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Politik

Hardliner und Jugendsünder

9. Juni 2019

Boris Johnson möchte britischer Premier werden. Und er untermauert seine Rolle als Brexit-Hardliner mit der Idee, die EU finanziell zu erpressen. Seine Konkurrenten müssen sich für andere Dummheiten entschuldigen.

England: Boris Johnson Michael Gove
Verbündete im Kampf um den Brexit, Rivalen im Kampf um den Parteivorsitz: Boris Johnson und Michael GoveBild: picture-alliance/S. Rousseau

Der ehemalige britische Außenminister und Favorit für die Nachfolge von Premierministerin Theresa May demonstriert beim Brexit Härte gegenüber der Europäischen Union. Boris Johnson sagte der "Sunday Times", er würde die vereinbarten Ausstiegszahlungen von rund 44 Milliarden Euro zurückhalten, um bei der EU bessere Konditionen auszuhandeln. "Um einen guten Vertrag zu bekommen, ist Geld ein großartiges Lösungs- und ein großartiges Schmiermittel."

Bei den Ausstiegszahlungen handelt es sich um die Verbindlichkeiten, die Großbritannien noch bei der EU begleichen muss. Nach dem von May ausgehandelten Brexit-Vertrag soll die Summe jedoch in Raten über mehrere Jahre verteilt nach Brüssel fließen. Johnson sagte nun, "unsere Freunde und Partner müssen verstehen, dass das Geld bis zu dem Zeitpunkt aufbewahrt wird, an dem wir mehr Klarheit über das weitere Vorgehen haben".

"Es war ein Fehler"

May war am Freitag offiziell als Vorsitzende der Konservativen zurückgetreten, weil der innerparteiliche Widerstand gegen ihre Brexit-Politik zu groß geworden war. Ihr Nachfolger in diesem Amt wird auch neuer Premierminister. Johnson werden besonders gute Chancen eingeräumt.

Seine zehn Kontrahenten kämpfen derweil mit ihren Jugendsünden. Umweltminister Michael Gove zählt beispielsweise ebenfalls zu den Top-Kandidaten für den Tory-Chefsessel. Allerdings musste er gerade zugeben, Kokain genommen zu haben: "Vor etwa 20 Jahren, bevor ich verheiratet war, habe ich Drogen konsumiert", sagte Gove der Zeitung "Daily Mail". Er bedauere dies zutiefst. "Es war ein Fehler."

Ein Parteichef und Premier mit USA-Verbot?

Er sei "ein junger Journalist" gewesen, als er Kokain genommen habe, außerdem wollte er damals auch noch nicht in die Politik gehen. Rückblickend wünschte er, es nicht getan zu haben, wenngleich er nicht glaube, "dass Fehler in der Vergangenheit dich disqualifizieren". Kritiker werfen ihm dennoch Heuchelei vor, weil Gove immer wieder harte Drogengesetze unterstützt hatte. Zudem musste sich der 51-jährige Minister von einem ehemaligen leitenden Drogenberater der Regierung vorhalten lassen, dass er nun möglicherweise nicht mehr in die USA einreisen dürfe.

Auch nicht frei von alten Fehlern: Ex-Staatssekretär Dominic Raab (links) und Außenminister Jeremy Hunt (zweiter von links)Bild: Getty Images/J.J. Mitchell

Dabei steht Umweltminister Gove mit seiner Drogenbeichte nicht alleine: Sieben andere Kandidaten, darunter der amtierende Außenminister Jeremy Hunt und Ex-Brexitminister Dominic Raab, haben zugegeben, früher Cannabis geraucht zu haben. Der Minister für internationale Entwicklung, Rory Stewart, räumte ein, vor 15 Jahren bei einer Hochzeit im Iran Opium geraucht zu haben. Er bedauerte diesen "dummen Fehler".

Auch Boris Johnson hatte vor elf Jahren einmal angedeutet, möglicherweise auch Kokain konsumiert zu haben. Später nahm er das aber wieder zurück.

rb/pgr (afp, dpa, rtr)

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