Neuer Chef für das Humboldt Forum
21. März 2018Darauf einigte sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) mit den Gründungsintendanten Neil MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp, wie Grütters' Büro am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der Stiftungsrat des Humboldt Forums entscheidet im April über die Personalie.
Die Kulturstaatsministerin hatte zunächst in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (20.03.) angekündigt, Dorgerloh als Intendanten für das Humboldt Forum vorschlagen zu wollen. Dabei hob Grütters hervor, dass Dorgerloh die deutsche Politik und die kulturpolitischen Schnittstellen zwischen Bund und Ländern aus langer Erfahrung kenne und bei allen Beteiligten einen großen Vertrauensvorschuss genieße. Dorgerloh stehe für die "Humboldtsche Tradition der Verbindung zwischen wissenschaftlicher Forschung und den Anforderungen, die an eine moderne besucherorientierte Kultureinrichtung gestellt werden", sagte Grütters.
Deutscher Kulturrat zufrieden
"Dorgerloh ist ein erfahrener Fachmann und wird Ruhe in die Debatte bringen", lobte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, am Mittwoch. Die Personalie sei "eine Supersache", denn mit Dorgerloh könne man "debattieren, diskutieren, aber auch mal streiten". Das Museumszentrum im rekonstruierten Berliner Schloss soll zum kulturellen Aushängeschild Deutschlands werden. Zuletzt waren den am Projekt Beteiligten politische Versäumnisse und mangelnde Offenheit im Zusammenhang mit der deutschen Kolonialgeschichte vorgeworfen worden.
Dorgerloh erklärte, er habe sich "nach reiflicher Überlegung" für das Amt bereiterklärt. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg sei bestens aufgestellt, "so dass ich mich nach über 15 Jahren auch einer neuen Herausforderung zu stellen vermag." Dorgerloh steht seit 2002 an der Spitze der Stiftung, die durch die Fusion der ost- und westdeutschen Schlösserverwaltungen entstand. In seiner Amtszeit konnte er unter anderem zwei umfangreiche Sonderinvestitionsprogramme durchsetzen, mit denen die Baudenkmäler der Stiftung bis 2030 für insgesamt 565 Millionen Euro saniert werden.
Vorbild aus Paris
Das Humboldt Forum im Berliner Schloss soll Ende 2019 eröffnen. Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses kostet nach aktuellen Angaben knapp 600 Millionen Euro, von denen der Bund 483 Millionen Euro trägt.
Die Einrichtung soll als interdisziplinäres Kulturhaus ähnlich dem Pariser Centre Pompidou zu einem Kulturzentrum und Begegnungsort der Weltkulturen werden. Neben einer Berlin-Ausstellung sollen in dem Gebäude die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst gezeigt werden.
tla/ka (dpa, kna, epd)