor allem Ziele der Hisbollah an. Diese und auch die Hamas werden von vielen Staaten als Terrororganisationen gelistet.

Papst für Prüfung der "Völkermord"-Vorwürfe gegen Israel

Papst Franziskus sprach sich derweil für eine Untersuchung der gegen Israel erhobenen Vorwürfe eines "Völkermords" im Gazastreifen aus. In seinem neuen Buch, aus dem die italienische Zeitung "La Stampa" Auszüge veröffentlichte, macht sich der Papst diese Vorwürfe zwar nicht zu eigen. Doch er konstatiert: "Laut manchen Experten hat das, was im Gazastreifen geschieht, die Eigenschaften eines Genozids".

Papst Franziskus: "Laut manchen Experten hat das, was im Gazastreifen geschieht, die Eigenschaften eines Genozids"Bild: Andrew Medichini/AP/picture alliance

Das katholische Kirchenoberhaupt fährt dann fort: "Dies sollte sorgfältig untersucht werden, um zu entscheiden, ob (die Lage) der technischen Definition (eines Genozids) entspricht, wie sie von Juristen und internationalen Organisationen formuliert wird". Der Papst hat bereits wiederholt die hohe Zahl von Toten durch den inzwischen seit mehr als einem Jahr andauernden israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen beklagt, ohne allerdings dafür den Terminus "Völkermord" zu verwenden.  

sti/MM/fab (afp, dpa, rtr)