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Politik

Hatte "El Chapo" Sex mit Minderjährigen?

3. Februar 2019

Im Prozess um den mexikanischen Drogenboss Joaquin Guzman geht es nun um das Urteil. Bevor am Montag die Geschworenen ihre Beratung starten, gelangte weiteres belastendes Material gegen "El Chapo" an die Öffentlichkeit.

New York Prozess gegen Drogenboss Joaquin «El Chapo» Guzman
Die Gerichtszeichnung zeigt Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman (M) während des Prozesses neben seinem Verteidiger Eduardo Balazero (l) (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/E. Williams

Laut den Gerichtsunterlagen sagte Guzmans langjähriger Mitarbeiter Alex Cifuentes den Behörden, dass der mexikanische Drogenbaron junge Mädchen - teilweise erst 13 Jahre alt - unter Drogen setzte und vergewaltigte. Eine Frau habe Guzman zunächst Fotos der Mädchen vorgelegt und für jedes von ihnen 5000 Dollar von "El Chapo" verlangt.

Cifuentes habe diesen Dienst der Frau selbst drei bis vier Mal in Anspruch genommen, heißt es in den Unterlagen. Er habe Guzman geholfen, den Mädchen eine "pulverartige Substanz" zu verabreichen. Guzman "nannte das jüngste der Mädchen seine "Vitaminbombe", weil er glaubte, dass sexuelle Aktivität mit jungen Mädchen ihm das "Leben" gab", so Cifuentes. Während seiner vier Tage dauernden Zeugenaussage in dem Mammutprozess gegen Guzman, der am Donnerstag nach drei Monaten zu Ende ging, hatte Cifuentes nichts derartiges ausgesagt.

Der Zeuge Alex Cifuentes (r) war während des Prozesses von Verteidiger Jeffrey Lichtman (l) befragt wordenBild: Reuters/J. Rosenberg

Guzmans Anwalt Eduardo Balarezo erklärte dazu per E-Mail, sein Mandant bestreite die "Behauptungen" Cifuentes'. Für diese gebe es "keinerlei Bestätigung". Die Aussagen seien so "unglaubwürdig" gewesen, dass sie nicht ins Verfahren eingeführt worden seien. Es sei "bedauerlich", dass sie nun so kurz vor den Beratungen der Geschworenen publik gemacht worden seien.

Nach teils spektakulären Verhandlungstagen steht der Strafprozess im New Yorker Stadtteil Brooklyn vor seinem Abschluss. Zwölf Geschworene beraten ab Montag darüber, in welchen der zehn Anklagepunkte Guzman schuldig ist. Richter Brian Cogan könnte bei einer Verurteilung unmittelbar oder erst Tage oder gar Wochen später das Strafmaß für den 61-Jährigen verkünden.

Die Verteidigung hat Freispruch für Guzman gefordert. In seinem Schlussplädoyer griff Star-Anwalt Jeffrey Lichtman insbesondere die Zeugen der Anklage Jorge und Alex Cifuentes an. Die beiden hatten nach eigener Aussage lange Kokain an Guzman geliefert, bevor sie mit der US-Justiz zusammenarbeiteten.

Guzmans Ehefrau, Emma Coronel (2.v.r.) vor dem Gerichtsgebäude in New York Bild: Reuters/B. McDermid

Staatsanwältin Andrea Goldbarg hatte dagegen eine Verurteilung in allen Punkten gefordert. Sie und ihre Kollegen hatten über elf Wochen 56 Zeugen befragt sowie hunderte Dokumente und Dutzende abgehörte Telefonate aufgeboten. Sie schilderten bis in die grausamsten Details die extreme Gewalt und Korruption innerhalb des mächtigen Sinaloa-Drogenkartells. Guzmans 29 Jahre alte Frau Emma Coronel, eine ehemalige Schönheitskönigin, war immer wieder zum Prozess erschienen. Auch die Zwillingstöchter der beiden hatte sie zu Anhörungen mitgebracht.

Guzman war in Mexiko verhaftet und Anfang 2017 an die USA ausgeliefert worden, wo er seitdem in einem Hochsicherheitsgefängnis in New York sitzt. Laut Anklage soll das Sinaloa-Kartell unter seiner Führung zwischen 1989 und 2014 fast 155 Tonnen Kokain und große Mengen andere Drogen in die USA geschmuggelt haben. Ihm droht lebenslängliche Haft. Eine Todesstrafe ist nach einer Absprache beider Länder ausgeschlossen.

uh/qu (dpa, afp, ap)

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