Harting schlägt Anti-Doping-Fonds vor
10. Dezember 2014Diskuswerfer Robert Harting war schon immer ein Mann der klaren Worte, der mit seinen Ansichten auch durchaus aneckte. Diesmal aber spricht er wohl vielen deutschen Sportlern aus der Seele, indem er einen internationalen Anti-Doping-Fonds fordert, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) geführt werden soll. "In den Fonds zahlen alle Länder ein. Dadurch kann keine Nation mehr sagen, dass das Geld für Doping-Tests fehle", schlug Harting im Interview mit der "Sport Bild" vor. Der Fonds müsse zudem mit der Auflage verbunden sein, dass sich alle Länder, die an Olympischen Spielen teilnehmen wollten, zur Teilnahme am Fonds verpflichteten. "Fünf, sechs Länder bilden einen Ring: Die Doping-Kontrolleure dieser Nationen bekommen in den anderen Ländern Diplomatenstatus und können dort einreisen, ohne dass es Probleme gibt oder sich jemand per Visa ankündigen muss", schlug Harting weiter vor.
Gleichzeitig verdeutlichte der derzeit am Kreuzband verletzte Welt- und Europameister, wie sehr deutsche Sportler unter der Dopingproblematik litten. "Wir ruinieren hier unseren Körper mit dem größten Verschleiß im Training und sind dabei sauber. Dabei verlieren wir bestimmt fünf Athleten-Jahre, während sich die anderen zu Hybrid-Wesen spritzen und durch Doping länger leistungsfähig bleiben", sagte Harting. Zudem gingen den Sportlern durch Niederlagen gegen Doper oder erst nachträglich zuerkannte Erfolge Sponsoren verloren. Seiner Ansicht nach hat auch der Weltverband IAAF seine Glaubwürdigkeit verspielt. "Wenn es nach mir geht, könnten in der IAAF alle zurücktreten. Dort vertraue ich gar keinem mehr", sagte der Berliner: "Die ganzen geldintensiven Disziplinen in der Leichtathletik sind mit Doping verseucht."
asz/sn (sid, dpa)