Harry Belafonte hat mit seinem Calypso-Sound Musikgeschichte geschrieben und ist zudem ein prominenter Aktivist. Zum Geburtstag wird er mit einem besonderen Event in New York geehrt.
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Harry Belafonte - Entertainer und Friedensbotschafter
Der "Banana Boat Song" hat ihn in den 1950er-Jahren zum Weltstar gemacht. Als "King of Calypso" zeigte Belafonte nicht nur Talent als Musiker und Entertainer, er engagierte sich bis zuletzt für Menschenrechte.
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Der Mann, der die Karibik zum Klingen bringt
Diese Lieder kennt man auf der ganzen Welt: Den "Banana Boat Song" mit dem fröhlichen "Day-oh!", oder "Mathilda", den Song von dem Mädchen, das einem jungen Kerl das Geld klaut und nach Venezuela verschwindet - oder den Karibik-Schmuser "Island in the Sun" - Generationen können diese Lieder mitsingen und bringen sie mit einem Namen in Verbindung: Harry Belafonte.
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Der "King of Calypso"
1956 schreibt Belafonte mit seinem Album "Calypso" Popgeschichte. Kritiker werfen Belafonte vor, er verrühre Calypso-Musik mit Jazz- und Folk-Elementen zu einem verkaufsfördernden Einheitsbrei. Doch dies grinst er stets weg und lädt seine Kritiker stattdessen gerne zum Streitgespräch ein: "Anyonoe who tries to stop me with nonsense about what is or isn't commercial is in for a fight."
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Kooperation mit Nat King Cole
1960 sind Harry Belafonte und Nat King Cole Superstars. Sie gründen die Produktionsfirma "Cole-Belafonte Enterprises", die vor allem schwarzen Musikern zugute kommen soll. Fun fact: Bei der Firmengründung werfen sie eine Münze, um zu entscheiden, welcher Name vorne stehen soll. Berühmt ist auch ihr gemeinsamer NBC-Fernsehauftritt von 1957, in dem sie den Song "Mama Look A Boo Boo" singen.
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Hollywoodstar
Als Kind träumt er davon, einmal als "Hamlet" auf der Bühne zu stehen. Dann kommt Regisseur Otto Preminger und holt Belafonte für die Musicalverfilmung "Carmen Jones" vor die Kamera. In der Filmadaption von Bizets Oper "Carmen" sind nur schwarze Schauspieler zu sehen. Damit wird Belafonte berühmt. Gut 40 Filme folgen - darunter "Der Weg der Verdammten". Auf dem Bild: mit Freund Sidney Poitier.
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Familienglück
Harry Belafonte hat drei Mal geheiratet. Seine zweite Frau Julie ist weiß (Foto, mit Sohn David). Die Hochzeit 1957 erregt Aufsehen. Denn eine Ehe zwischen einem Schwarzen und einer Weißen ist zu jener Zeit in den USA nicht gern gesehen. Das Paar lässt sich nicht beirren und bleibt 50 Jahre lang verheiratet. Ein Jahr nach der Scheidung 2007 heiratet Belafonte erneut. Er hat vier Kinder.
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Beste Freunde
Als Entertainer ist Belafonte schon in jungen Jahren so erfolgreich, dass ihm das typische Rock'n'Roll-Schicksal droht: Absturz in Drogen und Alkohol. Eines bewahrt ihn davor und lenkt seine Energie in eine andere Richtung: die amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Deren Ikone Martin Luther King wird sein Mentor und einer seiner engsten Freunde.
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Marsch auf Washington
Burt Lancaster, Belafonte und Charlton Heston nehmen an der Kundgebung am 28. August 1968 in Washington teil, bei der mehr als 100.000 schwarze US-Bürger für gleiche Rechte demonstrieren und Martin Luther King seine berühmte Rede "I have a dream" hält. Die Bürgerrechtsbewegung ist für Belafonte erst der Anfang: Er nutzt fortan seine Popularität, um sich politisch zu engagieren, egal wo.
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Friedensbotschafter in der ganzen Welt
Wo hunderttausende Menschen zu Demonstrationen für Frieden und Menschenrechte zusammenkommen, ist Harry Belafonte nicht weit. So kommt er im Herbst 1981 auch nach Bonn - zur größten Friendensdemo, die bis dahin in Deutschland stattgefunden hat. Mehr als 300.000 Menschen kommen an diesem Samstag im Bonner Hofgarten zusammen und setzen ein Zeichen gegen die atomare Bedrohung.
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Mit Udo in der DDR
1983 werden Belafonte und Udo Lindenberg zu einem Konzert in die DDR eingeladen. Gastgeber ist die FDJ ("Freie Deutsche Jugend"), das Motto heißt: "Für den Frieden der Welt - weg mit dem NATO-Doppelbeschluss!" Bei der Pressekonferenz ist auch die Stasi dabei und hört genau zu, was die Künstler sagen. Diese bleiben cool: "Jeder, der Einfluss hat, sollte für den Frieden eintreten", sagt Belafonte.
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USA for Africa
Belafonte interessiert sich für das britische Benefizprojekt "Band Aid", an dem zahlreiche Popstars beteiligt sind und Spenden für die Hungernden in Afrika ersungen haben. Er übernimmt die Idee Anfang 1985, setzt sich mit Michael Jackson und Lionel Richie zusammen und ruft das Projekt "USA for Africa" ins Leben. 45 US-Popstars singen "We Are The World" für die Dürreopfer in Äthiopien.
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UN-Botschafter
1987 wird Harry Belafonte zum "UN-Botschafter des guten Gewissens" ernannt. Er fährt in Krisengebiete, um die Zustände dort zu dokumentieren und in die Medien zu bringen. 1993 reist er nach Ruanda und unterstützt dort das UNICEF-Projekt "Ruandas verlassene Kinder", das tausende Waisenkinder vor dem Genozid rettet.
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Besuch bei Nelson Mandela
Eine enge Freundschaft verbindet Harry Belafonte auch mit Nelson Mandela. Viele Jahre hat sich Belafonte gegen die Apartheid in Südafrika engagiert und für die Freilassung Mandelas mitgekämpft. 1990 wird ihm der "Mandela-Preis für Zivilcourage" verliehen. Hier ist er 1999 mit seiner zweiten Ehefrau Julie zu Besuch bei Nelson Mandela.
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Ehren-Oscar
Harry Belafonte erhält den Ehren-Oscar 2014 für seine Lebensleistung als Künstler und als lebenslanger gesellschaftlicher Aktivist. "Vielleicht können wir als Künstler und Visionäre überall auf der Welt die Bürger beeinflussen, damit sie die besseren Seiten der menschlichen Spezies erkennen", sagt Belafonte bei der Preisverleihung. Auf dem Foto gratuliert ihm sein alter Freund Sidney Poitier.
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Sänger, Schauspieler, Entertainer - und ein Kämpfer für Frieden und Menschenrechte: Harry Belafonte steht nicht nur für den luftig-leichten Calypso-Sound, der in den 1950er-Jahren die Musikwelt erobert hat, sondern auch für seinen tatkräftigen Einsatz im Kampf gegen Rassendiskriminierung, Ausgrenzung, Hunger und Armut.
Er selbst kommt am 1. März 1927 als Sohn eines Matrosen von der Karibikinsel Martinique und einer jamaikanischen Hilfsarbeiterin im New Yorker Stadtteil Harlem zur Welt. Der Vater trinkt oft und schlägt seine Kinder, manchmal sogar krankenhausreif. Schließlich verlässt er die Familie, die Mutter kehrt mit Harry und seinen Geschwistern in die Karibik zurück, liefert ihn bei der Großmutter ab und gibt ihm folgende Worte mit: "Lass keinen Tag vergehen, an dem du nicht die Gelegenheit ergreifst, für Gerechtigkeit zu kämpfen".
Jahre später kehrt Harry Belafonte nach New York zurück, geht zur High School und will im Theater auftreten. Keine gute Idee im Amerika der 1950er-Jahre, wo Rassentrennung herrscht und Schwarze nicht gern im Rampenlicht gesehen werden. Aber er lässt sich nicht beirren, tritt weiter auf, beweist seine Entertainer-Fähigkeiten und wird schließlich für einen renommierten Jazz-Club engagiert.
Kometenhafte Karriere
Dann geht alles sehr schnell: Die erste Filmrolle in "The Bright Road" (1954), ein Jahr später der Durchbruch als Schauspieler in "Carmen Jones". Der erste Plattenvertrag folgt. Sein Song "Mathilda" wird direkt ein Hit. 1956 erscheint das Album "Calypso", das sich mehr als eine Million Mal verkauft - ein Erfolg, der an ein Wunder grenzt für einen schwarzen Musiker in jener Zeit. Fortan ist er der "King of Calypso". Der "Banana Boat Song" macht ihn schon in jungen Jahren zur musikalischen Ikone.
Belafonte nutzt seinen Erfolg um zu zeigen, dass er auch als Popstar eine klare politische Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung hat. 1957 dreht er den Film "Island in the Sun" - eine Liebesgeschichte zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau. Ein regelrechter Skandal. Auch im echten Leben setzt er sich über Rassenschranken hinweg und heiratet eine Weiße.
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Botschafter für Frieden und Gerechtigkeit
Harry Belafonte ist immer mehr als der stets gut aussehende Sänger mit der weichen Stimme und den 150 Millionen verkauften Tonträgern gewesen, auch mehr als ein erfolgreicher Schauspieler. Er ist unbequem und setzt sich ohne Rücksicht auf seine Karriere immer wieder für Menschenrechte ein. Er kämpft für Minderheiten wie Schwarze und Native Americans in den USA, unterstützt Aktionen gegen die Apartheid in Südafrika, protestiert gegen den Vietnamkrieg oder gegen das atomare Aufrüsten in den 1980er-Jahren. Und er setzt seine Popularität ein, um sich gegen Armut und Hunger in der Welt zu engagieren und wird schließlich zum UNICEF-Botschafter ernannt.
Zu Belafontes 95. Geburtstag schließen sich nun bekannte Stars wie John Legend, Laurence Fishburne, Danny Glover, Lenny Kravitz, Michael Moore und Tim Robbins zusammen, um Belafonte in der New Yorker Town Hall zu feiern: "HB95" umfasst Auftritte und die Verleihung der ersten Harry Belafonte Social Justice Awards. Die Preisverleihung findet anlässlich des zehnjährigen Bestehens von "Sankofa" statt, der von Harry Belafonte mitbegründeten Organisation für soziale Gerechtigkeit. Der Erlös dieses Abends kommt "Sankofa", die heute von Belafontes Tochter Gina geleitet wird, sowie mehreren seiner Programme zugute.
Bereits zu seinem 90. Geburtstag war Harry Belafonte von seiner Heimatstadt New York geehrt worden und eine Bibliothek im Stadtteil Harlem nach ihm benannt.