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Politik

Hamas wählt Hardliner zum Chef

13. Februar 2017

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat ein ranghohes Mitglied des bewaffneten Flügels zum Anführer im Gazastreifen gewählt. Er steht auf der Terrorliste der USA und lehnt eine Versöhnung mit Israel ab.

Palästina Hamas Anführer Yahya Sinwar
Bild: picture-alliance/Pacific Press/R. El-Agha

Wie Hamas-Vertreter mitteilten, wurde Jahia Sinwar (Artikelbild) zum neuen Vorsitzenden des Politbüros im Gazastreifen bestimmt. Er tritt die Nachfolge von Ismail Hanija auf diesem Posten an. Die Hamas herrscht seit einem Jahrzehnt im Gazastreifen, der von Israel mit einer Blockade belegt wird. Sie rivalisiert mit der gemäßigten Fatah-Organisation, die im Westjordanland regiert.

Der im Flüchtlingslager Chan Junis im südlichen Gazastreifen geborene Sinwar ist Mitgründer der Essedin-al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Hamas. Die USA setzten den Mittfünziger im September 2015 auf ihre Liste "internationaler Terroristen". Der bewaffnete Flügel der Hamas verpflichtet sich der Zerstörung Israels und hat hunderte Israelis bei Selbstmordattentaten und anderen Angriffen getötet. Sinwar lehnt jegliche Versöhnung mit Israel ab.

Per Gefangenenaustausch freigekommen

Israel nahm Sinwar 1988 wegen "terroristischer Aktivitäten" fest. Er wurde viermal zu lebenslanger Haft verurteilt und saß jahrzehntelang in israelischer Haft. Im Oktober 2011 kam er im Tausch gegen den von der Hamas fünf Jahre lang festgehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit frei - zusammen mit mehr als tausend anderen palästinensischen Gefangenen.

Hamas-Führer Chaled Maschaal (links) und Ismail Hanija während einer Kundgebung im Gaza-Streifen 2012Bild: Getty Images/AFP/M. Hams

Der von Sinwar abgelöste Hanija wird als neuer oberster Hamas-Chef gehandelt. Damit würde er der Nachfolger des im Exil in Katar lebenden Chaled Maschaal.

Die Hamas hatte die internen Wahlen Ende vergangenen Jahres begonnen. Sie werden im Geheimen abgehalten. Es wird erwartet, dass der Prozess in den nächsten zwei Monaten beendet und das neue Politbüro bekannt gegeben wird.

ust/qu (ap, afp, dpa)

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