Hass im Netz bei Olympia: Können Athleten geschützt werden?
Johan Brockschmidt
31. Juli 2024
Sexismus, Rassismus, Hass - immer wieder gibt es während der Olympischen Spiele in Paris Hasskommentare gegen Athletinnen und Athleten im Internet. Was können IOC, DOSB und Staatsanwaltschaft dagegen tun?
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Owen Ansah hat es geschafft. Er ist der schnellste deutsche Sprinter. Der erste, der die 100 Meter in unter zehn Sekunden gelaufen ist. Bei den Deutschen Leichtathletik -Meisterschaften Ende Juni brauchte er nur 9,99 Sekunden für die Prestige-Strecke. Doch die Headlines dominierte nach seinem Erfolg etwas anderes: Rassistische Kommentare im Netz, die ihm aufgrund seiner Hautfarbe das Deutsch-sein absprachen. Ansah musste sich mehr Fragen zu den Hasskommentaren stellen als zu seiner außergewöhnlichen Leistung.
Doch ihn selbst interessiert das Thema nicht. "Ich konzentriere mich auf die positiven Sachen. Die Hater sind nun mal da. Dagegen kann man nichts machen. Da gucke ich gar nicht erst drauf" sagt Ansah der DW.
"Owens Leistung mit solchen Aussagen in den Schatten zu rücken, ist einfach nur traurig", sagt der in Angola geborene ehemalige deutsche Sprinter Aleixo-Platini Menga. "Ich bin froh und weiß, dass er ein starkes Umfeld hat und sich von niemandem seine Leistung schlecht reden lässt."
Woher kommt der Hass im Netz?
Immer wieder lösen Sportereignisse solche Hasskampagnen aus. So gab es vor Ansahs Rekord auch rassistische Äußerungen gegen die deutschen Fußballer Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam bei der U21-Europameisterschaft Mitte 2023 in Rumänien und Georgien. Der Grund: Sie hatten im Spiel gegen Israel Elfmeter vergeben. Auch bei der U17-Weltmeisterschaft in Indonesien im Herbst 2023 gab es trotz des Erfolgs des DFB-Teams Hasstiraden im Internet.
"Selbstbewusste und erfahrene Athleten haben vielleicht schon Mechanismen entwickelt, damit sie sich von Hasskommentaren nicht aus der Fassung bringen lassen", sagt Menga der DW. "Aber wir müssen hier auch an den Nachwuchs denken, der schon sehr früh mit Social Media zu tun hat. Dort können solche Kommentare verheerende Folgen haben."
Sogenannte "Hate-Influencer" teilen die Beiträge in Gruppen, um Hass zu verbreiten. "Unglaublich viele Personen fallen darauf herein und lassen sich 'anzünden'", sagt Oberstaatsanwalt Benjamin Krause. Der Jurist arbeitet für die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT). Sie kooperiert mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), um während der Olympischen Spiele in Paris gegen Hate Speech vorzugehen.
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Mit KI gegen Hasskommentare
Der DOSB setzt zum ersten Mal eine künstliche Intelligenz (KI) ein, um Hasskommentare schneller zu finden. Die KI durchforstet Kommentarspalten nach bestimmten Wörtern oder Wortkombinationen. Sobald sie einen Kommentar markiert, entscheidet der DOSB, ob sie ihn rechtlich prüfen lassen will. Auch das Internationale Olympische Komitee setzt in Paris erstmals zum Schutz der Athleten eine solche KI ein.
Sobald die Kommentare bei der ZIT landen, wird geprüft, ob die Kommentare rechtlich verfolgt werden können. Und das ist kompliziert. Juristisch kann dasselbe Wort - je nachdem, in welchem Kontext es verwendet wurde - rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen oder eben nicht. Es ist Interpretationssache. "Wenn es einen Sachbezug hat, ist Kritik, auch völlig unbrauchbare Kritik, von der Meinungsfreiheit geschützt", sagt Oberstaatsanwalt Krause der DW. Das heißt: Es hat möglicherweise keine Konsequenzen, wenn ein Schimpfwort in Verbindung mit Kritik an einer sportlichen Leistung benutzt wird. Wenn es um die reine Herabstufung von Personen geht, zum Beispiel aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Hautfarbe, ist die juristische Verfolgung wahrscheinlicher.
Darf man im Netz alles sagen?
02:37
Während der Olympischen Spiele beobachtet Krause im Internet "sehr, sehr viele rassistische Äußerungen, in denen dann beispielsweise gesagt wird: 'Es sind keine Deutschen und die sollen nach Afrika gehen.' Das ist eine ganz verrückte Rassenideologie." Damit es künftig weniger von diesen Aussagen gibt, soll es häufiger rechtliche Konsequenzen für die Urheber der Posts geben. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Geldstrafen oder die Verpflichtung zu sozialen Trainingskursen.
Das betrifft auch scheinbar anonyme Accounts. Die sozialen Plattformen müssen bei der Identifizierung von Usern helfen und alle Daten an die Behörden weitergeben. So findet das ZIT in rund 80 Prozent der Fälle heraus, wer sich hinter einem anonymen Account versteckt.
Das Problem mit dem Strafantrag
Eine Hürde für eine Verurteilung besteht darin, dass die Athleten in vielen Fällen den Strafantrag selbst stellen müssen. Das liegt daran, dass rechtlich eine Beleidigung auch als solche wahrgenommen werden muss. Viele Athleten, wie Owen Ansah, wollen sich jedoch so wenig wie möglich mit dem Thema beschäftigen. Gerade bei den Olympischen Spielen will man die Athleten nicht noch zusätzlich damit belasten, sich mit Hasskommentaren im Netz auseinandersetzen zu müssen. Die Folge: Es kommt seltener zu Konsequenzen für die Täter.
Um das zu ändern, liegt nun ein Vorschlag auf dem Tisch des Justizministers. Danach müssten die Athleten nicht mehr selbst einen Strafantrag stellen. Das würde die Staatsanwaltschaft übernehmen. Die Beleidigung eines deutschen Olympia-Starters würde dann genauso behandelt wie die Beleidigung eines Politikers, der Deutschland repräsentiert. Laut Oberstaatsanwalt Krause gibt es allerdings noch "keine Signale", dass dieser Vorschlag auch in die Tat umgesetzt wird.
Hasskriminalität im Netz
02:52
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"Rassismus darf nicht zur Normalität werden"
"Wenn der ganze Rassismus [im Internet - Anm. d. Red.] stehen bleiben würde, hieße das, dass es kein Rechtsverstoß ist. Deswegen würden Personen irgendwann sagen: 'Es ist doch völlig normal, dass man Menschen, nur weil sie anders aussehen oder anders handeln, rassistisch beleidigt oder bedroht'", sagt Jurist Krause. "Deshalb wollen wir gerade bei großen Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen zeigen, dass das nicht normal ist und auch strafrechtlich verfolgt wird."
Owen Ansah hat bei den Spielen ein ganz anderes Ziel. "Ich möchte meinen eigenen Rekord nochmal brechen", sagt der 100-Meter-Sprinter der DW. Das wäre die wahrscheinlich beste Antwort auf die Hasskommentare im Netz.
Paris 2024: Gold, Silber, Bronze - alle Medaillen für Deutschland
33 Medaillen hat Team Deutschland bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris gewonnen: zwölf goldene, 13 silberne und 8 bronzene. Hier eine Übersicht, wer es auf das Siegerpodest geschafft hat - manche sogar mehrmals.
Bild: Maximilian Specht/dpa/picture alliance
Silber im Handball - Ernüchterung nach Welle der Euphorie
"Da sind keine gemischten Gefühle, sondern einfach nur Enttäuschung", so der deutsche Handball-Kapitän Johannes Golla nach der deutlichen 26:39-Niederlage. "Die Dänen sind die beste Mannschaft der Welt. Aber wir haben es ihnen zu einfach gemacht, wir hatten keine Chance." So bleibt Silber - und damit der unerwartete, freilich auch mehr als verdiente Lohn für tolle Leistungen bis zum Endspiel.
Bild: Men's Gold Medal Match, Germany, Denmark/picture alliance
Lea Sophie Friedrich - einzige Medaillengewinnerin im deutschen Radsport
Es ist ihre zweite olympische Medaille in Paris: Nach Bronze im Teamsprint sprintet Lea Sophie Friedrich am letzten Olympiatag im Einzel auf den zweiten Platz. "Ich bin mega happy mit der Silbermedaille. Das ist meine erste Medaille in einer Einzeldisziplin." Das schlechteste Olympia-Abschneiden des deutschen Radsports seit 1968 kann sie indes nicht verhindern.
Bild: Jan Woitas/dpa/picture alliance
Nils Ehlers und Clemens Wickler - Silbermedaille vor imposanter Kulisse
"Die ganzen Fans, die uns so gepusht haben, so zu enttäuschen. Wir kriegen nichts auf die Platte", so Nils Ehlers nach der deutlichen Niederlage gegen Turnierfavorit Schweden. Clemens Wickler meint: "Das war das schlechteste Spiel der Saison." Zuvor begeistert das Duo jedoch die Zuschauer mit ihrem überraschenden Siegeszug bis zum Finale - vor der imposanten Kulisse des Eiffelturms.
Bild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance
Esther Henseleit - überraschend Silber nach tollen Schlussrunde
"Es ist unglaublich", sagt Esther Henseleit nach dem überraschenden Gewinn des zweiten Platzes. "Ich wusste, dass ich heute etwas Besonderes leisten muss, um eine Medaille zu gewinnen." Mit sechs Schlägen unter Par verbessert sie sich am Schlusstag um elf Plätze. Es ist ihr bisher größter Erfolg und die erste deutsche Olympia-Medaille im Golf, das zum vierten Mal Teil der Olympischen Spiele ist.
Bild: Jan Woitas/dpa/picture alliance
Yemisi Ogunleye - zu groß für Ballett, dann eben Königin im Kugelstoßen
Genau 20 Meter weit wirft Yemisi Ogunleye die Kugel im letzten Versuch. 28 Jahre nach Astrid Kumbernuss holt damit wieder eine Kugelstoßerin Olympia-Gold für Deutschland. Als kleines Mädchen tanzt Ogunleye Ballett und turnt - wird dafür aber bald zu groß. Mit 13 Jahren beginnt sie mit der Leichtathletik. Selbst von zwei Kreuzbandrissen und Meniskus- und Knorpelschäden lässt sie sich nicht stoppen.
Bild: Martin Meissner/AP Photo/picture alliance
4x100 Meter-Staffel - erste deutsche Medaille seit der Wiedervereinigung
Das Quartett mit Alexandra Burghardt, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Schlussläuferin Rebekka Haase läuft im Stade de France als drittes Team ins Ziel - hinter den USA und Großbritannien. Zuletzt hat die Deutsche Demokratische Republik 1988 mit Silber eine deutsche Medaille über die 4x100 Meter gewonnen.
Bild: Ezra Shaw/AFP/Getty Images
Darja Varfolomeev - Deutschlands erstes Gold in der Rhythmischen Sportgymnastik
17 Jahre jung und doch so nervenstark: Die sechsmalige Weltmeisterin Darja Varfolomeev wird den hohen Erwartungen gerecht und krönt sich im Mehrkampf-Finale nach den Übungen mit Ball, Reifen, Band und Keulen zur ersten deutschen Olympiasiegerin. Für diesen Triumph hat sie bis zu 60 Stunden in der Woche trainiert.
Bild: Sina Schuldt/dpa/picture alliance
Fußball-Team der Frauen - Bronze zu Hrubeschs Abschied
"Wir haben alle Körner rausgehauen, die noch in uns waren", sagt Giulia Gwinn, die im "kleinen Finale" gegen Spanien mit einem Strafstoß den entscheidenden Treffer zum 1:0 erzielt hat. Und es gibt eine zweite Matchwinnerin: Torfrau Ann-Katrin Berger hält in der Nachspielzeit einen Strafstoß und sichert damit Bronze - auch für Horst Hrubesch in seinem letzten Spiel als Bundestrainer.
Bild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance
Max Lemke und Jacob Schopf - zum zweiten Kajak-Gold gequält
Die Kanuten Max Lemke (r.) und Jacob Schopf krönen ihre Olympischen Spiele in Paris mit der zweiten Goldmedaille. Einen Tag nach dem Olympiasieg im Vierer setzen sich die beiden auch im Kajak-Zweier über 500 Meter durch. "Man hat am Schluss gesehen, dass es für uns sehr, sehr hart wurde", sagt Schopf nach dem knappen Einlauf vor dem ungarischen Boot. "Aber genau dafür haben wir uns gequält."
Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture-alliance
Paulina Paszek und Jule Hake - Kajak-Bronze nach Zitterpartie
Minutenlang müssen Paulina Paszek (l.) und Jule Hake warten, ehe sie über ihre Bronzemedaille im Kajak-Zweier jubeln dürfen. Das Zielfoto muss ausgewertet werden, weil das deutsche Boot gleichauf mit einem ungarischen den Zielstrich erreicht hatte. Am Ende vergibt die Jury zweimal Bronze. "Wir haben nur noch gebetet", sagt Hake. Paszek spricht von "Momenten, die für immer bleiben".
Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance
Oliver Klemet - Überraschungs-Silber in der Seine
Nicht Florian Wellbrock, sondern Oliver Klemet gewinnt im letzten Schwimm-Rennen von Paris die dritte Medaille für das deutsche Team. Nach zehn Kilometern in der Seine muss sich der 22-Jährige nur dem Ungarn Kristof Rasovszky geschlagen geben. "Wunderbar. Ziel war eine Medaille. Zweiter Platz, damit bin ich unglaublich zufrieden", freut sich Klemet. Weltmeister Wellbrock wird Achter.
Bild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance
Malaika Mihambo - Silber trotz Corona-Folgen
"Ich habe Silber gewonnen, und für mich strahlt das auch sehr golden", sagt Mihambo nach dem 6,98-Meter-Sprung auf Platz zwei. Die 30-jährige Weitspringerin hat alles gegeben. Nach der Ehrenrunde ringt sie nach Luft und muss mit dem Rollstuhl aus dem Stadion gefahren werden. "Seit Corona meine Lungen erwischt hat, brauche ich mehr Zeit zur Erholung", sagt Mihambo, die Olympiasiegerin von 2021.
Bild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance
Hockey-Team der Männer - lange Gesichter trotz Silber
Die Enttäuschung über die Finalniederlage steht den Hockeyspielern bei der Siegerehrung ins Gesicht geschrieben. Im Penaltyschießen verliert Weltmeister Deutschland gegen die Niederlande mit 1:3. Für Ärger sorgte eine despektierliche Geste eines Oranje-Spielers gegen Torwart Jean-Paul Danneberg nach Spielende. "Ich weiß gar nicht, wie man ein so schlechter Gewinner sein kann", sagt Danneberg.
Bild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance
Kajak-Vierer der Männer - Gold-Hattrick mit hauchdünnem Vorsprung
"Auch wenn es nur Millimeter waren - Gold ist Gold", sagt Tom Liebscher-Lucz, nachdem er mit Max Rendschmidt, Jacob Schopf und Max Lemke zu Gold gepaddelt ist. Es ist so knapp, dass das Zielfoto ausgewertet werden muss. Ergebnis: Deutschland hauchdünn vor Australien. Es ist der dritte Olympiasieg für den deutschen Kajak-Vierer in Serie.
Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance
Kajak-Vierer der Frauen - nur ein Boot ist schneller
Nur 0,42 Sekunden fehlen Jule Hahn, Sarah Brüßler, Paulina Paszek und Pauline Jagsch (v.l.n.r., mit Bundestrainer Ralf Straub) zu Gold. Zischenzeitlich liegt das deutsche Quartett in Führung, muss sich am Ende aber knapp dem Boot aus Neuseeland geschlagen geben. Schon 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro gab es Silber für den deutschen Kajak-Vierer der Frauen.
Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance
Nelvie Tiafack - erhobenen Hauptes zu Bronze
"Ich bin null enttäuscht", sagt Nelvie Tiafack nach seiner 0:5-Halbfinal-Niederlage gegen Bakhodir Jalolov: "Ich bin erhobenen Hauptes rausgegangen. Ich habe gegen den Besten verloren." Der deutsche Boxer wechselt jetzt zu den Profis. Ob auch bei Olympia 2028 noch geboxt wird, ist offen. "Wenn Boxen nicht olympisch bleibt, ist der Boxsport tot. Ganz einfach", sagt Bronze-Gewinner Tiafack.
Bild: picture alliance/dpa
Christian Kukuk - mit Doppelnull zum größten Erfolg seit 28 Jahren
Deutschlands Springreiter waren früher wahre Garanten für Olympia-Gold. Doch gab es im Einzel seit 1996 und mit dem Team seit 2000 keine deutsche Goldmedaille mehr zu feiern. Christian Kukuk bricht diesen Bann in Paris: Im Umlauf bleiben gerade einmal drei Reiter fehlerfrei, nur Kukuk und sein Pferd Checker schaffen es auch im Stechen ohne Abwurf und jubeln über Gold.
Bild: David Davies/picture alliance
3x3-Basketball - die erste Medaille ist direkt golden
Noch nie hat ein deutsches Basketball-Team bei Olympia eine Medaille gewonnen. Das ändert sich in Paris dank Svenja Brunckhorst, Marie Reichert, Sonja Greinacher und Elisa Mevius (v.l.n.r.). In der schnellen Halbfeld-Variante gewinnen sie ein Spiel nach dem anderen und holen verdient Gold. Da kommt auch Basketball-Legende Dirk Nowitzki gerne dazu und freut sich mit.
Bild: Maximilian Specht/dpa/picture alliance
Teamsprint Frauen - leichte Enttäuschung über Bronze
Vier Jahre lang dominiert das deutsche Trio den Bahnrad-Teamsprint, fährt Weltrekorde und geht als Gold-Favorit ins Olympia-Rennen. Dann "nur" Bronze. In das Lächeln auf dem Siegerpodest mischt sich bei Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch (v.l.n.r.) die eine oder andere Träne. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen", sagt Friedrich. "Bronze ist für uns auf jeden Fall ein Gewinn."
Bild: Jan Woitas/dpa/picture alliance
Noah Hegge - mit spitzen Ellenbogen zu Olympia-Bronze
Es geht ein bisschen ruppig zu, wenn sich vier Kanuten gleichzeitig in den Wildwasserkanal stürzen. Auch Hegge hat im Finale der olympischen Premiere des Kajak-Cross zunächst Probleme, sich durchzusetzen. Am Ende behauptet er Rang drei und freut sich riesig über seine Bronzemedaille. Erste Gratulantin im Wasser ist Elena Lilik, die zuvor im Frauen-Rennen als Vierte eine Medaille knapp verpasst.
Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance
Triathlon Mixed-Staffel - Flucht nach vorne zu Gold
Die Deutschen gehen zwar als Weltmeister in Paris an den Start, als Gold-Favoriten gelten aber eher Gastgeber Frankreich und Großbritannien. Dennoch jubeln am Schluss Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Laura Lindemann und Lasse Lührs (v.l.n.r.) über die erste deutsche Triathlon-Medaille bei Olympia seit 16 Jahren. Schlussläuferin Lindemann setzt kurz vor dem Ziel als Erste zum Spurt an und sichert Gold.
Bild: Marijan Murat/dpa/picture alliance
Jessica von Bredow-Werndl - erneuter Sieg zum Olympia-Abschied von Dalera
Nach der Kür im Einzelwettbewerb kommen der Olympiasiegerin spontan die Freudentränen, wegen der Leistung ihres Pferdes. "Es war wieder die perfekte Symbiose", schwärmt von Bredow-Werndl, die mit Dalera bereits in Tokio Doppel-Gold gewann. "Sie hat ihr Herz für mich da drin gelassen." Weitere Olympische Spiele wird es für das Paar nicht geben. In vier Jahren ist Dalera 21 und zu alt für den Sport.
Bild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance
Isabell Werth - sechstes Silber im Einzel
Über Platz zwei hinter ihrer Teamkollegin freut sich Isabell Werth, Deutschlands erfolgreichste Olympionikin. Einen Tag nach dem Olympiasieg mit dem Team reitet die 55-Jährige mit ihrer Stute Wendy zum sechsten Einzel-Silber ihrer Karriere. "Hier mit Gold und Silber nach Hause zu fahren, sprengt meine Erwartungen", sagt sie. "Und dann diese Atmosphäre, es ist unglaublich und fanatisch."
Bild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance
Leo Neugebauer - nach 28 Jahren wieder Edelmetall
Er geht als großer Gold-Favorit in den olympischen Zehnkampf und gewinnt am Ende Silber. Besser ist nur der Norweger Markus Rooth, dem in Paris in fünf von zehn Disziplinen persönliche Bestleistungen gelingen. Neugebauer feiert auch Rang zwei wie einen Sieg. Schließlich ist er der erste deutsche Zehnkämpfer seit Frank Busemann 1996, der eine Olympia-Medaille gewinnt.
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Deutsche Dressur-Equipe - mit hauchzartem Vorsprung
Dänemarks Dressur-Mannschaft reitet herausragend, aber die deutsche Equipe mit Jessica von Bredow-Werndl, Frederic Wandres und Isabell Werth (v.l.n.r.) ist in der Endabrechnung um die Winzigkeit von 0,121 Prozentpunkten besser. "Es war ein Krimi. Jetzt soll nochmal einer sagen, Dressur-Reiten ist nicht aufregend", meint Schlussreiterin von Bredow-Werndl nach ihrem Ritt zu Gold.
Bild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance
Oliver Zeidler - endlich am Ziel der Olympia-Träume
Eigentlich wollte der Ruderer schon vor drei Jahren eine olympische Medaille gewinnen. Doch die Spiele in Tokio enden für ihn mit einer Riesenenttäuschung: Aus schon im Vorlauf. Damals fließen Tränen der Trauer. Diesmal vergießt Zeidler Freudentränen. "Das war ein Rennen für die Ewigkeit", schwärmt der Olympiasieger im Einer. "Ich habe es genossen. Und es ist wie im Traum vergangen."
Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance
Michelle Kroppen und Florian Unruh - Silber als Maximum
Auf dem Weg ins Finale des Mixed-Wettbewerbs im Bogenschießen räumen die beiden Deutschen starke Paare aus dem Weg. Im Duell um Gold sind die Favoriten aus Südkorea dann aber doch zu stark. Vor allem Kroppen leistet sich einige schwächere Versuche. Die Freude über Silber ist trotzdem groß. "Es war auf dem Podest sehr, sehr schön", sagt Unruh. Seine Partnerin findet es "sehr emotional".
Bild: Sina Schuldt/dpa/picture alliance
Isabel Gose - Bronze gegen die Besten
Die Schwimmerin erfüllt sich über 1500 Meter Freistil einen Traum: Sie habe bisher nur internationale Medaillen bei Rennen gewonnen, "wo wirklich starke Mädels gefehlt haben", sagt Gose (l.). Diesmal wird sie hinter US-Schwimm-Ikone Katie Ledecky (r.) und der Französin Anastasia Kirpitschnikowa Dritte. Ein echter Sieg!
Schon bei der Zieldurchfahrt gibt es für die Kanutin kein Halten mehr. Sie hat auf der Slalomstrecke die neue Bestzeit geschafft, am Ende reicht es für Silber. Nach der Siegerehrung springt Lilik spontan über die Absperrungen und fällt ihrer Familie in die Arme. "Ich musste zu meiner Mama", sagt sie. "Ich musste sehen, ob es ihr gut geht, ob sie noch stehen kann."
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Miriam Butkereit - späte Freude über Judo-Silber
"Das sind einfach nur Trauertränen", sagt die Judoka direkt nach dem verlorenen Kampf um Gold. Als die Silbermedaille bei der Siegerehrung um ihren Hals hängt, kann sie aber wieder lachen. Butkereit gewinnt in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm eine Runde nach der anderen. Nur die Nummer eins der Welt, Barbara Matic aus Kroatien, ist im Finale etwas zu stark.
Bild: picture alliance /Eibner-Pressefoto
Ruder-Doppelvierer der Frauen - Endspurt zu Bronze
Auf der Olympia-Regattastrecke in Vaires-sur-Marne sieht es lange Zeit nicht danach aus, als könnte das deutsche Boot etwas gewinnen. Doch dann starten Pia Greiten, Leonie Menzel, Tabea Schendekehl und Maren Völz (v.l.n.r.) eine beeindruckende Aufholjagd: Von Platz sechs schieben sie sich noch bis auf Platz drei vor und holen Bronze. "Wir haben alles reingelegt", sagt Greiten.
Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance
Michael Jung - Olympia-Rekord in der Vielseitigkeit
Bereits zum vierten Mal in seiner Karriere gewinnt Vielseitigkeitsreiter Michael Jung in Paris olympisches Gold. Auf Chipmunk gelingt ihm nach 2012 und 2016 der dritte Olympiasieg im Einzel. 2012 war er auch im Team erfolgreich. "Ich kann mich nur immer wieder bei meinem Pferd bedanken", sagt Jung nach seinem Siegesritt. "Er hat mich wieder gerettet auf der letzten Linie."
Bild: Mosa'ab Elshamy/AP Photo/picture alliance
Lukas Märtens - Olympiasieg nach langer Durststrecke
Als Lukas Märtens über 400 Meter Freistil zu Gold schwimmt, ist es 36 Jahre her, dass zuletzt ein deutscher Beckenschwimmer einen Olympiasieg feiern konnte. 1988 in Seoul waren Michael Groß für die BRD und Uwe Dassler für die DDR erfolgreich. Märtens kam erst 2001 auf die Welt. "Ich bin da ganz oben", sagt der 22 Jahre alte Olympiasieger von Paris. "Und ich denke, das habe ich mir verdient."