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Politik

Harris in Guatemala: "Kommen Sie nicht!"

8. Juni 2021

Die US-Vizepräsidentin führt eine "robuste, ehrliche" Unterredung mit Staatschef Giammattei. Washington steht wegen des Ansturms von Migranten unter Druck.

Guatemala Präsident Alejandro Giammattei mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris
US-Vizepräsidentin Kamala Harris mit dem guatemaltekischen Staatschef Alejandro GiammatteiBild: Jacquelyn Martin/AP Photo/picture alliance

Die stellvertretende US-Präsidentin Kamala Harris hat sich bei einem Besuch in Guatemala für eine enge Zusammenarbeit beider Länder in Migrationsfragen ausgesprochen. Ziel müsse es sein, die Fluchtursachen in dem zentralamerikanischen Land zu bekämpfen und Lösungen für "seit langem bestehende Probleme" zu finden, sagte Harris bei einem Treffen mit Präsident Alejandro Giammattei in Guatemala-Stadt.

Harris warnte die Bewohner des von Armut und Gewalt geplagten Landes davor, illegal in die USA zu reisen: "Kommen Sie nicht!", sagte sie. Wer es dennoch versuche, werde an der Grenze wieder zurückgeschickt. Die Vereinigten Staaten würden weiterhin ihre Gesetze durchsetzen und ihre Grenze sichern. Die US-Vizepräsidentin kündigte an, gemeinsam mit Guatemala eine Arbeitsgruppe gegen Schmuggel und Menschenhandel einzurichten.

Schwachpunkt: Korruption

Nach dem Gespräch sagte die Besucherin vor Journalisten, sie und ihr Gastgeber hätten eine "robuste, ehrliche" Unterredung geführt. In der diplomatischen Sprache steht diese Formulierung üblicherweise für eine heftige Kontroverse, die sich mutmaßlich auf die Themenfelder Korruption und Unabhängigkeit der Justiz bezog. Die US-Regierung will in Zentralamerika eine Spezialeinheit gegen Bestechlichkeit schaffen, die auch guatemaltekische Staatsanwälte unterstützen soll.

Der Besuch begann herzlich ...Bild: Jim Watson/AFP/Getty Images

Schon seit längerem arbeitet Washington an einem Milliardenpaket, um die Wirtschaft in der Region anzukurbeln. Außerdem ist ein Programm zur Unterstützung von Frauen vorgesehen. Den Menschen müsse "ein Gefühl der Hoffnung" vermittelt werden. Es dürfe nicht sein, dass sie sich wegen der Missstände in ihrem Land zur Flucht in die USA gezwungen sähen.

Station zwei: Mexiko

Harris war im März von US-Präsident Joe Biden mit der Migrationspolitik betraut worden. Ziel ihrer Mission ist es, die Ursachen der illegalen Einwanderung zu bekämpfen. Das Thema steht auch bei der zweiten Station ihrer Reise im Mittelpunkt, wenn sie an diesem Dienstag in Mexiko mit Präsident Andrés Manuel López Obrador zusammenkommt.

Die illegale Einwanderung hat sich zu einem heiklen Thema für Bidens Regierung entwickelt. Allein im April waren an der südlichen Grenze der USA fast 180.000 Menschen ohne gültige Papiere an der Einreise gehindert worden. Die oppositionellen Republikaner werfen Biden vor, für eine "Krise" an der Grenze verantwortlich zu sein, weil er die Einwanderung nicht eindämmen könne.

... doch auch schwierige Themen wurden offen zur Sprache gebrachtBild: Jacquelyn Martin/picture alliance/AP

Die Ankunft Zehntausender Menschen vor allem aus Mexiko, Guatemala, Honduras und El Salvador stellt die US-Behörden vor gewaltige Herausforderungen. Sie haben große Probleme, die aufgegriffenen Migranten angemessen unterzubringen. Sorgen bereitet vor allem der Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die ohne ihre Eltern unterwegs sind.

jj/gri (afp, rtr, epd, ap)

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