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Gesellschaft

Harvey Weinstein vor weiterer Haftstrafe

20. Dezember 2022

Enthüllungen über den früheren Film-Mogul hatten 2017 maßgeblich zur Entstehung der #MeToo-Bewegung geführt. Nun wurde Harvey Weinstein in den USA erneut wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen.

USA | Harvey Weinstein | Gerichtsprozess wegen Sexualverbrechen
Auf der Anklagebank: Harvey Weinstein (Archivfoto)Bild: ETIENNE LAURENT/AFP

Im Strafprozess gegen Harvey Weinstein haben die Geschworenen in Kalifornien den ehemaligen US-Filmproduzenten wegen Sexualverbrechen in drei Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung, für schuldig befunden. In einem Anklagepunkt wurde er freigesprochen, in drei weiteren Punkten gab es keine Einigung, wie die Jury nach zehntägigen Beratungen dem Gericht in Los Angeles mitteilte.

Die Vorwürfe stammen von vier Frauen. Diese hatten in dem mehrwöchigen Prozess teils unter Tränen drastische Details beschrieben. Die meisten Taten sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben - im Zeitraum 2004 bis 2013.

"Degenerierter Vergewaltiger"

Die Klägerinnen hätten mit Weinstein einvernehmlich Sex gehabt, um in Hollywood weiterzukommen, betonten die Verteidiger des mittlerweile 70-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten hingegen als "degenerierten Vergewaltiger" dargestellt, der seine Macht dazu benutzt habe, Frauen nachzustellen und wie ein Raubtier zu handeln.

Im Zeugenstand: Jennifer Siebel (Gerichtszeichnung)Bild: Bill Robles/AP/picture alliance

Unter den Klägerinnen war auch Jennifer Siebel, die jetzige Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Als angehende Schauspielerin und Produzentin habe sie 2005 mit Weinstein über berufliche Projekte sprechen wollen, sei aber dabei in einem Hotelzimmer von ihm vergewaltigt worden, sagte sie im Zeugenstand aus. In den beiden Anklagepunkten, die Siebel betrafen, konnte die Jury allerdings nicht das erforderliche einstimmige Urteil fällen.

Meilenstein der Rechtsgeschichte

Weinstein verbüßt bereits eine 23-jährige Haftstrafe, nachdem er 2020 in New York wegen Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung verurteilt wurde. Sein Anwaltsteam hat kürzlich Berufung gegen dieses Urteil eingelegt. Eine Entscheidung darüber steht noch aus.

Der erste Prozess gegen den einst gefeierten Macher von Erfolgsfilmen wie "Pulp Fiction" und "Shakespeare in Love" markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung mit ausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen, darunter die Hollywood-Stars Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Salma Hayek, schwere Anschuldigungen gegen Weinstein erhoben.

wa/bru (dpa, rtr, afp)

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