Die Kultmarke Harley Davidson will ihre Produktion ins Ausland verlegen. Sehr zum Missfallen des US-Präsidenten. Denn die Motorradlegende gehört zum US-amerikanischen Kulturgut.
Anzeige
Harley Davidson - das Kultmotorrad im Film
Wenn eine Harley gestartet wird, bohrt sich ihr Sound bis in die Eingeweide: tief, pulsierend, aggressiv. Harley fahren ist kein banales Motorradfahren, es ist ein Lebensgefühl. Auch auf der Leinwand.
Bild: Imago/Cinema Publishers Collection/P. Gupta
Sons of Anarchy
Die Story der Serie besteht aus dem immer währenden Kampf der good Guys gegen die bad Guys, und weil es hier um Motorrad-Gangs geht, sieht man auch haufenweise Motorräder. Die Mitglieder der "Sons of Anarchy" fahren fast ausnahmslos Harley Davidson Dynas mit schwarzer Frontverkleidung. Manche von ihnen haben aber noch andere Prunkstücke in ihren Garagen stehen - Fat Boys oder Street Glides.
Bild: Imago/Cinema Publishers Collection/P. Gupta
Easy Rider
Ein Kultfilm und Roadmovie aus dem Jahr 1969. Motorradfans verehren die beiden aufgemotzten Harleys, auf denen die beiden Schauspieler Dennis Hopper und Peter Fonda als moderne Desperados durch die US-Südstaaten fahren. Besonderen Kultwert hat Fondas Maschine "Captain America". Ein Nachbau wurde 2014 für mehr als eine Million Euro versteigert - und ist damit das teuerste Motorrad der Welt.
Bild: Imago/United Archives
Pulp Fiction
Motorrad ist nicht gleich Motorrad. Das wird in diesem kurzen Dialog in Quentin Tarrantinos Meisterwerk kurz, knapp und deutlich erklärt. Butch (Bruce Willis) hat es verdammt eilig und will seine Freundin in Sicherheit bringen. Sie fragt ihn, woher er denn das Motorrad habe. Daraufhin er, leicht genervt: "Das ist kein Motorrad, Baby. Das ist ein Chopper."
Bild: Imago/United Archives
Harley Davidson und der Marlboro Man (1991)
Mickey Rourke und Don Johnson spielen in diesem Actionfilm zwei Biker, die einem Freund mit 2,5 Millionen Dollar aus der Patsche helfen wollen. Sie überfallen einen Geldtransporter und erbeuten statt den erwarteten Scheinen eine große Ladung Drogen. Auf ihren beiden Harleys sind sie stets etwas schneller als ihre wütenden Verfolger. Solides Popcornkino mit Kultwert - wegen der Harleys.
Bild: picture-alliance/United Archives/Impress
Terminator 2 (1991)
"Ich brauche deine Kleider, deine Stiefel und dein Motorrad", sagt der Terminator (Arnold Schwarzenegger) in einer Spelunke zu einem Biker. Nach einem kurzen Kampf sitzt er in Lederkluft mit Sonnenbrille auf seinem gerade erbeuteten Motorrad. Es ist eine Harley Davidson Fat Boy. Auf dem Foto posiert Schwarzenegger während der Filmfestspiele in Cannes 1991 auf dem Kultbike.
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Birndorf
5 Bilder1 | 5
Wie ein Boomerang kommt der Handelsstreit zwischen den USA und der EU zurück vor Trumps Haustür. Die EU, die nun höhere Zölle auf Exporte bestimmter Produkte zahlen muss, hat als Vergeltung ihrerseits Zölle auf US-Produkte gelegt - darunter auf Motorräder. Und davon ist auch der Hersteller Harley Davidson betroffen. Kaum ein Unternehmen steht so für den amerikanischen Traum, für Freiheit und Stärke wie die Marke Harley Davidson. Selbst Trump hatte die legendäre Kult-Motorradschmiede als "Inbegriff von 'Made in America'" bezeichnet.
Da Harley Davidson nun Absatzrückgänge im Ausland befürchtet, hat der Motorradbauer beschlossen, Teile seiner Produktion ins Ausland zu verlegen. So will die Kultmarke dafür sorgen, dass sie ihre Kundschaft nicht verliert.
Das Fahrzeug der Anwälte und Outlaws
Doch was hat Harley Davidson eigentlich zu diesem Kult gemacht? Vermutlich begann der Kult um die Marke mit einer gewissen Nähe zur Gesetzlosigkeit: Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg wurde die Harley oft von Männern gefahren, die sich in der Gesellschaft nicht mehr zu Hause fühlten - das ist zumindest die These, die der Soziologe und Konsumforscher Kai-Uwe Hellmann in einem Interview mit dem "Handelsblatt" vertritt. Gleichzeitig stehe Harley Davidson für eine Mischung aus ur-amerikanischen Werten und selbstbestimmtem Leben. Der Ruch der Rockerszene haftet ihr genau so an wie ihr Ruf, im Unterhalt das kostspieligste Motorrad der Welt zu sein. In der Tat ist die Maschine so teuer, dass nur reiche ältere Herren sie sich leisten können. Diese wiederum streifen nach Feierabend ihre Anwaltsroben und Chirurgenkittel ab, werfen sich die Kutten über, holen ihre Fat Boys aus der Garage, cruisen mit sattem Sound durch die Vorstädte und fühlen sich ein ganz kleines bisschen wie ein Desperado, der auf seinem Pferd in den Sonnenuntergang reitet. Eine schöne Illusion, ein bisschen "Dreck" im hochglanzpolierten Alltag. Hinzu kommt der satte Sound des Motors: das tiefe, kraftvolle Knattern im Leerlauf und das mächtige Getöse beim Gasgeben bereiten jedem Harley-Fahrer ein diebisches Vergnügen.
Auch im Kino präsent
Kinofilme wie "Easy Rider" haben den Kultcharakter verstärkt - das Roadmovie aus dem Jahr 1969 bediente das Klischee von Gesetzlosigkeit, Biker-Romantik und verzweifelten harten Kerlen. In unserer Bildergalerie stellen wir fünf Filme vor, in denen die Harley große Auftritte hat.