Das Märchen von Esel, Hund, Katze, Hahn - besser bekannt als die Bremer Stadtmusikanten - veröffentlichten die Brüder Grimm vor 200 Jahren. Heute ist eine Bremen-Tour ohne Besuch der Bronzefigur der Tiere undenkbar.
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Tour durch Bremen
11:18
Manche streicheln die Bronzestatue, andere berühren Beine und Schnauze des Esels eher flüchtig: Menschen aus aller Welt versammeln sich tagtäglich an der Skulptur der Stadtmusikanten, die etwas versteckt an der westlichen Seite des Bremer Rathauses steht. Vorderbeine und Schnauze des Esels sind längst blank gerieben. Sie zu umfassen soll Glück bringen.
Das Rathaus bildet zusammen mit den benachbarten, prächtigen Kaufmannshäusern die "gute Stube" Bremens. So bezeichnen die Einheimischen das Ensemble rund um den Marktplatz. Weniger versteckt als die Stadtmusikanten: die Roland-Statue auf dem Markt. Sie symbolisiert die Freiheit und Rechte der alten Hansestadt. Rathaus und Roland gehören zusammen mit den Stadtmusikanten zu Bremens berühmtesten Sehenswürdigkeiten.
Zehn Gründe für Bremen
Vom urbanen Herz Bremens bis zum maritimen Zentrum in Bremerhaven an der Nordsee spannt sich ein weiter Horizont über Deutschlands kleinstem Bundesland. Prägend für das Lebensgefühl sind Hansetradition und Weltoffenheit.
Bild: Markus Mainka/Zoonar/picture alliance
Bremer Stadtmusikanten
Die Bremer Stadtmusikanten sind die populärsten Botschafter der norddeutschen Stadt. Nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm verlassen vier ungeliebte Tiere ihr Zuhause und wollen ihr Glück in Bremen finden. Und Glück sollen auch alle Besucher haben, die dem Esel an beide Vorderbeine fassen. Als Bronzeskulptur stehen Esel, Hund, Katze und Hahn seit 1953 auf dem Marktplatz.
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Bremer Roland
Der Bremer Roland hält die Stellung auf dem Marktplatz seit 1404. Sein Vorbild war ein echter Ritter und Gefolgsmann von Karl dem Großen. Es heißt, solange der Roland steht, bleibt die Stadt frei und selbstständig. Wie das historische Rathaus gehört die Roland-Statue zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Bild: Sina Schuldt/dpa/picture alliance
Bremer Schlüssel
An der reich verzierten Rathausfassade im Stil der Weserrenaissance haben Baukünstler im 17. Jahrhundert zahllose Figuren und Reliefs aus Sandstein geschaffen. Dort ist auch der Bremer Schlüssel zu sehen, der später zum Motiv im Stadtwappen wird. Wenn sich heute die Nachbarstadt Hamburg als Tor zur Welt rühmt, antworten die Bremer: Mag sein, aber wir haben den Schlüssel dazu.
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Schütting
Im Schütting, dem Haus der Bremer Kaufmannschaft, werden seit rund 600 Jahre lang die Geschicke der Wirtschaft gelenkt. Der traditionelle Wahlspruch der Kaufleute hat nichts von seinem Glanz eingebüßt: “Buten un binnen - wagen un winnen“, was bedeutet: Draußen und drinnen - wagen und gewinnen. In der Epoche der Hanse haben der Handel und die Schifffahrt Bremen reich gemacht.
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Schaffermahlzeit
Bei der traditionellen Schaffermahlzeit sitzen jedes Jahr 100 Kapitäne, 100 Kaufleute und 100 Gäste in der Oberen Rathaushalle zusammen. An der Tafel, die in Form von Neptuns Dreizack aufgebaut ist, durften bei der 471. Schaffermahlzeit am 13. Februar 2015 erstmals Frauen als gleichberechtigte Gäste Platz nehmen. Damit ist die älteste Männerbastion Bremens erobert.
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Schnoor
Nur ein paar hundert Meter vom Bremer Marktplatz entfernt reihen sich kleine, bunte Häuser und Geschäfte wie Perlen an einer Schnur (Schnoor). Bremens ältestes Viertel, in dem früher Flussfischer und Schiffer wohnten, eignet sich perfekt für einen gemütlichen Stadtbummel - hier gibt es nicht nur romantische Architektur, sondern auch viele kleine Geschäfte, Cafés und Galerien.
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Weser
Die Weser ist Bremens Wasserstraße zur Nordsee. Sie führt in das 60 Kilometer entfernte Bremerhaven. Auf ihren Hansekoggen transportierten die Kaufleute Tuche und Eisenwaren nach Nordosteuropa und brachten von dort Rohstoffe mit. 70 große und über 100 kleinere Städte schlossen sich im Mittelalter dem Hansebund an. Seit 1358 gehört Bremen zu den wichtigsten Hansestädten Deutschlands.
Bild: Sina Schuldt/dpa/picture alliance
Bremerhaven
Im Überseehafen an der Mündung der Weser in die Nordsee werden in einem der größten Containerterminals Europas pro Jahr 50 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. An seine Tradition in der Passagierschifffahrt will Bremerhaven mit dem Columbus Cruise Center für Kreuzfahrtschiffe anknüpfen. Wie ein Riesensegel ragt das Atlantic Hotel Sail City aus der Skyline heraus.
Bild: Jochen Tack/picture alliance
Deutsches Auswandererhaus
Von Abschied und Aufbruch erzählt das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven. Hier gingen im 19. und 20. Jahrhundert über sieben Millionen Menschen an Bord von Schiffen, die sie in die Neue Welt brachten. Den Lebensgeschichten ihrer einst ausgewanderten Vorfahren können vor allem Reisende aus Nord- und Südamerika in umfangreichen Datenbanken auf die Spur kommen.
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Klimahaus
Blickfang im Hafenviertel von Bremerhaven ist das Klimahaus. Seine Außenhülle besteht aus über 4000 einzelnen Glasscheiben. Innen erwartet die Besucher eine Weltreise entlang des 8. Längengrads Ost, vorbei an Gletschern, durch Wüstensand und tropischen Urwald bis in die Antarktis. Welche Folgen der Klimawandel für Mensch und Natur hat, wird hautnah spürbar.
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Dass sich im Märchen der Brüder Grimm die vier Tiere nach Bremen aufmachen, ist kein Zufall. Bremen galt als Stadt hanseatischer Freiheiten, ein Sehnsuchtsort, von dem viele mit großer Hoffnung auf ein besseres Leben in die Neue Welt auswanderten. Bekanntlich sind die vier Märchenfiguren nie in der Hansestadt angekommen, weil sie unterwegs eine Räuberbande aus deren Haus vertrieben haben, dort blieben und ihr Glück fanden. Dennoch sind die Bremer stolz auf das Quartett. Die Bronzeskulptur neben dem Rathaus wurde vom Bildhauer Gerhard Marcks geschaffen und 1953 zunächst als Leihgabe aufgestellt, später dann mit Spenden und einem Darlehen gekauft.
Längst sind Esel, Hund, Katze und Hahn zu inoffiziellen Wahrzeichen der Hansestadt avanciert, sind als Souvenirs und auf Postkarten in allen Andenkenläden der Stadt präsent. Sie gehören zur bremischen DNA wie Weser, Dom, Bier, Kaffee und der Hafen.
Seit der Veröffentlichung der "Bremer Stadtmusikanten" in den "Kinder- und Hausmärchen" von Jacob und Wilhelm Grimm sind am 3. Juli genau 200 Jahre vergangen. Das würdigt Bremen 2019 mit einem "Stadtmusikantensommer" - mit Theater, Ausstellungen und Musik. Eröffnet wird die zentrale Festwoche am 3. Juli von den Bremer Philharmonikern auf dem Domshof. Neben der Innenstadt mit fünf Bühnen für Konzerte werden die Weserwiesen am Osterdeich bespielt. Im Gegensatz zum fürchterlichen Gesang der Stadtmusikanten, der die Räuber das Fürchten lehrte, verspricht die Festwoche harmonische Klänge für jeden Geschmack.