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Kunst

In Potsdam eröffnet das Kunsthaus Minsk

24. September 2022

Nach der Wende drohte das "Minsk" zu verfallen. Jetzt zieht in das einstige Terrassenrestaurant eine private Kunstsammlung ein. So bekommt Potsdam ein neues Museum.

Kunsthaus Minsk in Potsdam, Historische Aufnahme des Terassenrestaurants
Historische Aufnahme des Terassenrestaurants Minsk in PotsdamBild: Heidemarie-Milkert

Mit Hasso Plattner freuen sich nicht wenige in Potsdam über die Wiederauferstehung ihres "Minsk". Zu DDR-Zeiten war das in den 1970er Jahren im modernistischen Stil erbaute Terrassenrestaurant ein beliebter Treffpunkt und Veranstaltungsort. Dann kam die politische Wende, das Gebäude stand leer und drohte zu verfallen. Vor drei Jahren kaufte Plattner das Gelände von der Stadt, ließ das Haus sanieren und zu einem Museum für DDR-Kunst umbauen. Das Kunsthaus "Minsk" öffnet an diesem Wochenende für das Publikum.

Es ist das schon das zweite Museum der Hasso Plattner Foundation. Der Kunstmäzen und Mitgründer von SAP hat bereits das Museum Barberini in Potsdam im wiedererbauten gleichnamigen Palais gegründet. Seit 2017 strömen Kunstfans dorthin, um die Impressionisten-Sammlung Plattners zu sehen. Und auch das Minsk könnte ein Publikumsmagnet werden: Herzstück soll die Plattner-Sammlung an DDR-Kunst sein. Doch zu sehen gibt es mehr.

DDR-Kunst im internationalen Kontext

Zum Start versucht das Minsk einen Dialog zwischen moderner und zeitgenössischer Kunst. Mit den Ausstellungen "Wolfgang Mattheuer: Der Nachbar, der will fliegen" und "Stan Douglas: Potsdamer Schrebergärten" will das Kunsthaus das Thema Landschaft aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Es gehe darum, sagt Direktorin Paola Malavassi, DDR-Kunst in einen internationalen Kontext zu stellen.

So treffen 31 Gemälde des sächsischen Malers, Grafikers und Bildhauers Mattheuer (1927 - 2004), etwa die Hälfte stammt aus der Sammlung Plattners, auf Arbeiten des Fotografen Stan Douglas. Der Kanadier hat 1994 und 1995 Schrebergärten in Potsdam abgelichtet. Für seinen Film "Der Sandmann" (1995) filmte er einen Schrebergarten vor und nach der Wende in den Babelsberger Studios.

Manches, aber nicht alles im neuen Kunsthaus erinnert an das alte Restaurant Minsk. Eine große Wendeltreppe empfängt die Besucherinnen und Besucher, oben lädt ein Café mit Panoramafenstern zum Verweilen ein. Wer mag, kann auch ins Museum gehen, in dem es zwei größere Ausstellungsräume gibt, ergänzt um ein kleines Kabinett für direkte Bildvergleiche.

Ein früheres Nationalitätenrestaurant

DDR-Architektur im neuen Gewand: das neue Minsk in PotsdamBild: Ladislav Zajac/DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam

Doch vergeblich sucht man das filigrane Glasmosaikband, das einst die Außenwand des von dem Architekten Karl-Heinz Birkholzerrichteten Gebäudes zierte. Es ähnelte, woran eine Autorin der Berliner Zeitung erinnert, belorussischer Folklorestickerei. Denn das Minsk war eines der Nationalitätenrestaurants, das jede DDR-Bezirksstadt in den 1970er Jahren erhielt. Leipzig hatte sein "Kiew", Berlin sein "Moskau" und Rostock sein "Riga". Potsdam pflegte eine Städtepartnerschaft mit Minsk. In der Hauptstadt der belorussischen Sowjetrepublik entstand das Restaurant Potsdam. Auf den Speisekarten standen typische Gerichte des jeweiligen Partnerlandes.

Die Gestaltung der Innenräume des Minsk, auch daran erinnert die Berliner Zeitung, hatte ein Künstlerkollektiv aus der Partnerstadt übernommen. Materialien wurden aus Weißrussland herbeigeschafft: Den Eingangsbereich mit Garderobe im Erdgeschoss schmückte geflammter Marmor, das Restaurant erhielt Lampen aus Kupfer und Schnitzereien aus wertvoller belorussischer Mooreiche. All das ist modernem Interieur gewichen. 

Immerhin hat sich die Hasso Plattner Foundation für die Beibehaltung des Namens entschieden. Aus Restaurant Minsk wurde "Das Minsk Kunsthaus in Potsdam". Und wie in seinen Anfangsjahren wird es neben Ausstellungen auch wieder Konzerte, Lesungen und Performances geben.

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