Wieder einmal hat Harry Kane gleich mehrfach zugeschlagen. Der Angreifer des FC Bayern trifft auch gegen Heidenheim doppelt. Der 30-Jährige macht den Unterschied aus.
Klare Zeichen: Harry Kane erzielte drei Treffer gegen Borussia DortmundBild: imago images/osnapix
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So langsam dürfte der Platz geringer werden im Hause Kane. Zumindest in dem Hotelzimmer, in dem der Angreifer des FC Bayern seit seinem Wechsel im Sommer aus England von den Tottenham Hotspur zum deutschen Rekordmeister wohnt. Jedes Mal, wenn Harry Kane drei Tore in einem Spiel erzielt, nimmt er sich einen Ball als Erinnerung mit. So auch an diesem Dortmunder Herbst-Abend. Beschwingt schlenderte Kane nach dem hochverdienten 4:0 der Münchner gegen Borussia Dortmund und der verdienten Dusche - mit dem (Erfolgs-) Ball in einer Plastiktüte verstaut - in den FCB-Mannschaftsbus.
Drei Tore gegen Bochum, drei gegen Darmstadt, drei in Dortmund: "Der muss langsam das Hotelzimmer wechseln", empfiehlt Mitspieler Thomas Müller: "Oder doch endlich mal ein Haus finden, das dazu passt, dass er die ganzen Hattrick-Bälle gut unterbringt." Beim 4:2-Heimsieg am Samstag gegen Heidenheim hatte Kane fast schon Ladehemmung - da traf er nur doppelt, vergab sogar ein paar Chancen, was sonst höchst selten vorkommt.
Torhüter Neuer voll des Lobes
Auch wenn Kane in München selbst noch keine neue Heimat gefunden hat, beim FC Bayern ist er in jedem Fall angekommen. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft ist nahezu unverzichtbar für sein neues Team. 17 Tore in elf Bundesligapartien schaffte noch nicht einmal Gerd Müller. Kane stellt derzeit sogar den "Bomber der Nation" in den Schatten. Vom zum FC Barcelona abgewanderten Robert Lewandowski spricht mittlerweile kaum noch jemand in der bayerischen Metropole.
"Die ganzen Abläufe und Aktionen, die er alle schon erlebt hat, hat er natürlich nicht in England gelassen. Sondern die hat er mitgebracht zu uns", sagte der Torhüter Manuel Neuer. Dies zeige Kane "in höchster Bravour" nun regelmäßig beim FC Bayern. "Wir sind sehr froh, ihn in unserer Mannschaft zu haben."
Manuel Neuer (M.) und Harry Kane (r.) bilden eine erfolgreiche Achse beim FC BayernBild: Federico Gambarini/dpa/picture alliance
Topstürmer arbeiten mit
100 Millionen Euro sollen die Münchner als Ablösesumme vor ein paar Monaten auf die britische Insel für Kane überwiesen haben. Rund 25 Millionen Euro brutto inklusive möglicher leistungsabhängiger Prämien soll der Top-stürmer im Jahr vom FCB erhalten. Gigantische Summen. Nicht wenige hielten dies für eine geradezu absurde Investition, zumal Kane bereits 30 Jahre alt ist. Aber es kristallisiert sich immer mehr heraus: Kane macht den Unterschied aus.
Die Bayern haben aus gutem Grund so viel Geld für Kane in die Hand genommen. Denn auch im modernen Fußball sind Torjäger unverzichtbar. Ein blick nach Leverkusen zu Bayer 04 ist dafür hilfreich. Seit Victor Boniface für die Werkself spielt und trifft, ist es steil bergauf gegangen mit der Werkself. Selbst Pep Guardiola, der einst die falsche Neun in den europäischen Spitzenfußball etablierte und viele Nachahmer fand, spielt mittlerweile mit einem Stoßstürmer namens Erling Haaland.
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Zweikämpfe in der eigenen Hälfte
Was die aktuellen Spitzenangreifer von denen früherer Zeiten unterscheidet? Ob Haaland oder eben Kane: Beide sind sich nicht zu schade für Defensivarbeit. Sie führen Zweikämpfe in der eigenen Hälfte, lassen sich fallen und treiben den Ball auch mal selbst nach vorne und setzen die Mitspieler in Szene. Aber: Sie sind vor allem dort präsent, wo es für die Gegner gefährlich wird. Dass kein ambitioniertes Team auf solch eine Spitzenkraft im Angriff verzichten kann, dafür spricht nicht zuletzt die Leistung von Kane bei den Bayern.
Die teuersten Transfers der Bundesliga
Topspieler Florian Wirtz wechselt für 150 Millionen Euro von Bayer Leverkusen zum Premier-League-Klub FC Liverpool. Damit stellt der Nationalspieler einen neuen Rekord bei den teuersten Bundesliga-Transfers auf.
Bild: Gladys Chai von der Laage/picture alliance
Omar Marmoush - 75 Millionen Euro
Was für ein Geschäft für Eintracht Frankfurt! Im Sommer 2023 stößt der Ägypter, der vorher beim Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg unter Vertrag stand, ablösefrei zu den Hessen. Anderthalb Jahre später verkaufen die Frankfurter ihren Top-Torjäger für 75 Millionen Euro an Manchester City - plus mögliche Boni von fünf Millionen.
Bild: imago images/Jan Huebner
Kevin De Bruyne - 76 Millionen Euro
Erst nach wochenlanger Pokerpartie und für die damalige Bundesliga-Rekordsumme von 76 Millionen Euro unterschreibt der Wolfsburger Spielmacher im Sommer 2015 einen Vertrag bei Manchester City. Zwar wird der VW-Klub durch den Riesentransfer noch reicher als ohnehin schon - die spielerische Klasse De Bruynes fehlt den "Wölfen" anschließend aber merklich.
Bild: Getty Images/Bongarts/M. Rose
Lucas Hernandez - 80 Millionen Euro
Er ist der Rekordeinkauf des FC Bayern München: Im Sommer 2019 kommt Lucas Hernandez, mit Frankreich 2018 Weltmeister geworden, für 80 Millionen Euro von Atletico Madrid nach München - damals als teuerster Einkauf der Bundesligageschichte und teuerster Verteidiger der Welt.
Bild: Stefan Matzke/sampics/picture alliance
Jadon Sancho - 85 Millionen Euro
Für eine Ablöse von 85 Millionen Euro wechselt der damals 21 Jahre alte englische Nationalspieler im Sommer 2021 von Borussia Dortmund zu Manchester United in die Premier League. Ein gutes Geschäft für den BVB: Vier Jahre zuvor hatte der BVB das junge Talent für etwa 7,5 Millionen Euro von Manchester City gekauft.
Bild: Mario Hommes/DeFodi Images/Getty Images
Josko Gvardiol - 91,5 Millionen Euro
Eigentlich ist er Innenverteidiger, aber ein Tor sorgt dafür, dass der Kroate zum Wunschspieler von Pep Guardiola wird. Gvardiol (l.) erzielt es im Februar 2023 in der Champions League für RB Leipzig gegen den Guardiola-Klub Manchester City. Ein halbes Jahr später verpflichtet der englische Meister den Spieler und macht ihn zum teuersten Verteidiger der Welt.
Bild: Christian Schroedter/IMAGO
Randal Kolo Muani - 95 Millionen Euro
Buchstäblich auf den letzten Drücker verlässt der Franzose im Sommer 2023 Eintracht Frankfurt. Zuvor ist er mit 15 Toren und 16 Vorlagen bester Scorer der Bundesliga geworden. Die Rekordsumme von 95 Millionen Euro tröstet die Frankfurter nur bedingt, denn da der Wechsel erst nach Schluss des deutschen Transferfensters über die Bühne geht, bleibt keine Zeit mehr, das Geld sofort zu reinvestieren.
Bild: Arne Dedert/dpa/picture alliance
Harry Kane - 95 Millionen Euro
Nach langem Transferpoker schließt sich der Premier-League-Torjäger dem FC Bayern an, nachdem er zuvor seine gesamte Profikarriere bei Tottenham Hotspur verbracht hat. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft ist 95 Millionen Euro der teuerste Einkauf der über 60-jährigen Bundesliga-Geschichte.
Bild: Richard Heathcote/PA/picture alliance
Kai Havertz - 100 Millionen Euro
80 Millionen Euro Ablöse zahlt der FC Chelsea im Sommer 2020 für den damals 21 Jahre alten Kai Havertz sofort an Bayer 04 Leverkusen, die sich durch erfolgsabhängige Bonuszahlungen auf rund 100 Millionen Euro vergrößert. Sportlich lohnt sich der Transfer für die "Blues" allemal: 2021 schießt der deutsche Nationalspieler Chelsea zum Champions-League-Sieg.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Meissner
Jude Bellingham - 113 Millionen Euro
Nach drei Jahren bei Borussia Dortmund wechselt der Engländer im Sommer 2023 zu Real Madrid und unterschreibt einen Vertrag bis 2029 bei den "Königlichen". Die Ablösesumme, die in Teilen auch an seinen Ausbildungsverein Birmingham City FC fließt, erhöht sich durch Boni im Nachgang laut dem Fußballportal "transfermarkt.de" auf 113 Millionen Euro.
Bild: Martin Meissner/AP/picture alliance
Ousmane Dembélé - 135 Millionen Euro
105 Millionen Euro überweist der FC Barcelona im Sommer 2017 für Ousmane Dembélé an Borussia Dortmund. Durch Boni soll sich die Summe später noch einmal stark erhöht haben - auf 135 Millionen. Gekostet hatte Dembélé, der beim BVB kein pflegeleichter Profi war, "nur" 14 Millionen Euro. 2023 wechselt Dembélé zu Paris St. Germain, wo er 2025 Champions-League-Sieger wird.
Bild: picture-alliance/dpa/G. Kirchner
Florian Wirtz - 150 Millionen Euro
Für die Rekordablösesumme von insgesamt bis zu 150 Millionen Euro wechselt einer von Deutschlands besten Fußballern den Klub. Statt zum FC Bayern zu gehen, der den Dribbelkünstler auch gerne verpflichtet hätte, lässt sich Wirtz vom Angebot des englischen Meisters FC Liverpool überzeugen. Die fixe Ablöse soll bei 125 Millionen liegen, sein Jahresgehalt bei 12 bis 15 Millionen Euro.