Der Stadtpark von Hamburg wird zum Mekka der Stones-Fans. In der Alster-Metropole starten die legendären Rolling Stones an diesem Samstag ihre Europa-Tournee. Die Fans dürfen sich auf altbekannte Rock-Klassiker freuen.
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"The Rolling Stones" starten Europatour in Hamburg
Beim Auftakt ihrer "No Filter"-Tour am Samstagabend werden rund 82.000 Fans mit den Stones im Hamburger Stadtpark feiern. Die Jungs im Rentenalter wirken nicht nur auf der Bühne unverwüstlich. Das ist ihre Geschichte.
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Vier Männer - ein Schicksal
Auf ewig Rock'n'Roller? Die Rolling Stones gehören zu den dienstältesten Rockbands der Welt. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 73 Jahren. Ihren Gesichtern sieht man das auch an. Aber ihre Energie scheint ungebrochen. Ein halbes Jahrhundert Sex, Drugs & Rock'n'Roll haben sie hinter sich - na und?
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Die Anfänge: Rhythm & Blues
Mick Jagger und Keith Richards kannten sich schon aus der Schulzeit. 1962 gründeten sie die Rolling Stones. Mit dabei beim ersten Konzert in London: Tony Chapman am Schlagzeug, Dick Taylor am Bass und Ian Stewart am Piano. Kurz darauf wurde umbesetzt. Auf dem ersten Album "The Rolling Stones" (1964) spielte Brian Jones die zweite Gitarre, Bill Wyman den Bass und Charlie Watts die Drums.
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Bad Boy Band
1964 waren die Beatles mit ihren Feel-Good-Songs bereits auf dem Sprung zur Weltkarriere. Andrew Loog Oldham, damals Manager der Stones, wollte mit den "Rollenden Steinen" einen Gegenpol zu den Fab Four schaffen. Sie sollten sich als die "Bad Boys" der Musikszene einen Namen machen. Bei ihrem ersten TV-Auftritt in der Show "Ready Steady Go" wirkten die Jungs allerdings noch ziemlich brav.
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Image-Wandel gelungen
Ein Jahr später kamen die Rolling Stones ins Westfälische: Im eher konservativen Münster spielten sie am 11. September ihr erstes Deutschlandkonzert. Die Polizei hatte Mühe, die ausflippenden Fans im Zaum zu halten. Die meisten Münsteraner betrachteten die Stones allerdings eher argwöhnisch. Dabei hatten die Westfalen noch Glück - in Berlin zerlegten die Fans die Waldbühne in diverse Kleinteile.
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Sex, Drugs & Rock 'n' Roll
Keine andere Rockband entsprach in den 1960er Jahren mehr diesem Klischee als die Stones. Die Kombination von Rockmusik, freier Liebe und Drogenkonsum gehörte einfach dazu. Stones-Gitarrist Brian Jones machten die Drogen aber leider krank. Im Juni 1969 verließ er deshalb die Band. Kurze Zeit später ertrank er unter mysteriösen Umständen in seinem Swimmingpool.
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Genialer Einfall
Im Mai 1965 waren die Steine zum dritten Mal in den USA auf Tour. Erneut spielten sie überwiegend Coverversionen US-amerikanischer Hits. Sie hatten zu wenig eigene Nummern. Eines Nachts fiel Keith eine Melodie ein und er zupfte sie auf seiner Gitarre. Er fand sie so magisch, dass er sie aufnahm und Mick vorspielte: Die Hookline ihres ersten Welthits "Satisfaction" war geboren.
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Schock in Altamont
Das "Altamont Free Concert", initiiert vom Stones-Management, sollte eine friedliche Gegenveranstaltung zu Woodstock sein. Neben den Stones auf der Bühne: u.a. Santana, Crosby, Stills, Nash & Young, Jefferson Airplane. Als die Stones auftreten, gibt es Rangeleien im Publikum. Immer wieder musste das Konzert unterbrochen werden. Als Aufpasser fungierten die immer aggressiver werdenden Hells Angels.
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Das Ende der Hippie-Ära
Die Stones spielen gerade "Under my Thumb", als vor der Bühne ein Mann zusammenbricht. Ein Hells Angel hat ihn mehrfach in den Rücken gestochen. Fassungslos steht die Band auf der Bühne. Später spielt sie das Konzert zu Ende. "Wenn Woodstock der Traum war", sagt der britische Fotograf Eamonn McCabe später, "dann war Altamont der Albtraum." Die Hippiezeit ist an diesem 06.12.1969 endgültig vorbei.
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Live und roh
Altamont war ein Einschnitt - aber nur ein kurzer. Die Stones blieben beim geradlinigen Rock 'n' Roll. Dieser Stil machte sie in kürzester Zeit zu Weltstars. Und die Stones wären nicht die Stones, wenn sie aufhören würden, Konzerte und Tourneen zu geben. Seit über 50 Jahren verfolgen sie dieses Konzept - ein Garant ihres Erfolges. 2003 rockten sie beispielsweise Moskau.
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Die "Herumtreiber"
2006 freuten sich die japanischen Fans über das Konzert in der Großtadt Saitama, nördlich von Tokio. Etwas später spielten die Stones dann in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Sicher wussten auch diese Fans, woher der Bandname stammt. Brian Jones hat sich wohl vom Blues-Hit "Mannish Boy" von Muddy Waters inspirieren lassen. Dort gibt es die Textzeile "I'm a rolling stone" - ein "Herumtreiber".
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Rock im Rentenalter
Auch in den etwas reiferen Jahren - alle sind inzwischen immerhin über 70 - touren die Rolling Stones um die Welt. Im Mai 2014 waren sie beim "Rock in Rio Lisboa" Musikfestival in Lissabon dabei (oben). Und natürlich gaben sie wieder alles - zur großen Freude ihrer portugiesischen Fans.
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Gratis auf Kuba
Im Februar 2016 starteten die Rolling Stone ihre "América-Latina-Olé-Tour" in Santiago de Chile. Das Abschlusskonzert spielten sie Ende März 2016 auf Kuba - ein Gratis-Konzert im Sportpark von Havanna, wo die Jungs ein weiters Mal zeigten, wie fit sie sind. Hier war die Band gerade auf dem Flughafen von Havanna gelandet.
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"Ohne Filter" in drei deutschen Städten
Die "No Filter"-Tour startet am 9. September 2017 im Hamburger Stadtpark. Danach rocken die Stones zwei weitere Bühnen in Deutschland: am 12. September das Olympiastadion in München und am 9. Oktober die Arena in Düsseldorf. Glück für jeden, der ein Ticket ergattern konnte. Denn wer kann schon sagen, ob und wann die Rolling Stones jemals wieder in Deutschland spielen werden.
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Vor 82.000 Fans werden die "Stones" ihr Auftaktkonzert spielen - auf der in eine Open-Air-Arena verwandelten Festwiese im Hamburger Stadtpark. 750 Mitarbeiter sind seit Freitag damit beschäftigt die gigantische Bühne, den Backstage-Bereich und die Soundanlage aufzubauen. Zuletzt durften hier David Bowie 1987 und Pink Floyd 1989 große Konzerte geben. Schon am Dienstagabend sind die vier "Stones" in der Elbmetropole gelandet.
Nicht weniger als 14 Konzerte in neun europäischen Ländern, das ist der aktuelle Tournee-Plan 2017 der weltberühmten, langsam in die Jahre gekommenen Band. Drei Konzerte spielen die "Rolling Stones" in Deutschland: in Hamburg, München (12.9.) und Düsseldorf (9.10.).
Tournee mit vielen Klassikern
Das ist 55 Jahre nach ihrem ersten Auftritt im Londoner Marquee Club. Zusammen sind die vier Stones 293 Jahre alt, hat ein Journalist ausgerechnet. Von den sechs Gründungsmitgliedern sind nur noch Sänger Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards (73) an Bord. Beide kennen sich seit der Schulzeit.
Gegründet hat sich die Band 1962, anfangs waren nur Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones dabei. Schlagzeuger Charlie Watts (76) stieß dann 1963 zu den Stones, Gitarrist Ron Wood (70) erst 1975. Und rund 31 Jahre gehörte auch der Bassist Bill Wyman (1962-1993) zu den Stones.
Längst sind die Rolling Stones Legende. Anders als die eher braven Beatles pflegten die Stones ihr Image als wilde Rocker mit Drogen- und Alkoholexzessen.
Konditionswunder Mick Jagger
Knochig-faltiges Gesicht, breiter Mund, hagere Figur, vielseitige Stimme und expressiv das Spiel mit der Mundharmonika – Mick Jagger gilt als der Kopf der Stones. Als Konditionswunder fetzt Jagger bei Konzerten scheinbar ohne Ermüdung über die Bühne. Privat gilt Jagger als "Womanizer". Mit 73 Jahren wurde er im Dezember 2016 erneut Vater, die Mutter ist die US-Tänzerin Melanie Hamrick (30). Inzwischen hat er acht Kinder mit fünf verschiedenen Frauen.
Mit "Satisfaction" eroberten die Stones 1965 erstmals Platz eins der Charts in den USA und Großbritannien. Zu ihren großen internationalen Hits gehören "Angie", "Start Me Up", "Sympathy for the Devil", "Honky Tonk Women", "Let's spend the Night together" oder "Last Time" mit der inzwischen symbolträchtigen Refrainzeile "Well, this could be the last time". Ihr letztes, das 23. Studioalbum "Blue & Lonesome", kam nach elf Jahren Pause im Dezember 2016 raus – nicht mit eigenen Songs sondern mit Coverversionen von Blues-Klassikern.
Welche Songs die Stones auf ihrer Tournee spielen werden, ist nicht bekannt. Nur so viel wird gemunkelt: Die Fans könnten sich auf "eine Musikliste vollgepackt mit Klassikern freuen", ergänzt durch "ausgewählte Überraschungen".